Teure Kehrtwende eines Bauträgers

Nichts läuft nach Plan im Parkweg. Zunächst wollte der Bauwerber mit Mehrfamilienhäusern und Tiefgarage das Grundstück maximal bebauen. Beleg dafür sind ein gewaltiges Bauloch und beschädigte Bäume. Nun wurden die Planungen verworfen und der Gemeinde ein neues Konzept vorgelegt.

Baustopp in der Grube am Parkweg 3 und 5 / Quelle: Klaus Wiendl

Zuletzt hatte der Ortsplanungsausschuss einen neuen Antrag der Frei & Essler Immobilien GmbH aus Starnberg noch zurückgestellt. Vorausgegangen war ein Baustopp des Landratsamts. Grund war die Beschädigungen von Wurzeln der „naturschutzfachlich bedeutendsten“ Laubbäume entlang der Fürstenstraße. Darunter sind auch die sogenannte Verfassungslinde und ein mächtiger Ahorn.

Durch Sofortmaßnahmen sei es gelungen, so das Landratsamt, die Bäume soweit zu sichern, dass ein „mittel- bis längerfristiger Erhalt“ möglich sei. Dennoch werde die Lebenserwartung dieser Bäume durch die stammnahen Abgrabungen „erheblich verkürzt“. Der Bauherr hatte für seine geplanten zwei Mehrfamilienhäuser und die Tiefgarage bis an die Grundstücksgrenzen gespundet und die Böschung beschädigt. Übrig blieb ein Krater.

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Alles für die Katz

Doch dieser soll wieder zugeschüttet werden, da der Bauträger jetzt stattdessen vier Einfamilienhäuser mit oberirdischen Garagen errichten will. So mancher Gemeinderat rieb sich jetzt im Ortsplanungsausschuss verwundert die Augen. Alles für die Katz: der wochenlange Lärm und Dreck des Aushubs und die beschädigten oder entfernten Bäume.

Peter Hagn (FWG) fand die neuen Planungen zwar „besser als vorher“. Doch er war „erstaunt, wie man das riesige Loch wieder zubringt“. Da mit der Pfählung schon viel in die Grube investiert worden sei, komme ihm „das Ganze schon spaßig vor“. Den finanziellen Schaden habe der Bauwerber, „der ist gestraft genug“, so Bürgermeister Christian Köck (CSU).

„Ground Zero“

Für die „völlig modifizierte Planung“ und den damit verbundenen „Unannehmlichkeiten“ für die Gemeinde habe sich der Bauwerber bei ihm entschuldigt, sagte Köck. „Das ist nicht alltäglich“. Mit dessen Antrag auf Vorbescheid soll der „Ground Zero“, wie das gewaltige Loch inzwischen in Rottach genannt wird, wieder verfüllt werden. Darauf sind vier Einfamilienhäuser in der „Bauart Holzhaus“ geplant.

Davon gebe es schon ein Referenzobjekt, das „ortstypisch und ansprechend“ sei, so Köck. Dies sei zwar nun die weitaus „verträglichere Lösung, doch das Grundstück wird nach wie vor komplett ausgereizt“. Eine Garage würde sogar noch in den Baumbestand ragen. Hier müsse Rottach die Entscheidung des Landratsamts abwarten. Eine Abstandsflächenübernahme am Parkweg für die Garagen im Westen hielt Köck für möglich. Insgesamt sei das Objekt von der „Wahrnehmung her nun gefälliger“. Deshalb sollte das Gremium den Vorbescheid nun „positiv verabschieden.”

Massive Baukörper

Auch Vize Josef Lang (CSU) hatte keine Einwände gegen die Baukörper, trotz ihrer „Massivität“. Die Baumasse mit 610 Quadratmetern sei gleichgeblieben, ergänzte Bauamtsleiterin Christine Obermüller. Doch dann kam der Stein ins Rollen, die Kritiker meldeten sich zu Wort. Sepp Kaiser (CSU) monierte den nördlichen Abstand zum Nachbarn mit vier Metern. „Das ist schon sehr gering“. Obermüller musste einräumen, dass es mit einer der Garagen im Nordosten wegen der geschützten Bäume Probleme geben könnte. „Dann könne man doch dem Plan nicht zustimmen“, zeigte sich Gabriele Schultes-Jaskolla (FWG) „irritiert“. Obermüller meinte, dass auch eine Zustimmung mit „Vorbehalt“ möglich sei.

Aber von den Abstandsflächen und dem Baukörper sei die Planung „korrekt“, glaubte Köck noch. „Ich finde nicht, dass das korrekt ist“, konterte Kaiser. Die Traufhöhe von fünf Metern erfordere einen größeren Abstand zum Nachbarn als die ausgewiesenen vier Meter. „Für mich stehen die Häuser zu nah zum Nachbarn“. Als dann Anastasia Stadler (CSU) anhand der Pläne die Schneelagerflächen ausgewiesen haben wollte, musste Obermüller passen.

Es gebe zwar Grünflächen und Zufahrten, doch der Nachbar wäre „sicher nicht begeistert“, wenn er den Schnee abbekäme. Wenn die Häuser kürzer wären, könne sich Obermüller dort Lagerflächen für Schnee vorstellen. „So aber nicht“. Entsprechend war auch die Abstimmung. Der Antrag auf Vorbescheid fand mit 6:5 Stimmen keine Mehrheit. So wird man Ecke Parkweg und Fürstenstraße noch länger vor dem „Ground Zero“ stehen.

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