Teurer Brandschutz für Volksschule

Das Gebäude der Tegernseer Volksschule ist über hundert Jahre alt. Um das in der Hochfeldstraße gelegene Haus auch brandschutzrechtlich auf den neuesten Stand zu bringen, sind wie berichtet erhebliche Umbaumaßnahmen notwendig.

Ein zweiter Fluchtweg muss her, und auch das Treppenhaus soll an die rechtlichen Rahmenbedingungen angepasst werden. Die Kosten haben sich dabei innerhalb von neun Monaten fast verdoppelt.

An der Westseite der Volksschule soll eine Außentreppe angebracht werden
An der Westseite der Volksschule soll eine Außentreppe angebracht werden

Verwundert zeigte sich Tegernsees Bürgermeister Peter Janssen, als er im Juni 2012 zum ersten Mal vor dem Bauausschuss davon sprach, dass die Volksschule beim Brandschutz auf den neuesten Stand gebracht werden müsse. So waren sich die Verantwortlichen lange sicher, dass der Altbau einen gewissen Bestandsschutz genießt.

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Vor allem die notwendige Fluchttreppe bereitete den Planern lange Kopfzerbrechen. 240.000 Euro sollten die umfangreichen Maßnahmen kosten. Doch das hat sich mittlerweile als utopisch herausgestellt. Mindestens 420.000 Euro wird die Sanierung kosten. Am vergangenen Dienstag wurden dem Tegernseer Stadtrat drei Alternativen vorgestellt.

Historisches Gebäude

Zum einen besteht die Möglichkeit einer geringen Modifizierung des bestehenden Treppenhauses. Die zweite Option ist der umfassende Neubau des Treppenhauses. Als Drittes kommt die Errichtung einer Außentreppe an der Westseite des Gebäudes infrage. Bei den beiden letztgenannten Varianten wäre zudem der Einbau eines Aufzuges möglich.

„Ob wir gleich einen Aufzug mit einbauen, müssen wir heute nicht entscheiden, wir sollten uns diese Option aber offenhalten, falls es irgendwann einmal Vorschrift werden sollte“, so Bürgermeister Peter Janssen. Aus diesem Grund war schnell klar, dass die erste Möglichkeit wohl nicht infrage kommen würde.

Auch bei Option zwei, dem umfassenden Neubau des bestehenden Treppenhauses, hatten einige Mitglieder des Stadtrates große Bedenken. Die derzeitige Treppe müsste komplett abgebrochen und neu errichtet werden, während der Bauzeit käme dann eine provisorische Nottreppe zum Einsatz, machte Janssen klar. Und auch Peter Hollerauer von den Freien Wählern hatte dabei offensichtlich große Bauchschmerzen.

„Die Variante B scheidet für mich völlig aus. Wenn man an diesem historischen Gebäude so große Änderungen vornehmen müsste, täte mir das in der Seele weh.“

Daher kristallisierte sich schnell heraus, dass die dritte Option wahrscheinlich die beste Lösung sein könnte. Dabei wird das Treppenhaus nur gering modifiziert, zusätzlich wird an der Westseite des Gebäudes eine Außentreppe angebaut. „Das in Teilen umgebaute Treppenhaus wäre dann der erste Rettungsweg, die Außentreppe der zweite. Hier wäre insgesamt der geringste Eingriff in das Gebäude nötig, und trotzdem hätten wir die Möglichkeit, einen Aufzug jetzt oder später einzubauen“, so Bauamtsleiterin Bettina Koch, die die Vorteile dieser Lösung aufzeigte.

Das bestehende Treppenhaus wird saniert
Das bestehende Treppenhaus wird saniert

Die Kosten belaufen sich bei einer Alternative ohne Aufzug auf 420.000 Euro und mit einem sofortigen Einbau des Liftes auf 530.000 Euro.

Aufzug, ja oder nein?

Darüber, ob ein Aufzug sofort nötig ist, war sich das Gremium dann aber nicht mehr ganz so einig. „Ich finde Variante C am besten, sehe aber momentan keine Notwendigkeit, den Aufzug sofort einzubauen“, so Martina Niggl-Fisser von der Bürgerliste.

Das sah Thomas Mandl (SPD) etwas anders, er brachte auch das Wort „Inklusion“ – also die gemeinsame Erziehung behinderter und nicht behinderter Kinder in der Schule – mit ins Spiel.

„Ich bin aus Gründen der Inklusion dafür, den Aufzug gleich mit einzubauen, im Nachhinein wird es bestimmt teurer.“

So würde ein Aufzug es auch körperlich eingeschränkten Kindern und Lehrern problemlos ermöglichen, am Unterricht teilzunehmen. Bürgermeister Janssen betonte an dieser Stelle nochmals, dass man sich jetzt noch nicht festlegen müsse, ob man den Aufzug gleich einbaut. Es gehe lediglich darum, sich die Möglichkeit offenzuhalten.

Da das mit der Variante C gegeben ist, votierte der Stadtrat schließlich einstimmig für die Errichtung einer Außentreppe und die Sanierung des bestehenden Treppenhaus nach den neuen Vorschriften des Brandschutzes. Die Entscheidung über einen sofortigen Einbau eines Aufzuges wurde vertagt.

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