„Bad Wiessee ist das Zugpferd unserer bayerischen Spielbanken. Sie ist die größte Spielbank in Bayern und hat mit Abstand die meisten Besucher“, schwelgt Markus Söder (CSU). Nicht ohne Grund. 156.000 Besucher lockte die Spielbank an die Automaten, die Tische oder in die Winner’s Lounge. Unter dem Strich machten die Zocker 19,5 Millionen Euro locker. Das sind rund 5,34 Prozent weniger als im Vorjahr. 2015 waren es noch 20,6 Millionen Euro. Damals versuchten deutlich mehr Besucher ihr Glück: nämlich 163.000.
Dennoch ist Bad Wiessee noch die beste aller neun staatlichen Spielbanken in Bayern. Dabei hätten alle mit den schwierigen Rahmenbedingungen zu kämpfen: dem Rauchverbot, das zu einem erheblichen Besucherrückgang führte, den Spielhallen und den illegalen Angeboten im Internet, beklagte Bayerns oberste Glücksfee Friederike Sturm beim Besuch ihrer Wiesseer Filiale im Oktober. Sturm ist seit Juli 2016 Präsidentin der Staatlichen Lotterieverwaltung.
Rückgang bei der Spielbankabgabe
Für den Kämmerer im Rathaus sind Sturms Prognosen keine erfreuliche Nachricht. Denn die 19,5 Millionen Euro im vergangenen Jahr spülen auch eine geringere Spielbankabgabe aus Söders Topf in die Kassen von Franz Ströbel. Er wird nur noch 2,9 Millionen Euro verbuchen können. 170.000 Euro weniger als im Jahr 2015. Den Schlüssel erklärt Dennis Drescher, Söders Pressesprecher:
Der Gemeindeanteil an der Spielbankabgabe beträgt 15 Prozent der Bruttospielertrags.
Da hilft es wenig, wenn in Medienberichten ein Betrag von 54,5 Millionen Euro für Bad Wiessee hochgerechnet wird, den die Gemeinde in den Jahren zwischen 2000 und 2015 bekommen haben soll. Denn verfolgt man die Statistiken der Spielbanken, sind die goldenen Zeiten vorbei. Die Spielbankabgabe ist nicht mehr der Goldesel, auf den man blind vertrauen kann. Die Zeiten werden härter. Vor allem für Bad Wiessee.
Kollegen von Höß wollen an seinen Spielbanktopf
Denn die anderen Talgemeinden wollen mit ihrem Kollegen Peter Höß noch ein Hühnchen rupfen, da dieser ihnen im Januar 2015 den Geldhahn zudrehte. Bis dahin hatten Rottach-Egern und Tegernsee rund 100.000 Euro, Gmund und Kreuth rund 60.000 Euro jährlich aus der Spielbankabgabe erhalten. Die will Höß aber erst wieder ausbezahlen, wenn die anderen Gemeinden ihren Anteil an den Baukosten von 28 Millionen Euro für die neue Spielbank abgestottert haben.
Schuld sei eigentlich das Finanzamt, so Höß damals. Das habe versäumt, die Nachbargemeinden an den Baukosten für die neue Spielbank zu beteiligen. Bislang kam es zu keiner Einigung im Tal. Nun landet der Fall in München vor dem Verwaltungsgericht. Ob es noch zu einer außergerichtlichen Einigung kommt, steht in den Sternen. Die Fronten sind verhärtet, zumindest bei der Spielbankabgabe.
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