Therapiehalle der Point-Klinik genehmigt

Für die Erweiterung der Tegernseer Klinik durch eine Therapiehalle muss der Flächennutzungs- und Bebauungsplan geändert werden. Einsprüche waren möglich, doch der Stadtrat gab sich wenig beeindruckt.

Planung der Orthopädischen Klinik in Tegernsee: Unten zu sehen die angedachte Stelle der Therapiehalle. / Quelle: DRV

Die Orthopädische Klinik der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Bayern Süd auf der Point wird sukzessive saniert und erweitert. Am Dienstagabend stand erneut die geplante Therapiehalle auf der Tagesordnung, die der Stadtrat bereits grundsätzlich genehmigt hatte.

Doch am Ratstisch ging es noch um die ausstehenden Stellungnahmen von Behörden und Bürgern zur medizinischen Halle in Leichtbauweise, die auf der Tiefgarage gebaut werden soll. Nur 20 Meter vom Ufer entfernt wird sie ein Ausmaß von 32 auf 38 Metern haben, mit einer sichtbaren Wandhöhe von 4,70 Metern.

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Georisiken und Heilquellenschutzgebiet

Zwar geben die Fachabteilungen des Landratsamts dafür grünes Licht, der Fachbereich Wasser- und Bodenschutzrecht sieht im nördlichen Bereich allerdings „Georisiken“, wie Bauamtsleiterin Bettina Koch aus deren Schreiben zitiert. Es bestehe das Risiko von „flachgründigen Hanganbrüchen“, im Extremfall nördlich der Bundesstraße.

Zudem verweisen die Geologen auf das Heilquellenschutzgebiet der Benediktus-Quelle. Hier bedürfen Bau- und Bohrarbeiten in 20 Metern Tiefe unter dem Wasserspiegel des Tegernsees einer wasserrechtlichen Erlaubnis. Jedoch würden weder für die Tiefgarage noch der Therapiehalle Grabarbeiten notwendig, die den Schutz der Benediktus-Quelle tangieren würden.

Seenverwaltung kritisiert „dichte Bebauung“ am Tegernsee

Deutlicher sind die Einwände der Staatlichen Schlösser- und Seenverwaltung von Finanzminister Markus Söder. Sie könne zwar die Belange des öffentlichen Interesses nachvollziehen, doch sie sorge sich um Präzedenzfälle, wenn es zu „weiteren Verdichtungen in der Nachbarschaft“ komme. Letztendlich setze die Schlösserverwaltung darauf, dass die Belange des Landschaftsschutzes bei der Therapiehalle „gebührend berücksichtigt“ werden. Ansonsten sei durch planungsrechtliche Instrumente einzugreifen.

“Umgebungsmodell” mit der eingeschossigen Therapiehalle im Vordergrund.

Generell wird für den Tegernsee angemerkt, „dass hier immer dichter am See und an den Hängen gebaut wird“, was zu einer „deutlichen Beeinträchtigung des Landschaftsschutzgebietes“ führe.

Dies kritisiert auch die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal (SGT) in ihrer Stellungnahme. Sie lehnt die „vorliegende Änderung des Flächennutzungsplanes ab“. Als Grund nennt sie den Bau mit den Maßen einer „Dreifachsporthalle“ innerhalb eines Landschaftsschutzgebietes an dieser „exponierten“ Stelle.

Diese Beeinträchtigung des Landschaftsbildes kann nicht hingenommen werden.

Um aber die „Zukunftsfähigkeit“ der Klinik zu gewährleisten, schlägt die SGT vor, die Therapiehalle in das geplante Bettenhaus zu integrieren. Dieses soll nach den Plänen der DRV auf dem bisherigen Sportplatz entstehen.

Stadt verweist auf öffentliches Interesse

Doch die Stadt will sich den Schuh der SGT nicht anziehen, wie Koch in ihrer Stellungnahme klarstellt. Der hohe Wert der Fläche als Landschaftsschutzgebiets werde von der Stadt durchaus gesehen. Deshalb versuche man die Belange des Landschaftsschutzes und der qualifizierten medizinischen Versorgung in Einklang zu bringen, die von öffentlichem Interesse sei. Der Eingriff in den Landschaftsschutz sei dennoch vertretbar, da eine landschaftsgerechte Bepflanzung möglich ist.

Auch habe der Erhalt von Arbeitsplätzen eine erhebliche Bedeutung. Eine Verlegung der Therapiehalle auf die Sportflächen der Stadt hätte den Nachteil, dass der Abstand zu den Baudenkmälern Stielerhaus und Villa Wedelstaedt deutlich verringert würde. Außerdem verursache die Verlegung des Sportplatzes erhebliche Folgekosten. Koch weiter:

Diese Fläche des bisherigen Sportplatzes soll für ein neues Bettenhaus der Orthopädischen Klinik freigehalten werden.

Ein Untergeschoß im Bettenhaus mit Therapieräumen werde mangels ausreichendem Tageslichts von der Stadt kritisch gesehen. Eine Therapiehalle als Souterraingeschoß unter dem Bettenhaus würde zu einer Erhöhung des Gebäudes führen. Die Stadt erachtet die bereits durch die Tiefgarage versiegelte Fläche als städtebauliche Variante für den Neubau. Deshalb werde an der Planung festgehalten.
Ohne Wortmeldung wurde das Vorhaben der DRV einstimmig vom Stadtrat genehmigt.

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