Thielemann verlässt Feichtner Hof

„Bei mir gibt es keine Spielereien auf dem Teller“, das erklärte Thomas Thielemann, Koch und Pächter des Feichtner Hofs vor einem Jahr. Das nahegelegene “Käfer-Imperium” nannte er damals einen Ansporn. Doch nun läuft der Vertrag aus und Thielemann kehrt Gmund den Rücken.

Thomas Thielemann übernahm im Januar 2015 den Feichtner Hof.

Fast zeitgleich hatten Thomas Thielemann vom Feichtner Hof und Michael Käfer vom Gut Kaltenbrunn ihre Restaurants eröffnet. Zwei Gastronomen mit eigenem Kopf – nur einen Fußmarsch voneinander entfernt. Käfer ist der Feinkost- und Event-Spezialist. Thielemann gilt als einer der renommiertesten Bio-Köche in Deutschland. Im Januar 2015 pachtete er den Feichtner Hof vom damaligen Eigentümer Peter Hubert. „Man muss sich erst einleben“, erklärte er zu Beginn.

Gut Kaltenbrunn – eröffnet im Juni 2015 – habe sich dagegen nicht negativ auf sein Geschäft ausgewirkt, so Thielemann ein Jahr nach der Eröffnung gegenüber der Tegernseer Stimme. Im Gegenteil: Konkurrenz belebe das Geschäft. Beide hätten auf jeden Fall ein unterschiedliches Publikum. Während zu ihm vorrangig mehr einheimische Gäste kämen, auch unter der Woche, ziehe Kaltenbrunn eher das Münchener Klientel an:

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Wer Käfer München kennt, kennt auch Käfer Kaltenbrunn.

Die bayerische Wirtshausküche des Feichtner Hofs trug dagegen eindeutig die  Handschrift Thielemanns. Bei der Zubereitung seiner Speisen fährt er auch jetzt noch eine klare Linie. „Ohne Schnickschnack“, wie er sagt. Die Produkte würden im Vordergrund stehen. Auf seiner Karte fand man in den vergangenen zwei Jahren neben einigen „nachhaltigen“ Gerichten, deren Produkte von Biobauern stammen, auch traditionelle Gerichte wie beispielsweise Blutwurst an Apfel oder Stechrüben.

Thielemann war dabei immer wichtig, dass die Produkte saisonal sind und aus dem Umland stammen. Ein hehrer Anspruch, der von Einheimischen nicht immer so angenommen wurde, wie es sich die neuen Eigentümer wünschten. Denn Hubert, der sich damals für Thielemanns Konzept entschieden hatte, verkaufte den Feichtner Hof vor fast genau einem Jahr. Vier Jahre besass er die Gmunder Traditionswirtschaft. 2015 kündigte er an, den Hof zu einem Hotel erweitern lassen zu wollen. Doch daraus wurde bis dato nichts.

Neues Konzept für den Feichtner Hof?

Der neue Eigentümer Nicol Worbs hat nun das Aus für Thielemann besiegelt. Am 7. Januar soll der 53-Jährige den Feichtner Hof aufgeben. Der Vertrag laufe aus, so Thielemann gegenüber dem Merkur. Der Trennung seien “lange Verhandlungen und Diskussionen, aber keine Komplikationen” vorausgegangen. Das Ende bezeichnet der Koch als bitter. Die Mitarbeiter wüssten bereits Bescheid.

Für den Feichtner Hof hat Worbs einiges vor. Die bisher 18 Zimmer sollen in Eigenregie betrieben werden. Ab dem neuen Jahr werde man das Haus umbauen. Ob Parkplatz oder Biergarten, das Areal samt Gasthaus soll schöner werden. Die Wiedereröffnung plant Worbs für den 1. April. Vielleicht dann mit einem gastronomischen Konzept samt neuem Pächter, der auch bei den Einheimischen besser ankommt.

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