Feldgeschworene gibt es seit rund 500 Jahren. Entstanden ist dieses Ehrenamt im 13. Jahrhundert in Franken. Das teilte Reinhard Stephan vom Miesbacher Vermessungsamt am vergangenen Dienstag in der Waakirchner Gemeinderatssitzung mit, bevor man dazu überging, den neuen Feldgeschworenen, Thomas Lehmann, in seinem Ehrenamt zu vereidigen.
Schon damals habe man Ansprechpartner gebraucht, so Stephan, die sich mit den lokalen Gegebenheiten auskannten und die Grundstücksgrenzen beaufsichtigten. Feldgeschworene waren Zeugen jeder Grundstücksvermessung und erfuhren auf diese Weise viel über die wertvolle Ware „Boden“ und die damit verbundenen Geschäfte, die sie aber nie preisgaben.
Feldgeschworene – stumme Hüter von Grundstücksgrenzen
In Bayern sollte das Ehrenamt im Jahr 1970 eigentlich abgeschafft werden, aber Landtagsabgeordnete aus Unterfranken kämpften für dessen Erhalt. „Grund und Boden war früher noch mehr Wert als heute“, sagt Stephan, weshalb es immer wieder zu Streit gekommen sei. In jeder Gemeinde habe es in früheren Zeiten mindestens drei Feldrichter gegeben, erklärt er weiter.
Heute seien Feldgeschworene diejenigen, die das Vermessungsamt gut „als Mitarbeiter“ gebrauchen könne. Sie würden sich gut auskennen und oft auch das Material vor Ort bringen. Denn in der Regel habe ein Feldgeschworener einen Bulldog, so Stephan. Der 49-jährige Thomas Lehmann ist jetzt einer von ihnen. Er wurde von der Gemeinde Waakirchen zu den bestehenden zwei Feldgeschworenen als Dritter in dieses Ehrenamt berufen.
Die beiden anderen sind Klaus Öckler und Josef Lehmann, der Vater von Thomas Lehmann. Wie Waakirchens Geschäftsleiter Markus Liebl auf Nachfrage erklärt, habe sich Lehmann für dieses Amt angeboten, um seinen Vater schrittweise zu entlasten. Lehmann wurde am Dienstag von Bürgermeister Josef Hartl (FWG) vereidigt.
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