Tourenskigeher spielen mit dem Tod

Trotz der regnerischen Witterung von Weihnachten bis Dreikönig konnte am Sonnenbichl in Wiessee durchgängig gefahren werden. Das sei, laut Vorstand Toni Schwinghammer vor allem aufgrund der Investitionen in Schneekanonen und dem Einsatz der ehrenamtlich tätigen Teams zu verdanken.

So wurde vor allem die kalte Zeit Anfang Dezember genutzt, um genug Schnee zu produzieren, damit zumindest die unteren Pisten die Wärmeperidode überstehen konnten. Mit den aktuell wieder besseren Bedingungen kommen aber auch die vielen Skitourengeher zurück an den Sonnenbichl. Und mit ihnen einige Probleme.

So zieht vor allem die leichte Tour zur bewirtschafteten Aueralm immer mehr Tourengeher an. Wenn diese dann bei Dunkelheit über die Piste abfahren, ist das mit großen Risiken verbunden, wie ein Vorfall im letzten Winter gezeigt hat.

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Ende Februar waren zwei Tourenskigeher am späten Abend verbotenerweise auf die Piste gefahren. Während der Abhang von einer am Stahlseil hängenden Pistenraupe präpariert wurde, kam es dabei zu einem Unfall, den ein Skifahrer nur mit Glück unverletzt überstand.

Schwinghammer erläutert das Problem und den glimpflich verlaufenen Unfall folgendermaßen:

Zur Präparierung der steilen Hänge ist es notwendig sich mittels Drahtseils an einem festen Punkt am Hang einzuhängen. Unterstützt durch die Seilwinde kann sich so die Pistenraupe nach oben ziehen. Die Präparation der Pisten wird erheblich erleichtert.

Während sich die Pistenraupe im Hang unterhalb der Kuppen befindet, schneidet sich das etwa 10 mm starke Drahtseil grundsätzlich im Bereich der Kuppe bis zu 20 cm tief in den Schnee ein und ist dadurch nicht erkennbar. Bei einer seitlichen Richtungsveränderung der Pistenraupe entsteht durch das im Schnee verhängte Drahtseil eine erhebliche Spannung.

In dem Moment wenn sich das Seil durch das Annähern der Pistenraupe an die Kuppe, aufgrund der immer höher werdenden Spannung aus dem Schnee löst, entlädt sich die aufgestaute Energie durch eine seitlich nach oben wirkende Peitschbewegung.

Genau in diesem Moment stand/fuhr einer der beiden Tourenskifahrer in unmittelbarer Nähe des im Schnee verhängten Drahtseiles. Wie durch ein Wunder wurde er nur im Bereich der Bindung von dem Drahtseil getroffen. Dies hatte zur Folge, dass er in hohem Bogen durch die Luft flog und beim Aufprall auf die Piste sich ohne Skier, ohne Stöcke und dergleichen im Schnee wieder fand.

Neues Warnsystem

Um solche Vorfälle für die Zukunft zu verhindern haben die Verantwortlichen nun ein Warn- und Hinweissystem am Sonnenbichlhang installiert. Unter Verwendung einer Spende des Aueralmvereins sind Hinweisschilder mit Blinklichtern an allen Zugängen zum Hang angebracht worden.

Weiterhin wurden vergangenen Oktober durch die Gemeinde Bad Wiessee die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen, dass unter Androhung eines Bußgeldes das Befahren der Pisten während der Präparationszeiten zwischen 21 Uhr abends und 08 Uhr morgens und am sogenannten “Aueralm-Mittwoch” ab 23 Uhr verboten ist.

Zusätzlich werden die gesperrten Pisten während der Präparationszeiten durch Absperrbänder und Zäune gesichert. Sollte trotzdem ein Skitourengeher während der Pistenpräparation den Sonnenbichlhang abfahren wollen, kann er sich unter der auf den Hinweisschildern aufgedruckten Handynummer direkt mit den Pistenraupenfahrer in Verbindung setzten und eine Abfahrtsvariante außerhalb des Gefahrenbereichs vereinbaren.

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