Ein Kommentar von Christopher Horn
Die Sonne strahlt bei Temperaturen von bis zu 20 Grad. Im Tegernseer Tal zeigt sich der April seit Tagen von seiner schönsten Seite. Und das mitten in der Osterferienzeit. Für Einheimische wie Touristen wäre das eine willkommene Gelegenheit, vom Wallberg den Blick ins Tal zu genießen.
An der Talstation angekommen, folgt dann jedoch für wenig Wanderfreudige die Ernüchterung: Die Wallbergbahn steht still und das noch bis Ende April. Jährliche Wartungsarbeiten sind der Grund. Jetzt ist der Aufschrei bei einigen Vermietern groß. „Tourismusschädigend“ sei das, so die Meinung.
Der Ärger ist in gewisser Hinsicht auch nachvollziehbar. Die Vermieter wollen ihren Gästen das komplette Angebot des Tegernseer Tals präsentieren – auch und vor allem an Ostern. Sie sind es dann auch, die sich an der Rezeption den Fragen verärgerter Touristen stellen müssen.
Zeitpunkt könnte besser sein, aber …
Dabei lässt sich darüber, den Zeitpunkt für die Wartungsarbeiten mitten in die Ferienzeit zu setzen, grundsätzlich diskutieren. Hätten die Betreiber der Bahn eine Woche länger gewartet, wäre das Echo der Vermieter wohl kaum zu vernehmen gewesen. Eines ist jedoch klar: Der jährliche Sicherheitscheck ist absolut notwendig und angemessen. Die umfangreichen Arbeiten lassen sich kaum einfach so nach Sonnenscheindauer um eine oder zwei Wochen vor- oder zurückverlagern.
Auch der Zeitpunkt ist – wären da nicht die Osterferien – passend gewählt. Der Schnee auf den Bergen liegt teilweise noch hoch. Daher beginnt die eigentliche Wandersaison im Tal auch meistens erst Anfang Mai. Bis dahin soll die Bahn ja wieder fahren. Dabei dürfte jedem verärgerten Urlauber und Vermieter klar sein, dass es der falsche Weg wäre, wegen des derzeit schönen Wetters die Wartungsarbeiten zu verkürzen oder gar abzubrechen.
Was würde passieren, wenn es einige Wochen später zu einem Unfall im Betrieb käme und ein Gutachter feststellen würde, dass mangelnde Wartung die Ursache gewesen wäre? Der Aufschrei wäre groß. Der Zwischenfall ginge durch die bayerische Medienlandschaft. Die Werbewirkung für das Tegernseer Tal wäre fatal. Das wäre dann wirklich „tourismusschädigend“.
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