MTB-Festival wird erstmal ausgesetzt

In der Mountainbike-Szene bisher ein Highlight: das MTB-Festival im Tegernseer Tal. Vor zwei Tagen fand der verkürzte Radl-Marathon in Rottach statt. Die Resonanz war bescheiden. Nun wollen die Veranstalter das Festival im nächsten Jahr aussetzen lassen – und klagen über die Bedingungen am Tegernsee.

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Solche Bilder wird es auf den Straßen im Tegernseer Tal im kommenden Jahr nicht mehr geben.

Seit 13 Jahren organisiert die Gmunder Agentur Flowmotion das Mountainbike-Festival am Tegernsee. Am 4. und 5. Juni starteten rund 1.150 Mountainbiker im Ortszentrum von Rottach-Egern, um für zwei Tage ihrer Leidenschaft zu frönen: dem Mountainbiken. Knapp 5.000 Besucher schauten den Radlern bei ihrem Marathon zu, während sich der Zentralparkplatz in einen Bike-Park mit und mehr als 40 Ausstellern verwandelte.

Doch ob die Veranstaltung auch in Zukunft in dieser Form im Tegernseer Tal stattfinden wird, war schon direkt nach dem Event fraglich. So ist die Anzahl der Teilnehmer in den letzten zwei Jahren kontinuierlich gesunken. Die Gründe sieht Flowmotion-Chef und Organisator Florian Hornsteiner bei den Rahmenbedingungen. Man kämpfe seit Jahren darum, geeignete Strecken für die Radler zu finden.

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Sowohl im Tegernseer Tal als auch in den Nachbartälern sind die Grundstückseigentümer gefragt, die die Genehmigung für die Durchfahrt und das Betreten ihrer Grundstücke erteilen müssen, und ihre Grundstücke bisher kostenlos zur Verfügung stellten. Lediglich einige Genossenschaften wurden nach Aussage von Hornsteiner “entlohnt”. Dies bei jedem der seiner Aussage nach fast 200 Grundstückseigentümer zu tun, würde sich nicht rechnen.

Streckennetz muss attraktiv und vernünftig abzusichern sein

Um marathon-geeignete Strecken in 80 bis 100 Kilometer Länge zu finden, sei man jedes Jahr mit den Eigentümern in Kontakt, erklärt der Gmunder und fügt hinzu:

Als kommerzieller Veranstalter muss ich mit jedem einzelnen reden. In den letzten Jahren habe ich aber zunehmend Skepsis gegenüber Mountainbikern erfahren.

Wenn er jedem einen Ausgleich für die Genehmigung zahlen müsse, wäre er “bei einem Betrag von 500 Euro pro Grundstückseigentümer bei einer Gesamtsumme von 100.000 Euro”. Das könne eine solche Veranstaltung nicht leisten.

Die Grundstückseigentümer, zu denen Privatbesitzer, Land- und Forstwirte gehören, würden ihren Almbetrieb und ihre forst- und landwirtschaftlichen Arbeiten gestört sehen. Manche Mountainbiker hätten keine Rücksicht genommen und Wege und Zäune beschädigt, so lautet der Vorwurf. Für Hornsteiner ist die Sache klar: es handele sind um ungefähr 50 Grundstückseigentümer, die „schlicht und ergreifend ihre Ruhe haben wollen“.

Links: Florian Hornsteiner ist der Geschäftsführer von
Florian Hornsteiner (links) ist Geschäftsführer von Flowmotion / Archivbild

Aber ohne die gehe es nicht. Man habe sämtliche Alternativ-Strecken geprüft, so Hornsteiner. „Ein anderes Streckennetz gibt es nicht.“ Seine Entscheidung steht fest:

Das Festival wird im nächsten Jahr ausgesetzt.

In insgesamt 13 Jahren lockte der Radl-Marathon rund 25.000 Sportler aus 40 Nationen zum Tegernsee. Touristisch gesehen eine wichtige Säule für die Alpenregion, die mit dem Festival zum Thema „Rad & Bike“ wirbt. Droht sie nun zu brechen?

Mit der Tegernseer Tal Tourismus GmbH stehe man im guten Kontakt, ein geeignetes und genehmigtes Streckennetz in der Region zu finden und auch voranzutreiben. Bis dato seien aber „keine nennenswerten Fortschritte erzielt worden“, so Hornsteiner abschließend. Zu anderen Lokalitäten – wie beispielsweise der Verlagerung an den nahegelegenen Achensee – gäbe es bisher keine konkrete Planung.

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