Rottacher Traglufthalle: Raus nur im Notfall

Rekordkälte in Bayern. Bei Minus 24 Grad fiel in der Holzkirchner Traglufthalle am vergangenen Wochenende die Heizung aus. Doch wie erging es den Flüchtlingen in Rottach-Egern und welcher Notfallplan greift im Falle eines Heizungsausfalls?

Die deutlichen Minusgrade der letzten Tage haben sich nicht auf die Traglufthalle am Rottacher Birkenmoos ausgewirkt.

In der Nacht von Freitag auf Samstag sank die Temperatur im Alpenvorland auf minus 24,5 Grad. Wie berichtet, fror in der Holzkirchner Traglufthalle das Diesel, mit dem die Aggregate für die Halle betrieben werden, ein. Das BRK und auch das THW Miesbach mussten zur Unterstützung anrücken.

Wie Raphael Hock, Assistent der Geschäftsleitung der Firma Paranet-Deutschland GmbH, die die Traglufthallen aufgebaut haben, auf Nachfrage erklärt sei die Zusatzheizung in Holzkirchen deshalb nicht betriebsbereit gewesen, weil der Landkreis Miesbach kein Winter-Diesel, sondern normalen Diesel getankt habe. Dieser würde bei minus 10 Grad Celsius einfrieren und „sulzig“ werden.

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Aus diesem Grund konnte die Kraftstoffpumpe keinen Kraftstoff in das Heizaggregat pumpen. Das Gerät sprang nicht an.

In Holzkirchen sei man in dieser Nacht nahezu pausenlos im Einsatz gewesen. Wären die Zusatzheizungen richtig betankt worden, so Hock, hätte man bei Außentemperaturen von minus 24 Grad Celsius eine Innentemperatur von plus 18 Grad erreicht.

Doch nicht nur in Holzkirchen gab es das Problem. Auch in der Traglufthalle in Grub bei Poing mussten die Flüchtlinge frieren. Dort sanken die Temperaturen kurzfristig auf etwa zehn Grad im Inneren. Mit zusätzlichen Decken und Heizaggregaten bekamen die Verantwortlichen die Lage schließlich in den Griff.

Rottacher Traglufthalle vom Kälteeinbruch nicht betroffen

In der Traglufthalle in Rottach-Egern sah die Situation dagegen deutlich entspannter aus. Wie Gerhard Hofmann, Geschäftsleiter der Gemeinde Rottach-Egern mitteilt, habe es dort keine besonderen Vorkommnisse gegeben:

Wenn etwas einfrieren sollte, wären die Temperaturen in der Halle schon gefährlich für die Bewohner. Aber mittlerweile ist es ja wieder viel wärmer.

Rottachs dritte Bürgermeisterin Gabriele Schultes-Jaskolla, die im Helferkreis tätig ist, bestätigt, dass es keine temperaturbedingten Schwierigkeiten gegeben habe. In der Halle hätten angenehme Werte zwischen 22 und 23 Grad Celsius geherrscht, so Jaskolla. Davon habe sie sich vor Ort überzeugt.

Den Grund erklärt Paranet-Sprecher Hock. So sei die Rottacher Halle um ein gutes Drittel kleiner als die in Holzkirchen und befinde sich gleichzeitig geschützt an einem Hang. In Rottach-Egern treffen rund 12.000 Kubikmeter Luft auf gut 250 Kilowatt Heizleistung. In Holzkirchen sind es dagegen 33.000 Kubikmeter Luft und eine Heizleistung von 420 bis 600 Kilowatt, wenn die Zusatzheizung läuft.

Ausweichquartier Rottacher Seeforum

Doch was passiert, wen die Heizung in der Rottacher Traglufthalle trotzdem einmal ausfällt? Laut Hofman greife dann ein Notfallplan. Dieser sei landkreisweit festgelegt. Zunächst würde man versuchen, die Heizung bei Minusgraden wieder in Betrieb zu bekommen. Sollte dies nicht gleich funktionieren, so kämen alle Flüchtlinge umgehend im Rottacher Seeforum unter. Man sei darauf eingerichtet, dass man dort – nur wenige Kilometer weiter – auf die Schnelle ein Notfall-Lager errichtem könne.

Dieser Plan gelte im übrigen auch, wenn die Halle plötzlich einsacken würde. Ein Szenario, das bei der derzeitigen Schneelage dem ein oder anderen durch den Kopf geht, laut den Paranet-Verantwortlichen aber als unwahrscheinlich gilt. Kommt es dennoch zu einem Notfall, sorgen die anwesenden Sicherheitsmitarbeiter dafür, dass alle Bewohner innerhalb von fünf Minuten durch die Notausgänge evakuiert werden können.

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