Nach Busunfall: Erler verteidigt Praxis

Aktualisierung vom 19. Dezember / 19:31 Uhr
Vor fast einer Woche kam es zu einem schweren Unfall einer Nachwuchsmannschaft des TSV Bad Wiessee. Mittlerweile sind alle Kinder wieder aus dem Krankenhaus zurück. Nun meldet sich der Vorsitzende, Thomas Erler, zu Wort. In einem offenen Brief spricht er von der schwärzesten Stunde des Vereins und verteidigt die Praxis, auch junge Fahrer einzusetzen.

Der erste Vorstand des TSv Bad Wiessee,Thomas Erler, verteidigt Reservierungen auf Waldfesten
Der erste Vorstand des TSV Bad Wiessee, Thomas Erler, geht an die Öffentlichkeit / Archivbild

Offener Brief von Thomas Erler:
Wir, die Verantwortlichen des TSV Bad Wiessee, sind über den Unfall und die dadurch entstandenen Verletzungen der C-Jugendlichen und des Trainers und Fahrers zutiefst erschüttert und hoffen inständig, dass sowohl die körperlichen als auch psychischen „Blessuren“ möglichst bald und möglichst vollständig verheilt sein werden. Wir haben dies den Spielern, dem Trainer und natürlich auch den Eltern gegenüber in persönlichen Gesprächen zum Ausdruck gebracht.

Fest steht, dass der TSV Bad Wiessee derzeit seine wohl schwärzesten Stunden durchlebt! Nicht unwidersprochen kann jedoch der teils geäußerte Vorwurf bleiben, die Verantwortlichen des TSV Bad Wiessee hätten mit der Übertragung des Fahrdienstes an einen noch jungen Jugendtrainer verantwortungslos gehandelt. Der TSV Bad Wiessee lässt seine Busse insbesondere beim Transport jugendlicher Sportler nur von Personen fahren, von deren fahrerischer und charakterlicher Eignung wir voll überzeugt sind. Dies ist im vorliegenden Fall trotz des jugendlichen Alters des Fahrers und Trainers eindeutig gegeben. Der junge Mann ist ein sehr guter Autofahrer und weit über sein Alter hinaus abwägend und verantwortungsbewusst. Dass es dennoch zu dem dramatischen Unfall kam, dessen genaue Ursache noch nicht aufgeklärt ist, ist deshalb umso tragischer.

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Abschließend möchte ich an dieser Stelle noch die Gelegenheit nutzen, den vielen Leserbriefschreibern sowie den Sportvereinen aus nah und fern für die aufmunternden und positiven Zuschriften ebenso herzlich zu danken wie allen Verantwortlichen des Bayerischen Fußballverbandes und des Bayerischen Landessportverbandes für die Bekundungen der Solidarität und die Angebote zur Unterstützung. Nicht zuletzt gilt unser besonderer Dank den zahlreichen Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehr, des Roten Kreuzes einschließlich des Kriseninterventionsteams sowie der Polizei und der Notfallseelsorge für ihren großartigen Einsatz für unsere Kinder.

Ursprünglicher Artikel vom 19. Dezember
Der Schock sitzt immer noch tief: Neun Jugendliche des TSV Bad Wiessee und ihr Trainer hatten bei dem schweren Busunfall am Samstagabend viel Glück. Mit Knochenbrüchen, Prellungen und Schnittverletzungen kamen sie ins Krankenhaus. Mittlerweile befinden sich zwar alle auf dem Weg der Besserung – doch nun beginnen die Ermittlungen der Polizei.

Die Kinder und ihr Trainer hatten bei dem Unfall am Samstagabend viel Glück.
Die Kinder und ihr Trainer hatten bei dem Unfall am Samstagabend viel Glück.

Die Freude über das gewonnene Fußballturnier war schnell verflogen. Am Abend des 13. Dezember kam der Ford Transit des TSV Bad Wiessee mit insgesamt zehn Insassen kurz vor Hausham von der Straße ab. Für die 14- bis 15-jährigen Jugendspieler und den 19 Jahre alten Fahrer endete der Spieltag im Krankenhaus. Dass bei dem schweren Unfall nicht mehr passiert ist, bewerten einige als Wunder.

Über den Zustand der Verunglückten gibt Rudolf Geidner, 1. Vorsitzender des TV Tegernsee, Auskunft: „Den Jugendlichen geht es den Umständen entsprechend. Glücklicherweise sind alle mittlerweile aus dem Krankenhaus entlassen.“ Auch der 19-jährige Fahrer sei bereits seit einigen Tagen zu Hause. Man habe sich nochmals telefonisch bei allen Eltern über das Wohlbefinden der Kinder informiert, erklärt Geidner weiter. Trotzdem werden wohl einige Spieler der C-Jugend-Mannschaft längerfristig nicht trainieren oder spielen können.

Polizeiliche Ermittlungen laufen

Da alle Kinder jetzt wieder zu Hause sind, können die Miesbacher Ermittler die Zeugenbefragung einleiten. „Die Jugendlichen kommen überwiegend aus Bad Wiessee. Deswegen werden die Kollegen vor Ort mit den Kindern sprechen“, erklärt Reinhard Schuster, stellvertretender Dienststellenleiter. Wie lange die Zeugenbefragungen andauern werden, sei dagegen noch nicht klar. Man müsse, so Schuster, die Termine individuell mit den Betroffenen festlegen. Darüber hinaus werde man dafür sorgen, dass mindestens ein Elternteil bei der Befragung dabei sein kann.

Derweil ist die Unfallursache noch nicht bekannt, die Ermittlungen dazu laufen ebenfalls. Die Polizei geht wie berichtet von einem Fehlverhalten des 19-jährigen Fahrers aus. Aus dem Grund wird wegen fahrlässiger Körperverletzung in neun Fällen ermittelt. Wie genau die Polizei den Umstand bewertet, dass der Kleinbus mit zehn Insassen überbelegt war, ist derzeit ebenfalls offen.

Bei einer internen Informationsveranstaltung am vergangenen Montag trafen sich die Vorstände der Spielgemeinschaft Gmund-Dürnbach, Bad Wiessee und Tegernsee, sowie Klaus Prechtl, 2. Vorsitzender des TV Tegernsee. Die Eltern der Verunglückten waren ebenfalls anwesend. Weder Thomas Erler, Vorstand des TSV Bad Wiessee, noch Klaus Prechtl wollen sich jedoch derzeit zu möglichen Konsequenzen oder Lösungsansätzen öffentlich äußern. Man habe, so ist aus den Kreisen der Vereinsvorstände zu hören, Stillschweigen vereinbart. Und daran wolle man sich auch halten.

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