Nach einem Jahr im Amt als Tourismuschef stellte Christian Kausch nun ein Bündel von Aktionen vor, die das Tal als „Geniesserland“ bundesweit noch besser zur Geltung bringen sollen. Oben drauf gibt es dafür von Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner im März die Auszeichnung „Genussort“, was Kausch als „sehr gute Aussage“ begrüßte. Sein Strategiepapier, das er dem Stadtrat vorstellte, setzt für jeden Ort Schwerpunkte. Bad Wiessee steht für Gesundheit, Gmund für Familie, Kreuth für Aktiv-Themen, Rottach-Egern für Genuss. Und Tegernsee für Kultur.
Diese Überschriften sollen in Jahresthemen dargestellt werden. In diesem Jahr gehe es um Kulinarik. Dies fange bei der gesunden Ernährung an und reiche bis zum Schmankerlmarkt in Rottach-Egern. 2019 richte sich das „strategische Marketing“ rund um das Bergsteiger-Dorf, das am 13. Juli dieses Jahres die Auszeichnung erhalten soll. Mit der „aktuellen Entwicklung“ in Bad Wiessee stehe dann das Thema Gesundheit im Jahr 2020 ganz oben. Ein Jahr später gehe es in Tegernsee um Kultur und Brauchtum. Dies alles sei aber „noch nicht in Stein gemeißelt“. Doch jeder Ort sollte sich mit seinen Vorzügen ins rechte Licht setzen können.
Montgolfiade nicht „hundertprozentig“
Rückblickend auf die Montgolfiade räumte Kausch ein, dass noch nicht alles zu 100 Prozent geklappt habe. Die Ursache darin sah der TTT-Chef im Umzug von Wiessee nach Rottach. Doch das Rahmenprogramm sei gut angenommen wurden. Wo der Ballon-Wettbewerb nächste Jahr stattfinde, müssten nun Nachgespräche klären.
Als Erfolgsgeschichte bezeichnete Kausch auch die TegernseeCard. Etwa 200 der 600 Gastgeber beteiligten sich an der Card, die nicht aus einem großen Topf, sondern aus einer Umlage finanziert werde. Mit dabei sei inzwischen auch die Seenschifffahrt. Dass 50.000 Fahrten über die Card abgerechnet wurden, sei eine „grandiose Zahl“. Doch beim Kassieren auf den Schiffen könnte noch einiges verbessert werden, gerade bei Gruppen sei dies noch etwas schwierig gewesen.
Damit dies alles ein bisschen zügiger ablaufe, versuche man die Gästekarte auf die Smartphones zu bekommen. Für die „sanfte Internationalisierung“ soll ein Workshop für Zentral- und Osteuropa stattfinden. Kausch verwies auch auf die begonnene Ausbildung von inzwischen zehn Tegernseer Heimatführern. Bei Manchem hapere es allerdings noch mit den Fremdsprachen.
Die „singenden Motoren“ der Luftschiffe
Eine „Supersache“ in Breite und Qualität, im Vergleich zu zurückliegenden Jahren, fand Rudolf Gritsch (CSU) Kauschs Angebot. Man sehe, dass die Handschrift nun „professioneller und authentischer“ geworden sei. Besonders gefalle ihm, dass der Begriff „Premium-Marke“ nicht mehr falle, da er für ihn inzwischen zu „abgedroschen“ sei. Die Themen seien zwar „gut gewählt“, urteilte Peter Schiffmann (SPD), doch ihn störe etwas die „Festlegung der Begrifflichkeiten auf die Orte“.
Thomas Mandl vermisste in dem Konzept „etwas den sanften Tourismus“. Fest machte er dies am Fehlen von Shuttlebussen während der Montgolfiade. Er sprach sich dafür aus, „die Menschen möglichst naturschonend an den Tegernsee zu holen“. Die Busse seien dann am zweiten Wochenende eingesetzt worden, klärte Kausch auf. Das Umweltbewusstsein mahnte auch Florian Kohler (BL) an. Die „singenden Motoren“ der Luftschiffe seien ja „ganz lustig“, doch der „Nachhaltigkeit“ diene dies nicht.
Mountainbike-Festival passé
Dennoch gibt es dieses Marketingkonzept nicht umsonst. Es kostet knapp 2 Millionen Euro. Insgesamt bringen die Gesellschafter zur Finanzierung der TTT 3,04 Millionen Euro auf. Während Bad Wiessee dafür 1,1 Millionen Euro berappt, ist Tegernsee nur mit der Hälfte dabei: mit 513.000 Euro. Diesen Betrag in den Haushalt einzustellen, fasste der Stadtrat einstimmig. Der auch auf Nachfrage Schiffmanns erfuhr, dass das Mountainbike-Festival nicht mehr ins Tal zurückkommt, wie Bürgermeister Johannes Hagn verdeutlichte: „Das Festival wird es im Tegernseer Tal nicht mehr geben“.
Immerhin gingen 2016 noch 1.300 Biker an den Start, die etwa 8.000 Besucher anlockten. Doch für eine Neuauflage sei es in den vergangenen Monaten nicht gelungen, private Grundstücksbesitzer zu überzeugen, nochmals Flächen für den Wettbewerb zur Verfügung zu stellen. Als Grund nannte Hagn die negativen Erfahrungen der Almbauern. Sie hätten erleben müssen, „wie Mountainbiker Weidezäune durchgeschnitten haben, weil die Strecke noch im GPS war“. Doch auf dem Schaden würden die Bauern sitzenbleiben. In Österreich sei dies anders, da könne man Grundstückseigentümer „wohl auch zwingen“. So werden sich die Mountainbiker nun in Achenkirch zum zweiten Mal treffen. Ein Wermutstropfen zum Bericht von Kausch.
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