Wiessee und Tegernsee bewilligen Zuschuss

Zweite Ergänzung vom 12. März / 10:29 Uhr
Nach und nach präsentiert TTT-Chef Georg Overs den erhöhten Finanzbedarf seines Unternehmens den Gemeinderäten in den Tal-Kommunen.

Gmund und Rottach-Egern haben dabei Ende Februar den Anfang gemacht. Und letzte Woche war Overs in Bad Wiessee und im Stadrat von Tegernsee.

Beide Gemeinden haben den notwendigen Zuschuss für das Budget bewilligt. Auch wenn die jeweils 53.328 Euro (Wiessee) und 36.700 Euro (Tegernsee) in den Gremien keinen Anlass für allzu große Diskussionen gab. So ganz ohne kritische Nachfragen gingen die Anträge dann doch nicht durch.

Vor allem in Wiessee war auch die Nachverhandlung des sogenannten Beteiligungsschlüssels (siehe ursprünglicher Artikel) ein Diskussionspunkt. Dass dieser zukünftig möglicherweise anders aussehen kann, macht Bürgermeister Peter Höß nicht allzu glücklich: „Wir sind im Moment in der besseren Position als Rottach.“

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Damit spielt Höß auch auf die Übernachtungszahlen an, die eine Grundlage der Gemeindeschlüssel sind. Rottach-Egern habe „nur“ rund 400.000. Bad Wiessee dagegen 600.000. Bedeutet – wenn morgen der Schlüssel neu verhandelt würde, müsste Bad Wiessee noch mehr als die zurzeit geltenden 29,05 Prozent an die TTT abführen.

Aufgrund der angespannten Haushaltslage des Kurortes, hofft man aber auf die Solidarität der Nachbarn. „Wir tragen zum Beispiel für das ganze Tal das Defizit des Bade Parks“, sagt Höß.

Optimistische Stimmung im Tal

Trotz allem stimmten die Fraktionen in beiden Gemeinden geschlossen der nachträglichen Budgeterhöhung für die TTT zu. Und Birgit Trinkl (Wiessee, FWG) brachte die derzeit optimistische Grundstimmung auf den Punkt: „Langsam fangen die Maßnahmen an, sich zu rechnen und die Gästezahlen steigen.“

Trinkl weiß wovon Sie spricht. Sie selbst leitet einen Beherbergungsbetrieb und hat in den ersten zwei Monaten diesen Jahres bis zu 30 Prozent Umsatzsteigerungen verbuchen können.

Und auch in Tegernsee ist man guter Dinge. Bürgermeister Peter Janssen erläuterte die verbesserte Situation anhand zweier interessanter Zahlen. Erstens haben sich die Einnahmen aus den Parkgebühren der Stadt von 2009 auf 2011 um 25 Prozent steigern lassen. Gleichzeitig hat sich der Getränkeabsatz in den gastronomischen Betrieben um 30 Prozent erhöht.

Ergänzung vom 29. Februar / 17:24 Uhr
Das ging schnell. Vor sechs Tagen noch hatten wir darüber berichtet, dass die TTT ihr Budget im Rahmen der Fusion zwischen TTT und ATS um 185.000 Euro erhöhen will. Und gestern bereits sprach Georg Overs in Gmund und Rottach-Egern vor.

In beiden Gemeinden mussten die Räte über die notwendige Budgetanpassung entscheiden. Und beide votierten einstimmig dafür. Auch das Beteiligungsverhältnis der Gemeinden war Bestandteil der Diskussion.

In Gmund war, eine talweite Ausnahme, die notwendige Umlage in Höhe von zusätzlich 19.660 Euro Bestandteil der öffentlichen Sitzung. Overs erläuterte in einer kurzen Präsentation die Erhöhung. Einerseits seien die Kosten der Integration zwischen ATS und TTT höher als erwartet. Und auch die Personalkosten der beschäftigten Mitarbeiter sind stärker gestiegen als geplant. 1,8 Millionen Euro sei das Budget für die Mitarbeiter. Das meiste werden für die Angestellten in den Tourist Informationen rund um den See ausgegeben.

“Wir wollen nicht die Melkkuh der TTT sein

Gmund zahlt bisher 127.000 Euro jährlich in den Topf der TTT. Dafür erhält die Gemeinde verschiedene Leistungen. Im Gegenzug entfallen insgesamt 50.000 Übernachtungen auf die nördlichste Talgemeinde. Das entspricht etwa vier Prozent der 1,4 Millionen Übernachtungen am Tegernsee. Doch Gmund ist mit 10,71 % am Etat der TTT beteiligt.

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Wie sich die Beteiligung der fünf Talgemeinden zusammensetzt haben wir am im ursprünglichen Artikel vom 23. Februar weiter unten umfassend erläutert.
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Das gefühlte Missverhältnis zwischen Budget und Leistung war für Franz von Preysing (CSU) ein Grund gegen das seit Jahrzehnten praktizierte Verhältnis aufzubegehren. “Wir sind auf Dauer nicht bereit die Melkkuh der TTT zu sein.”

Rund um den See werde der Beteiligungsschlüssel bereits kritisiert. Doch eine Anpassung sei nicht so einfach, stellte Georg von Preysing fest. “Wir werden versuchen, das für 2013 umzustellen.” Und Georg Overs erläuterte, dass niemand genau weiß wie der Schlüssel in den 50er Jahren überhaupt zustande gekommen ist. “Wir wissen nur, dass er sich aus Übernachtungszahlen, Gästeankünften und Steuerzahlen zusammensetzt.”

Rottach entscheidet über 51.000 Euro – nichtöffentlich

Auch in Rottach war das Thema erhöhtes TTT-Budget gestern Bestandteil der Tagesordnung. Nur allzu gerne hätten die Gemeinderäte das Thema auf der öffentlichen Sitzung behandelt. Aber nachdem Georg Overs parallel in Gmund präsentierte, konnte die Diskussion über die 51.000 Euro zusätzlich nur hinter verschlossenen Türen abgehalten werden.

Doch auch in Rottach-Egern fand keine allzu intensive Debatte statt. Der Gemeinderat stimmte für die Bewilligung des Zusatzbudgets.

Ursprünglicher Artikel vom 23. Februar
Für einen Großteil der Bevölkerung und nicht wenige Gemeinderäte im Tal steht fest: Die Tegernseer Tal Tourismus agiert nicht transparent genug und schmeißt das Geld zum Fenster raus.

Dass die Gemeinden an der TTT beteiligt sind, ist zwar bekannt. Doch wie und wann der Verteilerschlüssel der einzelnen Kommunen zu Stande kam und wie hoch das Gesamtbudget der Tourismusorganisation ist, wissen nur wenige.

Der Anstoss dazu kam auf der letzten Wiesseer Gemeinderatssitzung. Die Gemeinde ist an der TTT beteiligt. Laut Hartwig Bayerschmidt (CSU) allerdings mit einem hohen Wert, den man unbedingt anpassen sollte. Auf die Frage Bayerschmidt wie denn genau der gemeindliche Schlüssel festgelegt wurde und ob es nicht aufgrund der veränderten Situation mal an der Zeit sei, diesen neu zu verhandeln, wusste niemand eine Antwort. So machten wir uns auf und versuchten das “Rätsel TTT” zumindest ein wenig zu ergründen.

Klar ist, dass die Tal-Gemeinden insgesamt zwei Drittel der Gesamtanteile an der TTT halten. Das dritte Drittel gehören der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee, die Brauneck- und Wallbergbahnen GmbH und noch ein paar andere Vereine.

Georg Overs ist verantwortlich für den Tourismus im Tegernseer Tal.

Von den Kommunen, denen 66% gehören, habe laut Georg Overs, Geschäftsführer der TTT, Bad Wiessee derzeit den größten Anteil inne. Rottach-Egern liegt mit 28 Prozent knapp dahinter. Tegernsee hat 20 Prozent. Und Kreuth (12,3) und Gmund mit 10,7 Prozent fallen ein wenig ab.

“Noch zu Zeiten der Tegernseer Tal Gemeinschaft wurde das Beteiligungsverhältnis der Gemeinden festgesetzt,” so der TTT-Chef, der klarstellt: „Berücksichtigt wurde damals die Übernachtungen und Ankünfte, aber auch die Wirtschaftskraft der einzelnen Gemeinden.“

Neues Beteiligungsverhältnis, mehr Marketingbudget

Alle drei Kriterien sind allerdings nicht mehr auf dem Stand von vor 60 Jahren. Deshalb soll der Schlüssel heuer noch neu verhandelt werden. Overs rechnet mit einem neuen Verhältnis und erklärt: „Der Tourismus in den Gemeinden und das Verhalten der Gäste hat sich geändert. Darüberhinaus laufen derzeit für das Jahr 2012 parallel Verhandlungen über eine Budgeterhöhung beim Marketing um 185.000 Euro. Damit wollen wir das Tegernseer Tal im touristischen Wettbewerb, auch international, noch besser positionieren.“

Die jährliche Finanzierung der TTT erfolgt durch feste Summen der Gesellschafter. Die restlichen Ausgaben, die vor allem das Marketing betreffen, werden nach dem Gemeindeschlüssel auf die fünf Kommunen verteilt.

2011 hatte die TTT laut Geschäftsführer Georg Overs insgesamt rund 2.670.000 Euro an Ausgaben. Darin enthalten waren 1.188.250 für Marketing. Bedeutet: Bad Wiessee musste davon 29 Prozent oder exakt 344.592,20 Euro tragen. Gmund hingegen durfte „nur“ 127.142,75 Euro berappen.

Die Abrechnung aller anderen kommunalen Leistungen werde, so Overs, nach Beauftragung zugeordnet. Bedeutet die 1.481.750 Euro für den Betrieb der Tourist Informationen (TI) bekommt jeder Ort von der TTT separat in Rechnung gestellt.

Bis Anfang 2010 haben alle fünf Tal-Gemeinden noch eigene TIs betrieben. Ab Mai 2010 wurden diese in die neu geschaffene TTT-Organisation integriert. Dafür entstand den Gemeinden ein einmaliger Integrationsaufwand in Höhe von 100.000 Euro.

Overs betont jedoch, dass sich das alles ausgezahlt habe. Es wurden Einsparungen bei den Gemeinden erzielt, die bei der TTT in andere Bereiche investiert wurden. „Die Gesamtzahl der Angestellten ist mit der Integration gesunken“, so Overs.

Erste positive Anzeichen für eine Erholung

Doch was passiert mit den gut 2,6 Millionen Euro, die die TTT jährlich ausgibt? Die Aufgaben sind vielfältig: Tourismusmarketing, Betreuung von Gästen und Gastgebern, Produkt und Angebotsentwicklung, Veranstaltungsmanagement, Qualitätssicherung und Infrastrukturentwicklung. Neue Rad- und Wanderwege oder 500.000 neue Gäste in den nächsten Jahren, so die Ziele.

Dabei ist die Kritik, dass für alles und jeden Produktmanager zur Verfügung stehen, weiterhin allgegenwärtig. Auch die neuen Strukturen stoßen nicht bei jedem Vermieter auf Gegenliebe.

Und so arbeiten die Verantwortlichen unter zunehmendem Druck. Die Finanzierung der TTT ist dabei entscheidend, um die Ziele erreichen zu können. Und so hat man diese mittlerweile auf verschiedene Säulen gestellt. Die Touristiker sind zwar einerseits für den Betrieb der TI`s und die Durchführung von Marketingmaßnahmen und Veranstaltungen von den Gemeinden beauftragt. “Hierfür stellen wir den Gemeinden eine Rechnung aus,” so Overs.

Zusätzlich verkaufen sie aber auch Anzeigen und Werbebeteiligungen. So verdient die TTT an Veranstaltungen, bringt Wanderkarten an den Mann und erzielt damit stattliche Umsätze.

„Insgesamt hatten wir in 2010 Umsatzerlöse von rund 3.180.000 Euro“, sagt Overs und ergänzt: “Der Jahresabschluss für das letzte Jahr steht zum jetzigem Zeitpunkt noch nicht fest. Sollte sich am Ende ein Gewinn in der Bilanz ergeben, werden die Gelder reinvestiert.“

Wieder investieren, das ist Overs wichtig. Denn so der Geschäftsführer: „Das Ziel war es immer, mit der TTT nicht weniger Geld auszugeben, sondern die Mittel besser einzusetzen.”

Ein Ansatz, der mittlerweile erste positive Anzeichen erkennen lässt. Seit 2011 steigen die Gäste- und Übernachtungszahlen im Tegernseer Tal leicht. Was vor allem positiv stimmt ist jedoch der Umstand, dass die Entwickung der Zahlen über dem gesamten oberbayerischen Durchschnitt liegt.

Ein Trend, den einige nicht so schnell erwartet haben. Je nachdem wie es weitergeht könnte genau dieser Trend am Ende Kritiker wie auch Kritisierte wieder vereinen. Erfolg macht bekanntermaßen milde.

Die Fünf Tal-Bürgermeister werden in diesem Jahr die Beteiligung an der TTT neu verhandeln.

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