“Die Politik hat das verbockt”

Seit vergangener Woche debattieren die Gemeinderäte im Tal erneut um die Auswirkungen der Köhl-Affäre. Grund ist ein Antrag der Freien Wähler, der unter anderem eine neue Führung der TTT fordert. In Wiessee und Kreuth wurde dieser bereits abgeschmettert. Nun hat auch Gmund eine Entscheidung getroffen.

Die FWG fordert einen Aufsichtsrat für die TTT - dann sollen fünf Gemeinderäte die fünf Bürgermeister kontrollieren.
Die FWG fordert einen Aufsichtsrat für die TTT – dann sollen fünf Gemeinderäte die fünf Bürgermeister kontrollieren.

Seit Stefan Köhl vor knapp drei Monaten von der Bildfläche der Tegernseer Tal Tourismus GmbH verschwunden ist, hat sich wenig getan. Christian Kausch hat die Leitung der TTT übernommen. Ein neuer Geschäftsführer soll erst mal nicht gesucht werden. So jedenfalls die Entscheidung der Tal-Bürgermeister.

Erst vor wenigen Wochen äußerte die SPD harsche Kritik an der Informationspolitik der Bürgermeister und forderte die rasche Neubesetzung des Geschäftsführers. Auch die Freien Wähler sehen drigenden Handlungsbedarf. Bereits in Wiessee, Kreuth und am Montag auch in Gmund hatte die FWG deshalb einen Antrag zur Gründung eines Aufsichtsrats für die TTT in dem jeweiligen Gemeinderat eingereicht.

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In dem vierseitigen Antrag werden die Bedenken und Forderungen der Räte klar formuliert. „Das zehnköpfige beratende Gremium ist wie ein zahnloser Tiger. So kann man den Tourismus nicht voranbringen“, heißt es darin. Auch wird die schlechte Informationspolitik der Bürgermeister erneut kritisiert. Für die FWG steht fest: Es muss ein Gremium geben, das entscheiden kann, nicht nur beraten.

Fünf Gemeinderäte sollen fünf Bürgermeister kontrollieren

Die Antragssteller fordern deshalb einen fünfköpfigen, freiwilligen Aufsichtsrat. Zusammensetzen soll sich dieser aus jeweils einem Gemeinderat aus jeder Tal-Gemeinde. Bereits im Wiesseer Gemeinderat wurde dieser Antrag jedoch abgelehnt. Unter anderem Kurt Sareiter machte die mehrheitliche Meinung deutlich: „Bitte nicht noch mehr Politik in die TTT bringen. Wenn fünf Gemeinderäte fünf Bürgermeister kontrollieren sollen – das geht nicht und bringt auch nichts.“

Neben den Wiesseern lehnten auch die Kreuther Gemeinderäte in ihrer letzten Sitzung den Antrag ab. Bürgermeister Josef Bierschneider versicherte jedoch, dass derzeit intensive Gespräche stattfinden, um einen Nachfolger für die Position des TTT-Geschäftsführers zu finden.

In der Gemeinderatssitzung in Gmund am Montag wurde ebenfalls über den Antrag diskutiert. Vize-Bürgermeister Georg Rabl machte die Kritik seiner Gruppierung, der FWG, nochmal deutlich:

Es funktioniert nicht mehr, dass die Tal-Bürgermeister die TTT einfach so laufen lassen. Die Kommunikation muss unbedingt verbessert werden.

Bürgermeister Georg von Preysing räumte erneut ein, dass die Art und Weise wie er und seine Bürgermeister-Kollegen mit dem Rauswurf Köhls umgegangen sind, schlecht gelaufen wäre. Aber derzeit überlege man sich ohnehin neue Strukturen und ein Aufsichtsrat sei seiner Meinung nach daher nicht nötig. Es gebe ja bereits einen Beirat, dem Leistungsträger und Gastgeber angehören.

Michael Huber von der SPD übte jedoch weiter Kritik an der jetzigen Führungsstruktur der TTT und widerlegte das Argument der Antragsgegner, keine weiteren Politiker mehr einzubinden. Es seien schließlich Politiker gewesen, die Köhl abgeschossen hätten. „Daher muss die Politik kontrolliert werden.“ Insgesamt schmetterte jedoch die Mehrheit des Gmunder Gemeinderates mit 13 zu 6 Stimmen den FWG-Antrag ab.

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