TTT hat Nachholbedarf

Einen ernüchternden Quartalsbericht lieferte TTT-Interimschef Kausch dem Rottacher Gemeinderat: 1.000 Gästebetten weniger und Nachholbedarf bei PR und Vertrieb. Doch für Rottachs Bürgermeister geht das nicht weit genug.

TTT-Interimsgeschäftsführer Christian Kausch musste gestern vor dem Rottacher Gemeinderat Rede und Antwort stehen.
TTT-Interimsgeschäftsführer Christian Kausch musste gestern vor dem Rottacher Gemeinderat Rede und Antwort stehen.

Zwar gehört für Christian Kausch, Interimsgeschäftsführer der Tegernseer Tal Tourismus GmbH (TTT), „Klappern zum Handwerk“, doch beim Fremdenverkehr läuft es noch nicht so rund, wie von ihm erhofft. Sein Dauerthema im Tal: „Wir wollen mehr Gastgeber zur Möglichkeit der Online-Buchungen bringen“. Das betonte Kausch am Dienstagabend bei der Vorstellung seines Quartalsberichts im Rottacher Gemeinderat.

Derzeit arbeite die TTT intensiv an den Adventsfeiern, der Montgolfiade für nächstes Jahr und an der Internationalen Schachmeisterschaft, für die man in Verhandlungen über den neuen Spielort sei. Bisher fanden die Turniere über Jahre in der Wandelhalle von Bad Wiessee statt. Aber durch den Abbruch des Jodbades für die neue Sports-Klinik von SME steht die Wandelhalle nicht mehr zur Verfügung.

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Fehlende Fremdsprachenkenntnisse

„Ich habe in den letzten Monaten Vieles unter die Lupe genommen, um den Haushalt nach unten zu bringen“. Genauere Zahlen könne er aber erst nach der Bürgermeisterdienstbesprechung liefern, die an diesem Mittwoch stattfinde. Beim Ausblick auf das nächste Jahr hoffte Kausch, die PR und den Vertrieb stärken zu können, da diese Bereiche noch konzeptionell unterentwickelt seien.

Weiter arbeite man an der „sanften Internationalisierung“, da er derzeit zu wenige Möglichkeiten habe, Produkte für ausländische Gäste anzubieten. Bisher fehlten dafür zweisprachige Prospekte und oftmals mangelnde Fremdsprachenkenntnisse der Gastgeber. Kausch hofft, dass im Frühjahr erste Ergebnisse einer Studie über das Wiesseer Jodbad vorliegen. „Hoffentlich sind es positive Aussagen, dass wir auch den Gesundheitstourismus gut weiterverkaufen können“.

Alexandra Wurmser (CSU) schlug vor, doch die Schweizer verstärkt anzusprechen, da sie doch ein „gutes Klientel“ seien. Doch in der Statistik, auf die Kausch verwies, würden die eidgenössischen Gäste keine große Rolle spielen. 94 Prozent der Gäste würden aus Deutschland kommen und von den sechs Prozent ausländischer Urlauber seien die meisten aus Österreich, nur wenige dagegen aus der Schweiz.

„Stiefmütterlich von der TTT behandelt“

Bürgermeister Christian Köck (CSU) legte sein Augenmerk auf den Tagungstourismus. Wie berichtet ist die Auslastung im für mehrere Millionen Euro renovierten Rottacher Seeforum verbesserungswürdig. Und so erklärte Köck, dass man die geschaffene Infrastruktur besser nutzen könnte. „Wir haben in den letzten Jahren den Eindruck gehabt, dass wir von der TTT bei der Akquise sehr stiefmütterlich behandelt wurden“, klagte Köck. Nachdem man auch bei der technischen Ausstattung nachgelegt habe, sei Rottach sehr gut aufgestellt.

Wir haben bewiesen, dass wir die bisherigen Veranstaltungen gastronomisch und technisch im Griff haben. Bei der Auslastung aber ist noch Luft nach oben.

Deshalb wünsche er sich, dass Kausch dies künftig im Auge habe. In der Nebensaison gebe es immer wieder ein großes Potenzial an freien Betten. „Wir brauchen größere Veranstaltungen, damit auch private Vermieter profitieren“.
Anastasia Stadler (CSU) war verwundert über den großen Verlust an Gästebetten in den vergangenen zehn Jahren. Nach Kauschs Statistik seien allein in Rottach-Egern über 1.000 Gästebetten weggefallen. „Hier müsste man die Gastgeber stärken, den Betrieb aufrecht zu erhalten“, forderte Stadler.

Das Minus bei den absoluten Bettenzahlen sieht Kausch auch im Generationswechsel begründet, da die Kinder oft den elterlichen Betrieb nicht mehr weiterführen wollten. Viele dieser Gastgeber müssen einfach ein zeitgemäßes Angebot bereitstellen, sieht Köck dagegen als Ursache. „Da muss man in einen solchen Familienbetrieb einfach investieren, denn in vielen Häusern ist ein Investitionsstau entstanden“. Zwar müsse die TTT den Tourismus im Tal weiterhin fördern, so Köck, „doch die hausgemachten Probleme auszumerzen, dürfte schwierig werden“.

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