350 Gäste stranden am Bahnhof
Tumulte am Tegernsee: Bahnchaos überschattet Seefest

Rund 350 Gäste mussten nach dem Tegernseer Seefest am Dienstag schauen, wie sie nach Hause kommen. Wer hat es verbockt?

Seefest Tegernsee Rathaus
Am Seefest in Tegernsee war einiges los; das verkomplizierte die Heimreise für viele Gäste. / Foto: Alexandra Gründel

Die Seefeste rund um den Tegernsee ziehen Jahr für Jahr hunderte Menschen in ihren Bann. So pilgerten vergangenen Dienstag erneut zahlreiche Gäste auf das Seefest der Stadt Tegernsee. Die Heimreisewelle am Abend führte diesmal leider zu Tumulten am Tegernseer Bahnhof. Ein Leser wendete sich an die Redaktion. Er berichtet: “Gestern Abend gegen 22:45 Uhr kam es zu Streitereien, Prügeleien und Geschubse ausgelöst durch Besoffene, die andere Personen angeschrien und unter anderem mit Gewalt bedroht haben, nicht mehr in den bereits überfüllten Zug einzusteigen.”

Auch die Community auf Facebook verschaffte ihren Ärger in der Kommentarsektion etwas Luft: “Der Heimweg war eine Katastrophe!” schreibt eine Frau; “ein wunderschönes Fest, das durch katastrophale Planung bei den öffentlichen Verkehrsmitteln getrübt wurde”, bemerkt eine Weitere.

Seefest-Spaß fällt ins Wasser: Die Suche nach einem Schuldigen

“Ja, wir wissen Bescheid und können bestätigen, dass die Polizei zu Hilfe geholt wurde”, bestätigt eine Sprecherin der BRB. Man habe den Zug wie bestellt gefahren, “also mit einem Wagen und damit rund 250 Sitz- und Stehplätzen, die auch restlos ausgereizt waren.” 350 Fahrgäste mussten am Bahnhof zurückbleiben. Die BRB bedauert diesen Umstand, betont aber eindrücklich, dass dies nicht in ihrer Verantwortung liege. Aus der BRB-Pressestelle heißt es weiter:

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Ein Seefest ist eine kommerzielle Veranstaltung und wir sind gerne bereit, Mehrleistungen anzubieten, wenn der Veranstaltende diese bezahlt. Leider ist der Veranstaltende bisher nicht auf uns zugegangen, um uns in sein Mobilitätskonzept einzubinden.

Bei den Regionalbussen und Schifffahrt ist das in den vergangenen Jahren sehr wohl passiert. Inzwischen sei der Kontakt zwischen Veranstalter und BRB hergestellt: “Wir würden es sehr begrüßen, wenn wir für 2025 ein Konzept mit entsprechendem finanziellen Angebot erarbeiten könnten, das die Situation zumindest etwas entspannen könnte”, so die BRB. Auf Anfrage bemerkt eine BRB-Sprecherin: “Vorstellen können wir uns mehr Zugteile und einen sogenannten “Lumpensammler“, der als Sonderzug die letzten Feiernden noch nach dem regulären letzten Nachtzug nach Hause bringt.”

TTT bezieht Stellung

Auch die Tegernseer Tal Tourismus GmbH (TTT) meldete sich mit einer Stellungnahme zu der prekären Abreisesituation nach dem Seefest. In einer Information an die Presse schreibt das Unternehmen: “Viele Stimmen bestätigten, dass es schon lange kein so perfektes Seefest in Tegernsee mehr gegeben hat. Die Rückreisesituation trübt diesen sonst so positiven Eindruck natürlich stark.” Laut eigenen Angaben befindet sich die TTT bereits in enger Abstimmung mit Bus, Bahn und Schifffahrt, um zu analysieren, warum die vorhandenen öffentlichen Verkehrsmittel “in diesem Fall offensichtlich nicht ausreichend waren.” Weiter betont die TTT:

Seien Sie versichert: Wir werden aus der Situation rund um die Abreise die entsprechenden Lehren ziehen und die richtigen Maßnahmen ergreifen, um eine deutliche Verbesserung zu bewirken.

Die ersten Maßnahmen sollen dabei bereits am Seefest in Bad Wiessee greifen. Hier werden zusätzliche Sonderbusse zwischen Bad Wiessee und dem Bahnhof Gmund zum Einsatz kommen. Eine dritte Abfahrt der Schifffahrt bei der südlichen Rundfahrt soll die Abreisesituation weiter entspannen. Die Abfahrtszeiten nach dem Feuerwerk sind somit 22:30, 23:30 und 00:30 Uhr. Ein Schritt in die richtige Richtung. Nur wird die zusätzliche Busverbindung zwischen Wiessee und Gmund den vielen aus München angereisten Gästen herzlich wenig bringen.

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