Ein Tunnel sei für die Verkehrsentlastung die bessere Alternative als die Umgehungsstraße. Das finden sowohl die Gemeinde als auch die Bürgerinitiativen. Allen voran der Verein „Entlastung B472“. Wie berichtet, sind die Planungsprozesse für die beim Bund von der Gemeinde angemeldete Umgehungsstraße aber bereits in vollem Gange.
Allerdings für eine Umgehungsstraße, nicht für einen Tunnel. In einer Sondersitzung Mitte Februar machte der zuständige Bereichsleiter des Straßenbauamts Rosenheim, Christian Rehm, zudem deutlich, dass man für das neue Projekt “Tunnel” auch einen neuen Antrag beim Bund einreichen müsse. Bürgermeister Hartl erhielt jedoch vom Ministerium die Auskunft, dies sei nicht nötig.
Bürgerinitiative verfeinert ihren Tunnelvorschlag
Es sei auch nicht Aufgabe der Gemeinde, den Verlauf eines Tunnels zu definieren. Hartl forderte das Straßenbauamt dazu auf. Doch Baudirektor Rehm lehnte eine schriftliche Stellungnahme mit der Begründung ab, dass man ja „trotz laufender Prozesse“ sowieso alle Varianten prüfe. Einen Tunnel-Entwurf hatte der Verein „Entlastung B472“ bereits im Oktober als Alternative zur Ortsumfahrung in einer öffentlichen Sitzung vorgestellt.
Laut Vereinssprecher Lars Hülsmann prüfe das Bauamt nun genau diesen Entwurf. Und das, obwohl sich sowohl die Gemeinde als auch die Bürgerbewegung gewünscht hätten, das Bauamt möge einen eigenen Vorschlag bringen. Gutachter hätten zwar eine Tunnelvariante geprüft, aber keine Empfehlung ausgesprochen, wo diese verlaufen könne, so Hülsmann. Er betont, dass die vom Verein vorgeschlagene Tunnelvariante kein “Antrag” sei und schon gar kein neuer. Die Vorlage basiere lediglich auf einer ersten groben Schätzung aus dem vergangenen Jahr, die man dem Straßenbauamt vorgelegt hatte.
Und auch Bürgermeister Hartl betonte bei der Gemeinderatssitzung am Dienstag noch einmal, die Gemeinde selbst werde keinen Vorschlag machen, das solle man den Fachleuten überlassen. Auch die Bürgerbewegung unterstützt die Forderung der Gemeinde nach einem eigenständigen Vorschlag des Straßenbauamtes. Doch dieses hat jetzt zur Prüfung der Tunnelvariante einfach den Entwurf der Bürgerbewegung übernommen, sodass diese gezwungen war, ihren eigenen Entwurf noch einmal zu überarbeiten und etwas „feinjustierter“ beim Bauamt einzureichen.
Unterschriften-Übergabe am Münchner Flughafen
In der überarbeiteten Version liegen die Ein- und Ausstiegspunkte des 1,49 Kilometer langen Tunnels nun mindestens 300 Meter von jeglicher wohn- sowie landwirtschaftlicher Bebauung entfernt. Berücksichtigt wurde weiterhin, dass wenig schützenswerter Boden verbraucht wird und Grundabtretungen weitestgehend vermieden werden. Weiterhin ist der Streckenverlauf so gewählt, dass er möglichst nah unter der aktuellen Straße verläuft.
Doch zunächst steht noch ein anderer Termin an. Die 3.500 Unterschriften, die auf Initiative von Gisela Hölscher in ganz Waakirchen für einen Tunnel gesammelt wurden, werden am 28. April an Verkehrsminister Alexander Dobrindt übergeben. Direkt am Münchner Flughafen.
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