Aufgrund der massiven Winterprobleme im Bayerischen Oberland im Januar 2019 hatte die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die im Auftrag des Freistaats den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern plant, finanziert und kontrolliert, noch im vergangenen Winter von allen Beteiligten umfassende Maßnahmen zur verbesserten Wintervorbereitung gefordert. Im Oberlandnetz waren die Fahrgäste seinerzeit von untragbaren Zuständen wie Streckensperrungen und Zugausfällen, fehlenden bzw. falschen Fahrgastinformationen oder einem mangelnden Störfallmanagement betroffen.
Die Winterprobleme im Bayerischen Oberland waren vorrangig auf eine unzureichende Räumung durch den Infrastrukturbetreiber DB Netz AG zurückzuführen. Aus Sicht der BEG hätte der Betrieb bei einer schnelleren und umfangreicheren Räumung zumindest länger aufrechterhalten bzw. nach Ende der Schneefälle schneller wieder aufgenommen werden können. Obwohl die BEG mit der DB Netz AG in keinem direkten Vertragsverhältnis steht und somit auch über keine vertraglichen Sanktionsmöglichkeiten verfügt – für die Finanzierung der Schieneninfrastruktur ist laut Artikel 87e Grundgesetz der Bund zuständig – hat die BEG intensive Gespräche mit der DB Netz AG auf regionaler Leitungsebene geführt und auf eine deutlich verbesserte Wintervorbereitung gedrängt.
Die DB Netz AG hat in den Gesprächen ein umfassendes Maßnahmenpaket zugesagt, von dem nicht nur die Fahrgäste im Bayerischen Oberland, sondern auch in ganz Bayern profitieren. Als wesentliche Beispiele seien genannt:
Optimierte Stationierung von Schneeräumtechnik und Personal:
Intensivierte Schulung/Überwachung sowie Flexibilisierung des Personals:
Ergänzend dazu hat auch der Stationsbetreiber DB Station&Service AG die Wintervorbereitungen verstärkt:
Neben den infrastrukturellen Einschränkungen kam es auch zu massiven Problemen, welche die Bayerische Oberlandbahn (BOB) zu verantworten hatte, insbesondere bei der Bestellung und Durchführung der Ersatzverkehre sowie der Information der Fahrgäste. Die BEG hatte die Geschäftsführung der BOB daher bereits am 08. Februar 2019 zu einem Krisengespräch einbestellt und mit der BOB zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung der Betriebsqualität und der Wintervorbereitungen vereinbart, die laufend um zusätzliche Maßnahmen ergänzt wurden. Im Rahmen wöchentlicher Gespräche mit der BOB-Geschäftsführung hat sich die BEG über den jeweiligen Umsetzungsstand unterrichten lassen.
Einen Schwerpunkt stellen drei von der BEG beauftragte Gutachten zur Überarbeitung der Störfallkonzepte, der Verbesserung der Fahrgastinformationen sowie zur Überprüfung der Wartung/Instandhaltung dar, an denen sich die BEG fachlich und finanziell beteiligt hat.
Ergänzend dazu hat die BOB zahlreiche weitere Einzelmaßnahmen zur Verbesserung der Wintervorbereitung in den Bereichen Betrieb bzw. Betriebsleitzentrale umgesetzt. Als Beispiele seien genannt:
Weitere Maßnahmen im Oberlandnetz befinden sich derzeit noch in Umsetzung:
„Die Intervention der BEG hat dazu geführt, dass DB Netz, DB Station&Service und die BOB deutlich besser für den kommenden Winter gerüstet sind. Wichtig ist, dass die vorgestellten Maßnahmen vorab im Rahmen von Winterübungen trainiert und im Ernstfall konsequent umgesetzt werden”, so BEG-Geschäftsführer Thomas Prechtl.
Zwar kann auch zukünftig nicht ausgeschlossen werden, dass es insbesondere bei extremen Wetterlagen zu Einschränkungen im Betrieb kommt. Das Maßnahmenpaket zur Wintervorbereitung soll jedoch sicherstellen, dass eine schnelle und effiziente Räumung der Strecken und Stationen gewährleistet ist. Des Weiteren wurden viele Vorkehrungen getroffen, dass die Fahrgäste bei witterungsbedingten Einschränkungen von der BOB frühzeitiger und besser informiert werden und außerdem zuverlässige und standardisierte Ersatzkonzepte greifen.
Jedoch sind die Fahrgastinformationssysteme nicht nur im Oberland sondern in ganz Deutschland so komplex, dass heute noch nicht alle Informationen jederzeit und überall in ausreichender Qualität verfügbar sind. „Eine Situation, wie wir sie im Januar 2019 vorgefunden haben, darf sich nicht wiederholen. Dies gilt nicht nur für den bevorstehenden Winter, sondern auch für die kommenden Jahre. Wir erwarten, dass die Maßnahmen langfristig verstetigt und aufrechterhalten werden. Die BEG wird diesen Prozess weiterhin eng begleiten“, so Prechtl.
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