“Das ist gängige Praxis in der Politik”

Landrat Jakob Kreidl feierte erst vor kurzem seinen 60. Geburtstag im Wasmeier-Museum in Fischhausen. Unter den 350 Gästen waren neben Unternehmern und privaten Freunden auch Horst Seehofer, Ilse Aigner sowie zahlreiche weitere Lokalpolitiker – wie die Tal Bürgermeister.

Vor allem die Anwesenheit der Politiker ist der Grund dafür, dass ein Drittel der Kosten nun vom Steuerzahler übernommen wird.

Jakob Kreidl – hier in einem Interview des BR – feierte am 16. August seinen Geburtstag
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Den Informationen aus dem Landratsamt zufolge, sollen die Kosten des 60. Geburtstages von Jakob Kreidl entsprechend der anwesenden Gäste berechnet werden, die man einfacherweise in drei verschiedene Teile aufgliedern will. Zum einen die privaten Gäste des Landrates, zum anderen Vertreter und Gäste der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee. Das dritte Drittel schließlich sind diejenigen Teilnehmer, die aufgrund Kreidls Stellung als Landrat und Landkreistagspräsident zugegen waren.

Die Kosten für die privaten Gäste will der Landrat aus eigener Tasche bezahlen. Die Kreissparkasse kommt für ihren Teil der Besucher auf. Und sämtliche übrigen Kosten werden laut dem Landratsamt aus Steuermitteln beglichen.

“Das ist durchaus üblich”

Eine Vorgehensweise, die offenbar den normalen Gepflogenheiten bei derlei Festivitäten entspricht. Man habe sich, so Martin Pemler, Leiter der Verwaltung im Miesbacher Landratsamt, an ähnlichen Geburtstagsfeiern aus der Vergangenheit orientiert.

Eine These, die auch Landrat Georg Grabner (CSU) aus dem Berchtesgadener Land zu bestätigen weiß. Feierte Grabner doch selbst erst im Februar seinen 60. Geburtstag. „Selbstverständlich wurde ein Teil der Kosten mit Steuergeldern bezahlt. Schließlich hätte ich ja eine Vielzahl der Gäste nicht eingeladen, wäre ich kein Landrat“, so Grabner auf telefonische Nachfrage.

“Solche Anlässe dienen ja auch immer der Kontaktpflege”, sagt Grabner sinngemäß weiter. Einer der Gäste damals: Landrat Jakob Kreidl. Dieser setzte angesichts des Jubiläums seines Amtskollegen sogar extra zu einem kleinen Ständchen an.

Rechtlich einwandfrei

Auch Landrat Michael Adam (SPD) aus dem bayerischen Landkreis Regen sieht die Sache ähnlich:

Ich denke rechtlich gesehen kann man meinem Kollegen da keinen Vorwurf machen. Angesichts der Gelder, die in der Wirtschaft für solche Feste gezahlt werden, finde ich die Diskussionen bei Politikern sogar etwas übertrieben.

Trotzdem würde der Sozialdemokrat für sich wohl einen anderen Weg wählen. “Meiner Meinung nach lohnt es sich lieber den ein oder anderen Euro mehr zu bezahlen, um den aus dieser Praxis entstehenden Diskussionen aus dem Weg zu gehen”, meint Adam.

Wie hoch die Kosten für die Geburtstagsfeier des Landrates genau waren, konnte oder wollte man uns übrigens nicht mitteilen. Grund dafür: Zum Zeitpunkt der Anfrage lagen noch keine Rechnungen vor.

Anmerkung: Dieser Artikel entstand aufgrund von Hinweisen in Kommentaren der Leser “Simmerl” und “Elschaft” im Rahmen eines älteren Artikels sowie einiger E-Mail-Zuschriften an die Redaktion.

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