Plant man einen Urlaub, bietet das Internet eine breite Plattform an Vorschlägen, Eindrücken und Preisvergleichen. Trivago, booking.com oder lastminute.de heißen die wohl bekanntesten Vergleichsseiten, die derzeit den Online-Markt beherrschen. Die Alpenregion Tegernsee Schliersee (ATS) hingegen hat 2011 ein eigenes einheitliches Buchungssystem eingeführt.
Stärkung der regionalen Buchungsseiten
Über das sogenannte “im-web”-System werden seit knapp sechs Jahren Online-Buchungen über regionale Webseiten, wie beispielsweise tegernsee.com oder tegernsee-schliersee.de koordiniert.
Aufgrund der rasanten Entwicklungen bei den Onlinebuchungen haben nun die ATS zusammen mit der TTT die Initiative ergriffen, um das regionale Buchungssystem zu verbessern. Harald Gmeiner, Vorstand der ATS erklärt:
Im Bereich der Onlinebuchungen steht unsere Destination im Konkurrenzkampf mit den Global Playern. Laut der deutschen Reiseanalyse wurden im Jahr 2005 elf Prozent aller Buchungen online getätigt. 2015 waren es schon 36 Prozent.
Noch vor dem Jahr 2020, so Gmeiner, soll der Anteil auf über 50 Prozent ansteigen. Dagegen stehen 25 Prozent der landkreisweit 1.200 Vermieter, die über das Internet buchbar sind. Das, so die Touristiker, sei allerdings viel zu wenig. Gemeinsam mit der Tegernseer Tal Tourismus GmbH (TTT) wurde deshalb das “im-web”-System erneuert und in drei Punkten angepasst.
Grundgebühr statt Provision
Thorsten Schär, Geschäftsleiter der ATS, erklärt: “Der erste wichtige Punkt ist, dass Gastgeber künftig keine Provision mehr bezahlen müssen, wenn sie ihre Unterkünfte auf eigenen Internetseiten der Region zur Verfügung stellen.” Dies sind beispielsweise die Webseiten der Tourist-Informationen, des Tourismusverbands oder die eigenen Internetseiten der örtlichen Gemeinden. Bisher wurde hierbei eine Provision von zwölf Prozent berechnet. “Diese Provision hat viele Gastgeber allerdings abgeschreckt”, so Schär.
Durch die wegfallende Provision müssten die TTT und ATS mit fehlenden Einnahmen rechnen. Um dieses finanzielle Loch zu füllen, wollen die Verantwortlichen eine Grundgebühr einführen. Für Betriebe, die bis zu neun Betten bereitstellen, beträgt diese jährlich 50 Euro. Gastgeber mit mehr als zehn Betten sollen künftig 100 Euro bezahlen.
Preisaufschlag bei Buchung auf Premiumkanälen
Allerdings bleibe die Provision bei Buchungen über Portale, die an Im-Web angeschlossen sind, erhalten. Diese sind zum Beispiel casamundo.de oder hrs-holiday.de. Auf derartigen “Premium-Portalen” kostet das eingestellte Zimmer noch einmal acht Prozent mehr als auf den ATS-Seiten. Dieser Preisaufschlag wird automatisch berechnet und hat zwei Effekte.
Einerseits ändert sich für die Vermieter hinsichtlich der Einnahmen für eine Übernachtung nichts, wenn das jeweilige Portal noch mehr als die zwölf Prozent Provision verlangt. Andererseits ist das besagte Zimmer auf den ATS-Seiten billiger, wovon sich die Landkreis-Touristiker mehr Zugriffe auf ihre eigenen Seiten erhoffen.
Um das Online Buchungssystem bei den Gastgebern in der Region möglichst attraktiv zu machen, wollen ATS und TTT diese an die Hand nehmen. Im Rahmen des Konzepts “Einfach buchen” sollen künftig Experten ausgebildet und in den jeweiligen Tourist-Informationen eingesetzt werden, die bei Fragen rund um das Buchungssystem den Gastgebern zur Seite stehen.
Petra Berger, Leiterin Gäste- und Anbieterwesen der TTT sieht darin große Vorteile: “Jede Tourist-Info hat ihren eigenen “im-web-Paten”, der in Zukunft zentraler Ansprechpartner für alle Gastgeber des Ortes ist.” Alle Maßnahmen seien darauf ausgerichtet, in Zukunft nicht nur mit den globalen Buchungssystemen mithalten zu können, sondern sogar besser dazustehen.
Um dieses Ziel zu erreichen, sind allerdings vor allem die Gastgeber gefragt, damit die Möglichkeiten des Internets die Region nicht überrollen.
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