Unkraut kommt Gemeinden teuer zu stehen

Für eine Tourismus Region wie Tegernsee gehört es sich natürlich, dass öffentliche Wege und Plätze immer ordentlich und sauber gehalten werden. Dazu gehört hauptsächlich die Beseitigung von Unkraut.

Wichtig ist dabei jedoch, mit welcher Methode dies zu Wege gebracht wird. Denn Wiessee wurde erst diesen Sommer mit einer Geldbuße belegt, als die Bauhof-Mitarbeiter hierfür ein auf öffentlichen Wegen verbotenes Mittel einsetzten. Dieses Schicksal droht nun wohl auch Kreuth.

Round Up ist wegen seiner schnellen Wirkung sehr beliebt
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Das Herbizid, welches Wiessee früher verwendete ist das sogenannte „Round Up“. Im Vergleich mit anderen Unkrautbekämpfungsmitteln weist “Round Up” eine vergleichsweise geringe Toxizität gegenüber Tieren auf. Dennoch ist auch in wissenschaftlichen Kreisen die Gefährlichkeit des Mittels immer noch umstritten.

Verboten

So gingen bei der Gemeinde bereits 2009 erste Beschwerden ein, dass Hunde nach dem Aufenthalt am Tegernsee immer wieder krank geworden seien. Zu dem Zeitpunkt wurden jedoch keine geeigneten Maßnahmen ergriffen.

In diesem Jahr wurde dann das Landratsamt auf den Fall aufmerksam und beauftragte die zuständigen Behörden mit der Prüfung des Vergehens. „Round Up“ ist als Unkrautvernichter nämlich einzig auf landwirtschaftlichen, forstwirtschaftlichen oder gärtnerischen Flächen erlaubt.

Die Benutzung auf öffentlichen Wegen und Plätzen ist demensprechend verboten. Eine Tatsache die, laut Wiessees Geschäftsleiter Michael Herrmann, der Gemeinde zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht bekannt war.

„Unwissenheit schützt vor Strafe nicht“

Dennoch musste Wiessee mit den Konsequenzen leben. Die Gemeinde wurde mit einem Bußgeld in Höhe von 1.200 Euro belegt, sowie der Auflage den Einsatz von „Round Up“ ab sofort zu unterlassen. Im Wiederholungsfall drohe eine Strafe von 50.000 Euro.

Wiessee stellte daraufhin die gemeindliche Unkrautbekämpfung um. Jetzt sorgt eine Maschine dafür, dass die öffentlichen Flächen weiter ordentlich aussehen. Dazu wird heißes Wasser auf die Pflanzen gespritzt, was diese dann schließlich zerstört.

Eine Methode, die allerdings ihren Preis hat. Mussten vorher nur einige 100 Euro jährlich für die Anschaffung des Herbizids aufgewendet werden, schlägt die neue Verfahrensweise mit 17.000 Euro zu Buche.

In Rottach noch Handarbeit

Wiessee ist talweit allerdings die einzige Gemeinde, die mit diesem Gerät arbeitet. In Gmund wird dafür ein sogenannter Wildkrautbesen benutzt. Dieser wickelt sich um die Pflanzen und zieht diese dann heraus.

In Rottach hingegen verläuft das Ganze etwas brutaler. Hier wird das Unkraut mithilfe von Gasbrennern abgebrannt. „Das ist einfach die billigste Methode. Sie ist umweltverträglich und erfüllt ihren Zweck“, erklärt der Rottacher Bauhof-Leiter Georg Erhard und ergänzt: “Wenn es sich anbietet, reißen wir das Unkraut zum Teil aber auch noch mit der Hand aus”

Kreuth weiß von nichts

In Kreuth hingegen sieht die Sache anders aus. Hier hat man offenbar noch nichts von dem Verbot gehört. Kreuths Bauhofleiter Josef Sollacher bestätigte auf Nachfrage, das auch weiterhin „Round Up“ auf dem Gemeindegebiet verwendet wird.

Und auch Geschäftsleiter Hans Patzlsperger zeigte sich von der Thematik überrascht. „Ich höre davon jetzt das erste Mal. Da muss ich mich erst informieren. Aber wenn es tatsächlich verboten ist, müssen wir wohl etwas anderes hernehmen“, so Patzlsperger. In Kreuth besteht also noch Handlungsbedarf. Andernfalls ist auch hier die Gefahr eines nicht unerheblichen Bußgeldes gegeben.

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