Unnötiger Frühstart

Seit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember macht die Linie 5 des Holzkirchner Ortsbusses – Richtung Föching – Fellach – einen Schlenker ins Gewerbegebiet Nord. Potenzielle, aktuelle Nutzer jedoch: gleich Null. Dabei kostet das von der Standortförderung initiierte Angebot jährlich einen vierstelligen Betrag extra.

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Verwaist liegt die Bushaltestelle im Gewerbegebiet Nord derzeit da.

Momentan haben lediglich die Streit TGA GmbH & Co KG sowie die Josef Weiss Plastic GmbH ihre Gebäude an der Bergfeldstraße bezogen. Im Fall von Streit handelt es sich um zwei Mitarbeiter vor Ort, im Fall von Weiss um rund 50, der größte Teil in der Produktion.

Allerdings war nach Auskunft in der Verwaltung bei Weiss Plastic schon bei der Umfrage der Holzkirchner Standortförderung im Herbst vergangenen Jahres klar, dass das Angebot wohl nicht wahrgenommen werden würde. Bereits am alten Standort in Brunnthal habe es zahlreiche Fahrgemeinschaften gegeben, die jetzt einfach das Ziel geändert hätten.

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Dazu kommt: Der früheste Bus startet erst 6.30 Uhr am Holzkirchner Bahnhof, Ankunft 6.39 Uhr im Gewerbegebiet Nord. Startschuss in der Produktion ist aber spätestens 6.30 Uhr. Aktuell sei niemand bei Weiss niemand bekannt, der mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Arbeitsplatz komme, heißt es.

Standortförderung: „Derzeitige Nutzung nicht absehbar“

Verena Sattler von der Standortförderung beruft sich hingegen vehement auf die Ergebnisse der Umfrage bei allen Unternehmen, die im neuen Gewerbegebiet einziehen wollen. Rund 40 Personen hätten sich als potenzielle Nutzer der Ortsbus-Linie gemeldet. Auch die Fahrzeiten seien abgefragt worden: „Wir haben bewusst keine Extra-Linie eingerichtet, sondern nur einen zusätzlichen Halt.“

Dass die Linie bereits jetzt eingeführt wurde, sei eine bewusste Entscheidung gewesen: „Im zweiten Halbjahr 2015 wäre das eventuell schon zu spät gewesen.“ Wann die Firmen genau kämen, sei allerdings nicht bekannt: „Die derzeitige Nutzung konnten wir nicht absehen.“

„Der Boom ist noch nicht da“

Eine Fahrplanänderung wäre allerdings auch relativ kurzfristig möglich gewesen. „Vier bis sechs Wochen Vorlauf“, heißt es bei den Gemeindewerken als Ortsbus-Betreiber. Die Regierung von Oberbayern als Genehmigungsbehörde teilt auf Anfrage mit: „Eine Erweiterung einer Linie oder Änderung des Fahrplans kann jederzeit nach Bedarf beantragt werden.“ Dabei sei man nicht zwingend an den Fahrplanwechsel – „hier im Dezember 2014“ – gebunden. Der frühe Start war offenbar nicht unbedingt erforderlich.

Für die Gemeindewerke ergeben sich durch die Erweiterung generell „5.000 bis 7000 Euro Mehrkosten im Jahr“, schätzt Geschäftsführer Albert Götz. Die Standortförderung habe wohl von Anfang an eine Nutzung des Ortsbusses für die neuen Unternehmen sicherstellen wollen: „Im Moment macht das aber wenig Sinn. Der Boom ist noch nicht da.“

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