Ein Kommentar von Klaus Wiendl
Immer ist es Bürgermeister Peter Höß ein Bedürfnis, im öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzungen den jeweiligen Mitgliedern nach ihren Geburtstagen zu gratulieren. So auch letzten Donnerstag, als Höß zwei Gemeinderäten Präsente überreichte.
Doch seinen langjährigen und engsten Mitarbeiter, der mit ihm durch dick und dünn ging und nun eine neue Herausforderung im Landratsamt Bad Tölz sucht, übersieht Höß als Chef der Verwaltung geflissentlich, seinen Geschäftsleiter Michael Herrmann. Zumal auffiel, dass sich Sissi Mereis aus dem Rathaus bereits kommissarisch in Herrmanns Tätigkeit einarbeitete.
Keine Würdigung für Hermanns Arbeit
Es war also ganz offensichtlich, dass dies Herrmanns letzter Tag im Gemeinderat sein würde, da bis zu seinem offiziellen Ausscheiden am 30. Juni keine Sitzung mehr stattfindet. Wer aber geglaubt hatte, Höß würde Herrmanns „fachliche Kompetenz“ nochmals vor dem Gremium würdigen, sah sich getäuscht. Dies äußerte er nur in einem Interview. Auch am Tag danach, bei der Einweihung des Lindenplatzes am Freitag, als Herrmann am Zapfhahn Freibier ausschenkte, erwähnte Höß nur beiläufig und für viele Anwesende kaum wahrnehmbar, dass dies der letzte Arbeitstag des Geschäftsleiters sei. Was wäre dabei gewesen, hier am Vortag Versäumtes in aller Öffentlichkeit nachzuholen.
Höß lobte lieber am Bau des Lindenplatzes Beteiligte als Herrmann, der für die nicht immer konfliktfreie Neugestaltung den Kopf hinhalten musste. Es waren einige Projekte, ob Schuldenabbau, Investitionen oder die Wirren um das Jodbad-Areal, in denen der 36-Jährige in das politische Spannungsfeld im Ort geriet. Doch immer hielt Herrmann loyal zu seinem Vorgesetzten Höß.
Dass dieser nun mit der stillosen Trennung im Gemeinderat einen kapitalen Bock geschossen hat, wird der passionierte Waidmann Herrmann wohl bald verschmerzen. Sein Nachfolger ist dem Vernehmen nach schon gefunden. Er soll von außen kommen. Vielleicht ist das auch gut so.
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