Unzuverlässige Sturmwarnung?

Strahlender Sonnenschein, Sturmböen, heftige Gewitter, teilweise sogar Hagel – das Sommerwetter 2016 ist unberechenbar. Nur auf eines kann man sich verlassen: Auf das blinkende orange Licht der Sturmwarnung. Zumindest sollte das so sein.

Oft ziehen über das Tegernseer Tal heftige Sommergewitter. Nicht immer blinkt die Sturmwarnung rechtzeitig.  Bild: Andreas Eirainer
Oft ziehen über das Tegernseer Tal heftige Sommergewitter. Nicht immer blinkt die Sturmwarnung rechtzeitig und zuverlässig / Bild: Andreas Eirainer

Unser Sommer ist in diesem Jahr äußerst unbeständig. Immer wieder schöne Tage, doch dazwischen jagen heftige Gewitter über das Tal. Vor allem Wasser- und Windsportler müssen sich da auf die drei Sturmwarnungen rund um den Tegernsee verlassen können. Doch immer wieder erreichen uns Nachrichten von Lesers, die von nicht richtig funktionierenden Signalanlagen berichten:

Ich beobachte seit Jahrzehnten, dass die zentrale Sturmwarnung nicht zuverlässig ist. Mal kommt sie zu spät, dann läuft sie stundenlang auch bei Flaute weiter oder sie blinkt nach 21 Uhr die halbe Nacht weiter.

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Bei dem orangefarbenen Blinklicht der Sturmwarnung gibt es eigentlich nur zwei Regeln zu beachten: Erreicht der Wind eine Stärke von sechs bis sieben Beaufort (39-61 km/h) blinkt die Anlage 40 Mal pro Minute. Diese Starkwindwarnung soll Sportler zunächst nur auf die Gefahr aufmerksam machen.

Erreicht der Wind eine Stärke von acht bis neun Beaufort (62 km/h und mehr) blinken die Sturmwarnleuchten 90 Mal pro Minute. Dann sollten sich Wassersportler unverzüglich an das Ufer begeben. Ein Alarm steht also nicht zwangsläufig für eine Gewitterwarnung, sondern oft nur für Starkwind.

Überregionale Steuerung nicht zuverlässig

Doch auch Rafael Berleb vom Tegernseer Windsports Segel- und Surfershop in Gmund sieht die Handhabe der Warnlichter kritisch: „Die Sturmwarnung hier am See ist relativ unzuverlässig.“ Für Berleb liegt das Problem vor allem in der Steuerung. Denn die Anlagen in Kaltenbrunn, am Tegernseer Yachtclub und in Abwinkl in Bad Wiessee werden von Rosenheim aus gesteuert.

Insgesamt ist der Deutsche Wetterdienst mit Sitz in München zuständig. Durch Satellitenbilder und Radar werden detaillierte Prognosen über Windgeschwindigkeiten und Gewitter erstellt und an die integrierte Leitstelle nach Rosenheim weitergeleitet. Diese löst dann die Sturmwarneinrichtungen unter anderem am Tegernsee aus.

„Früher war es besser“

„Doch gerade hier ziehen Gewitter teilweise sehr schnell und vor allem spontan auf, sodass die Sturmwarnung gar nicht so schnell reagieren kann“, das hat Berleb mehrfach beobachtet. Für ihn wäre eine perfekte Lösung die regionale Steuerung der Warnlichter. Denn die Sturmwarnung soll in erster Linie vor allem Wasser- und Windsportler vorwarnen und das könne nur direkt vor Ort funktionieren:

Früher haben die Bootsverleiher rund um den Tegernsee die Sturmwarnung angeschaltet, sobald der Wind stärker wurde oder ein Gewitter übers Tal gezogen ist. Sobald es vorbei war, wurde die Anlage auch gleich wieder ausgeschaltet.

Heute läuft das orange Blinklicht zeitweise über mehrere Stunden, obwohl weder starker Wind noch Gewitter folgt. „Ich verlasse mich wenn es um den Wassersport geht dann lieber auf mein Smartphone“, so Berleb. Das Niederschlagsradar auf der dazugehörigen App sei sehr zuverlässig was die aktuellen Gewitterprognosen angeht.

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