Zweite Ergänzung vom 13. September 2012 / 18:02 Uhr
“Man kann schon davon sprechen, dass wir uns seit dem Beginn als Zweigstelle der Realschule Holzkirchen in der Schullandschaft im Landkreis etabliert haben.” Das hatte Direktor Stefan Ambrosi noch im Mai gesagt, nachdem die aktuellen Anmeldezahlen für das kommende Schuljahr feststanden.
Mittlerweile hat das Schuljahr begonnen. Und zusammen mit den insgesamt 385 Schülern starten 80 Kinder in drei 5. Klassen.
Damit sind die Befürchtungen einiger Gemeinderäte von vor zwei Jahren nicht eingetreten. Damals war vor allem unklar, ob man an der Realschule überhaupt so viel Platz benötigt und wie die sogenannten mobilen Klassenzimmer angenommen werden. Bei beiden Punkten ist man heute schlauer. So haben sich die im Schuljahr 2009/2010 mit 35 Schülern relativ niedrigen Anmeldezahlen schnell auf dem Niveau von 80 eingependelt.
Und auch das mögliche “Problem” Container-Schule hat sich – wie schon an anderen Standorten – als unbegründet herausgestellt. Für die Schüler ist das provisorische Zuhause kein Problem und für die Eltern scheinbar auch nicht, wie die Zahlen belegen. Darüberhinaus wurde Anfang August die Containeranlage nochmals um vier Klassenzimmer erweitert.
Mehr Lehrer an der Schule
Positiv ist auch die Entwicklung bei der Anzahl der Lehrkräfte. “Wir sind vom Kultusministerium gut mit Lehrkräften versorgt worden”, sagt Realschuldirektor Stefan Ambrosi, der zur gestrigen Konferenz elf neue Kolleginnen und Kollegen begrüßte.
Konrektor Tobias Schreiner ergänzt: “Dadurch ist es uns sogar möglich gewesen, in der 7. Jahrgangsstufe vier Parallelklassen zu bilden und die mittlere Klassenstärke insgesamt auf etwa 25 Schüler pro Klasse zu reduzieren.”
Ergänzung vom 05. September 2011:
Vor mehr als einem Jahr wurde in Bad Wiessee noch diskutiert. Es ging um die Erweiterung der Realschule, und die brennendsten Fragen waren damals noch nicht beantwortet: Brauchen wir so viel Platz? Können wir die Container den Kindern zumuten? Wo soll das Container-Dorf stehen?
Heute ist man schlauer: Die mobilen Klassenzimmer, wie das Land die Container nennt, sind von außen zwar optisch gewöhnungsbedürftig. Dafür aber sehr zweckmäßig und, wenn man sich in der Innengestaltung ein wenig Mühe gibt, von echten Klassenräumen nicht wirklich zu unterscheiden.
Und die wichtigste Erkenntnis: Der Bedarf an Klassenräumen war echt. Das hohe Niveau konnte auch im letzten Schuljahr gehalten werden. Damit war es möglich drei fünfte Klassen mit insgesamt ca. 80 Schülern zu bilden.
Und nun wächst die Schule auch rein optisch. Um die Klassenstufen fünf bis acht optimal abdecken zu können und den nötigen Raum zu schaffen, wurden während der Sommerferien die bestehenden Räumlichkeiten um weitere fünf mobile Klassenzimmer, darunter auch ein Computerraum und ein Chemiesaal, aufgestockt.
“Damit stellt uns der Landkreis ein großzügiges Raumangebot zur Verfügung, sodass sämtlicher Fachunterricht unter bestmöglichen Bedingungen stattfinden kann”, so Schulleiter Stefan Ambrosi im vergangenen Mai.
2014 geht es dann nach Finsterwald in die neue Schule
Dass das Domizil auf der Höß-Wiese nur ein Provisorium darstellt, stört die Verantwortlichen dabei nicht. Das Credo: das Beste aus den Bedingungen machen und auf den Umzug Anfang 2014 “hinarbeiten”.
Denn im Hintergrund laufen die Planungen für den Schulneubau in Gmund auf vollen Touren. Bis Ende des Jahres sollen detaillierte Pläne der Firmen vorliegen, die sich um den Neubau beworben haben.
Einige Eckpunkte des neuen Baus sind trotzdem schon durchgesickert. 18 Klassen mit 480 Schülern soll das Gebäude in Finsterwald beherbergen. Der Name “Realschule Gmund am Tegernsee” ist dabei noch nicht sicher. Diesen Mittwoch entscheidet der Kreissausschuss in Miesbach über einen etwas umständlichen Namensvorschlag der fünf Tal-Bürgermeister. Ihr Wunschname: “Realschule Tegernseer Tal, Staatliche Realschule Gmund am Tegernsee”.
Den Sinn des Namens und warum die Verantwortlichen in der Realschule den Namenswunsch unterstützen, erläutert Tobias Schreiner, Mitarbeiter in der Schulleitung, folgendermaßen:
“Jede staatliche Schule hat einen amtlichen Namen, aus dem der Schulträger, die Schulart und der Schulort hervorgehen. In unserem Fall ist das: Staatliche Realschule Gmund a. Tegernsee.”
Zusätzlich zu diesem Namen gibt es die Möglichkeit, dass eine Schule den Antrag auf einen Namenszusatz stellt; der amtliche Name bleibt dennoch erhalten, tritt aber in der Umgangssprache oft in den Hintergrund. Auf allen offiziellen Dokumenten ist er jedoch weiterhin vertreten.
So lautet z. B. der vollständige Name der Realschule Miesbach dann auch “Gunetzrhainer-Schule. Staatliche Realschule Miesbach”.
In unserem Fall wurde der Name “Realschule Tegernseer Tal” ja von Anfang an eingeführt und stieß auf breite Zustimmung. Insofern unterstützen wir als Schule auch den Wunsch der Tal-Bürgermeister, diesen Namenszusatz auch offiziell zu beantragen, wenngleich wir uns natürlich auch sehr darauf freuen, als “Staatliche Realschule Gmund a. Tegernsee” in gut zwei Jahren unseren Neubau in Gmund beziehen zu dürfen.
Ursprünglicher Artikel vom 21.05.2010/11:52 Uhr:
Dienstagabend hat der Wiesseer Gemeinderat das Aufstellen von Containern zur Realschulerweiterung beschlossen – die kleine Variante; versteckt hinterm Schulhaus und nur schwer erweiterbar. Dafür schön anzuschauen. Die Container sind nötig, um genug Räume für die wachsende Schülerzahl zur haben. Einen Zeitraum von etwa vier Jahren gilt es zu überbrücken – dann soll der Schulneubau in Gmund fertig sein, und die Wiesseer Realschule wird dorthin umziehen. Nötig geworden ist die Erweiterung, weil die Anmeldezahlen sich unerwartet gut entwickelt haben weil durch neu eingeschulte Fünftklässler ab dem nächstem Schuljahr mehr Räume benötigt werden. Wurde letztes Jahr zur Eröffnung noch gebangt, ob die Realschule im Tegernseer Tal überhaupt genügend Schüler für zwei Klassen zusammenbekommt, muss für das nächste Jahr schon eine dritte fünfte Klasse geschaffen werden. Die Anmeldezahlen sind von 35 auf aktuell 78 Schüler gestiegen.
Trend im Tal: Realschule statt Hauptschule
Franz Hafner, Rottacher Bürgermeister und Vorsitzender des Tal-Schulverbandes, vermutet, dass die meisten neuen Schüler aus dem Tal selbst kommen. Genaue Zahlen liegen ihm aber noch nicht vor. “Es besteht aber generell eine steigende Nachfrage nach höheren Schulen”, sagt Hafner. Die Rottacher Zahlen scheinen die Vermutung zu bestätigen: Während in der Realschule erweitert wird, sind die Zahlen für die reine Hauptschule in Rottach eher rückläufig.
Auf die Kooperation mit der Rottacher Hauptschule hat die Erweiterung in Wiessee aber erst mal keine Auswirkungen. Bisher ist die fünfte Klasseenstufe aus der Hauptschule in der Realschule untergebracht. So soll Schülern die Chance zum Wechseln gegeben werden. Das bleibt auch weiterhin so. “Ab der sechsten Klasse Hauptschule kommt diese wieder zurück nach Rottach”, sagt Franz Hafner. “Wichtig ist, dass wir den Fünftklässlern die Möglichkeit bieten, sich auch die Realschule mit anzuschauen. Mancher ist etwas später dran und hat so die Chance, den Sprung noch zu schaffen”, erklärt er weiter.
Die Erweiterung der Tegernseer Tal Realschule kommt also in erster Linie wirklich nur den Realschülern zugute kommt aber sowohl Real- wie auch Hauptschülern zugute: Die Klassenräume sind für die Realschüler gedacht; Aufenthaltsräume und Mensa werden aber gemeinsam genutzt.
Diese zwei Varianten wurden im Wiesseer Rathaus diskutiert: (Die Version 3 haben wir nachträglich eingefügt)
Version 1: Für diese Version hat sich der Gemeinderat entschieden. Die temporären Klassenräume (das Landratsamt will übrigens eigentlich nicht, dass man das Container nennt) kommen hinter das Schulgebäude auf den jetzigen Auto- und Fahrradparkplatz. Um an dieser Stelle genügend Platz zu haben, müssen drei Bäume gefällt und eine Mauer sowie die Garage abgerissen werden. Zum Start werden die Container (sorry, Landratsamt) erst mal zweistöckig errichtet. Nach zwei Jahren soll dann auf drei Stockwerke aufgestockt werden – falls die Anmeldezahlen für die Realschule sich weiter so entwickeln.
Vorteil: Man sieht die Container nicht von der Straße aus.
Nachteil: Die Version ist mit rund 400.000 Euro Startkosten etwa 70.000 Euro teurer als die andere Variante. Schuld ist in erster Linie die an dieser Stelle teurere Erschließung von Strom, Gas und Abwasser. Das ist dem Gemeinderat aber logischerweise relativ egal, weil die Kosten für die Container komplett vom Landkreis getragen werden. Außerdem müssen für die Container insgesamt drei Bäume gefällt und eine Mauer sowie eine Garage abgerissen werden. Dass in den Räumen, an denen sich Container und Schulgebäude recht nahe stehen, wohl in Zukunft immer das Licht brennen muss, ist wohl auch jedem klar.
Version 2: Das ist die Version, die sowohl Bürgermeister wie auch Landratsamt befürwortet hätten: Die Container kommen auf die Höß-Wiese. Etwa 50 x 15 Meter. An dieser Stelle wären die Container freistehend auf die Wiese gestellt worden. Anfangs zwei-, später dreistöckig. Verändert werden müsste an der Umgebung nicht viel: Container auf die Wiese, Leitungen legen. Fertig. Das Landratsamt hat die Variante bevorzugt, weil erstens die Kosten um ca. 70.000 Euro niedriger gewesen wären und zweitens an dieser Stelle mehr Platz ist. Also auch mehr Platz, um flexibel auf eine nötige Erweiterung reagieren zu können. (Die Wiese gehört, wie der Name schon sagt, Bürgermeister Höß und seinen Brüdern. Höß hätte die Wiese aber zu sehr günstigen Pachtkonditionen zur Verfügung gestellt. Das betonte sein Vize Robert Huber. Die genaue Summe wurde aber erst in der nicht öffentlichen Sitzung genannt und ist uns nicht bekannt.)
Vorteil: Flexibler und mit rund 330.000 Euro deutlich günstiger. Außerdem wäre, nach der geplanten Zeit von ca. vier Jahren, einmal der Gärtner gekommen, hätte an der Stelle neue Wiese gesät, und über die Sache wäre sprichwörtlich Gras gewachsen. Mehr Platz für die Schüler wäre sowieso gewesen.
Nachteil: Die Container wären von der Straße aus sichtbar.
Version 3: Diese Variante ist in den letzten Tagen neu dazugekommen. Faktisch das Gleiche wie die beschlossene Version 1, aber die Problematik mit dem fehlenden Licht an den sich nahe stehenden Gebäudeteilen konnte so recht simpel gelöst werden. Ob dafür eine erneute Zustimmung des Gemeinderates notwendig ist, können wir noch nicht genau sagen. Falls ja, wird es sich um eine reine Formsache handeln. Die Version 3 wurde in der Form auch schon am Dienstagabend von Gemeinderat Karl Sauer (Parteifrei/CSU) vorgeschlagen.
Im endgültigen Unterhalt kommen beide alle Varianten gleich teuer: 85.000 Euro für die zweistöckige Ausbaustufe. 125.000 Euro für die dreistöckige. Zum Start sind bei jeder Variante fünf Klassenräume, ein Technikraum und die Mensa untergebracht. Die Aufstockung soll dann mehr Klassenräume zur Verfügung stellen.
Container sind hässlich – lasst sie uns verstecken!
Die Begründung, sich für die Variante 1 zu entscheiden, war bei allen Befürwortern dem Sinn nach die gleiche: Container sind hässlich – lasst sie uns verstecken. Das Erscheinungsbild eines Kurortes wurde also höher bewertet als die Praktikabilität für Schule und Schüler. Im Einzelnen lohnt es leider kaum, die Zitate und Aussagen im Gemeinderat zu wiederhohlen. Immer wieder wurde das Gleiche gesagt: “50 Meter sind schon viel”, “Das passt nicht zu einem Kurort”, “Ich glaube noch nicht daran, dass wir den Platz wirklich brauchen” oder “Wir sind ein Kurort – da spielt die optische Seite eine große Rolle”. Das Ergebnis war übrigens 9:5 für die Version hinter der Schule.
Im Landratsamt (LRA) ist man über die Entscheidung nicht sonderlich erfreut. Frank Skodczinski, Pressesprecher im LRA, kommentiert recht trocken: “Das Landratsamt hätte sich etwas anderes gewünscht. Die Lösung wird mangels Alternativen aber akzeptiert.”
Kleine Bemerkung am Rand: Schön war’s, wie sich auf einmal die meisten im Gemeinderat ob der teureren Variante einig waren, dass “Geld hier einfach keine Rolle spielen darf!” – Das Landratsamt zahlt ja auch schließlich. Und darum gibt’s jetzt auch den Porsche: tolle Optik, wenig Platz
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