Ausstellung Wasserkraft in Rottach-Egern
“Verkaufen ist nicht Sinn der Sache” Zacharova und die Wasserkraft

Die neue Ausstellung von Ekaterina Zacharova lockte Talpolitik, Kulturbegeisterte und Fans in die Räume der HypoVereinsbank.

waldfest bad wiessee
Leichte und luftige Badeszenen. / Foto: Hans Heuberger

Rund 100 Leuten strömten am vergangenen Dienstag in die HypoVereinsbank, um die neue Tegernsee-Serie “Wasserkraft” der Künstlerin Ekaterina Zacharova zu bewundern.

Im Dialog mit den Besuchern

Im Foyer herrscht reges Treiben: Der Gmunder Bürgermeister Alfons Besel, Gabriele Schultes-Jaskolla, dritte Bürgermeisterin aus Rottach-Egern, und Kunstschaffende wie Klaus Altmann mischen sich unter die Besucherinnen und Besucher. Alle eint die Begeisterung für Zacharovas Malerei. “Ich liebe ihre Bilder, sie verleiht dem Augenblick eine unglaubliche Dynamik”, so Alfons Besel über die in Russland aufgewachsene Künstlerin.

Auch der in Rottach-Egern geborene Maler Klaus Altmann ist fasziniert von Licht, Farben und Handwerk der Künstlerin: Er geht besonders nah an die einzelnen Werke heran, um den “Farbauftrag” zu studieren. Je näher man an eines ihrer Öl-Bild geht, desto deutlicher werden ihre dick aufgetragenen und souveränen Pinselstriche.”

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Mit etwas Abstand werden daraus luftige und präzise Motive.

Sonnenschirm Mary Poppins

Eine Frau bändigt ihren Pferdeschwanz, bevor sie in das kühle Nass taucht. Ein Liebespaar döst an der Point. Eine Frau unter einem sonnengelben Sonnenschirm beobachtet etwas, das außerhalb des Bildausschnittes liegt. Dahinter glitzert verlockend der Tegernsee.

Zacharova hat auch traditionelle oberbayerische Szenen eingefangen: Die Mädels vom Trachtenverein, die auf ihren Auftritt warten. Frauen im Dirndl oder Madln, die sich ewig dreh’n und sich ­­­– nur beim genauen Hinsehen offenbart sich dieses Detail – einen Rock teilen.

Iris Ihßen, Direktorin der HypoVereinsbank Filiale in Rottach-Egern, ist glücklich. Seit zwei Jahren ist es ihre Verantwortung, dass hier Zaracharovas Bildern hängen und nicht die Werke der Hypo-Kulturstiftung. Sie hat jetzt drei Serien begleitet; vor zwei Jahren startete sie mit Ballett-Bildern (Alchemical Dance) der Künstlerin. Es folgte im vergangenen Jahr “NaturSchauSpiel” und jetzt also der Tegernsee und seine Sonnenanbeterinnen.

“Ohne euch, ohne die Struktur, die ihr in mein Leben gebracht habt, wäre ich nicht so diszipliniert”, sagt Zacharova, die eigentlich gar nichts sagen wollte, sich aber sichtlich über ihre Besucher und Freundinnen freut. Lieber wolle sie die Kunst für sich sprechen lassen. Dann erzählt sie, was die Malerei für harte Arbeit ist: “Wie ein Bergarbeiter in der Grube sehe ich aus, wenn ich male.”

Ein Talent Zacharovas ist ihre scharfe Beobachtungsgabe. Ein zweites, sich für den perfekten Moment entscheiden zu können. Der Rest ist Handwerk. “Ich bin wie ein Regisseur”, erzählt sie im Gespräch und “es beschäftigt mich, was ich erzählen möchte.”

Zacharovas Werke sind sorgfältig komponiert. Den Hintergrund male sie oft draußen, erzählt sie im Gespräch. Zehn Jahre lang habe sie sich auf Landschaftsmalerei konzentriert. Der Chiemsee war jahrelang ein Hauptmotiv.

“Die Bewegungen denke ich mir aus”, so die in Russland aufgewachsene Künstlerin über den Schaffensprozess. Seit 40 Jahren malt sie. Für ein neues Motiv, recherchiere sie skizziere erstmal ausdauernd, bevor es dann an die Farbpalette geht. Zacharova stellt unter anderem bei der Biennale in Venedig, Art Expo in New York und Art Week in Miami und auf der NordArt aus.

Achte Ausstellung in Rottach-Egern

Bereits zum achten Mal sind Zacharovas Bilder in Rottach-Egern zu sehen. Seit 21 Jahren lebt die Künstlerin am Tegernsee und hat sich längst in viele Herzen gemalt. Dass sie ihre Wahlheimat zeigt, ist neu und entzückt ihre Fans. “Du siehst an den Farben, wo sie das gemalt hat”, sagt eine Tegernseerin.

“NaturSchauSpiel” war Zacharovas erste Tegernsee-Serie. Davor zogen sie Metropolen in den Bann: New York, Havanna und Shanghai sind darunter.

Über Ekaterina Zacharova: Von Moskau an den Tegernsee

Studiert hat Ekaterina Zacharova in Russland. Weil ihre Eltern keine Künstler waren, musste sie einen Umweg machen: Eben etwas “greifbares” lernen, wie sie sagt. So lernte sie mit 15 Jahren Theaterkostüm. Danach folgte ein Kunstpädagogikstudium. Erst mit 23 Jahren studierte sie freie Malerei an der Surikov-Kunstakademie. Abgeschlossen hat sie beide Studien mit Bestnoten.

“Ich mag die Bilder wahnsinnig gern”, sagt Gabriele Schultes-Jaskolla und fügt hinzu, “die kann man sich wirklich aufhängen”. Oder besser gesagt: Könnte man. Denn auf die Frage, was Zacharova für Bild verlangt, sagt sie: “Verkaufen ist nicht Sinn der Sache”.

Wichtiger sei ihr, dass ihre Bilder kommunizieren und die Menschen ihre eigenen Assoziationen entwickeln würden.

Die Ausstellung ist noch bis 1. November in der HypoVereinbank zu sehen. Der Eintritt ist frei.

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