Verkehrsprobleme im Tegernseer Tal – Brief eines Pendlers

Ergänzung vom 10. Januar / 10:17 Uhr
Am Wochenende war es mal wieder soweit. Die einen treibt es bei dem schönen Wetter über die Kreuzstraße in Massen ins Tal. Die anderen stauen sich um den See herum. Von Rottach nach Gmund zu fahren hat auch eher den Charakter einer Geduldsprobe.

Dann fällt mir der Brief eines Pendlers ein. Obwohl vom letzten Jahr hat er – wenn wundert`s – noch nichts an Aktualität verloren. Und lesenswert ist er auch ein zweites Mal. Finde ich.

Ursprünglicher Artikel vom 20. Dezember:
Liebe Bürgermeister im Tal,

am Ende eines Jahres denk ich immer viel nach, was so war und was wohl kommen wird im nächsten Jahr. Was mich am meisten beschäftigt ist, dass ich immer so viel Zeit (und auch Geld) auf der Straß lass und ich nicht genau weiß, wie lang ich das noch aushalt.

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Gerade im Winter verbring ich über eineinhalb Stunden damit, in der Früh zur Arbeit zu kommen und abends dann nochmal eineinhalb, um wieder heim zu kommen. Weils jetzt immer so arg geschneit hat, bin ich mit der BOB gefahren, aber da hab ich oft echt lang gewartet auf den Zug. „Der Schnee ist schuld,“ habens bei der BOB gesagt und dass man sich auch in Zukunft auf Behinderungen einstellen müsst.

Jetzt fahr ich wieder mit dem Auto, weil die Bahn hat mich echt schockiert mit ihren Preisen. Über 121 Euro kostet die Monatskarte von Holzkirchen bis München – habts ihr das gewusst? Und da ist noch kein Benzin, keine Steuer, keine Versicherung fürs Auto bezahlt. Und weil ich jetzt wieder Auto fahr, steh ich halt jeden Tag wieder an der Kreuzstraß im Stau. Also, das ist echt ein Kreuz mit dera Kreuzstraß.

Liebe Bürgermeister, könntet ihr da nicht mal was unternehmen, dass uns Pendlern die Fahrt zur Arbeit ein bisschen leichter wird? Im Tal gibt’s ja so wenig vernünftige Jobs und da müssen wir halt nach München oder wo anders hin fahren. Ihr habts gut, ihr seids schon an Euerem Arbeitsplatz, wenn ihr über Eure Gemeinden und uns Bürger nachdenkt. Jetzt übers Jahr könnt ihr euch doch was Gutes für uns ausdenken und dann im Januar im Gemeinderat beschließen, oder?

Ich hab da was gelesen von intelligenten Ampeln. Mit denen könnt man den Stau eine halbe Stunde später anfangen lassen und um eine halbe Stund nach hinten verkürzen. Ein richtiger Verkehrsingenieur hat sich da jahrelang damit befasst. Also, wenn man die Ampeln umstellt, dann kämen 200 Autos mehr durch in der Stund, hat der Merkur geschrieben.

Habts ihr das eigentlich nicht gelesen? Also, ich find das einen guten Vorschlag mit diesen Ampeln. Wenn man bedenkt, wie viel Benzin in so einem Stau verbraucht wird. 18.000 Autos fahren am Tag durchs Tal. Und am Wochenende 26.000! Wahnsinn – die Luftverschmutzung. Das ist doch echt nicht gut für Eure Kurorte. Die Touristen spannen das doch auch irgendwann mal, dass die Luft nimmer so sauber is…

Und dann hab ich noch viel schlimmere Sachen gelesen. Das Gelbe Blatt hat geschrieben, dass uns ein Verkehrskollaps oder schlimmeres droht, wenn der Sylvensteindamm saniert wird. Und wo? Natürlich wieder an der Kreuzstraße, wo ich jeden Tag durch muss. Gesperrt wird dann da in Lenggries, wenn die Dammkrone erhöht wird. Und alle Autos werden über Tölz und Tegernsee umgeleitet. Also, da krieg ich fei richtig Angst, des sag ich euch…

Geärgert hab ich mich dann über eine andere Meldung. Manche von euch scheint das nämlich gar nicht so zu stören. „Das müssen wir aushalten“, habts ihr gsagt. Also, ich glaub, die Zeitung hat da was falsch verstanden, und ihr habts in Wirklichkeit gmeint, dass WIR (also wir Bürger) das aushalten müssen, oder?

Sicher kein Pendler: Umweltminister Markus Söder am Sylvenstein

Ich will mal nicht so sein. Ich weiß ja, dass ihr kein Geld habts (jedenfalls steht das auch immer in der Zeitung). Aber ich hab dann im Internet nachgschaut. Und da steht, dass die Modernisierung von dene Straßn der Bund und der Freistaat zahlt. Also, müsstet ihr das doch nur beschließen und schauen, dass das Straßenbauamt dann macht. Ich mein, wenn man zsammhaltet, kann man doch viel erreichen, oder?

Also, ich für mich hoff jetzt mal auf die Macht der Planeten. Denn diese Astrologin, die Susanne Eder, hat doch vorausgesagt, dass sich Veränderungen im nächsten Jahr durchsetzen werden.

Ich leg euch noch ein Bild dazu vom letzten Sommer. Da war der Umweltminister Söder da zum 50-jährigen Jubiläum vom Sylvensteinspeichers. Da sieht alles recht friedlich aus. Das das jetzt für so viel Trubel sorgt, das möcht man nicht glauben. Also, ich wünsch Euch was und schreib Euch dann wieder, wie’s weitergegangen ist mit der Kreuzstraß und dene Ampeln…

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