Verlassene Villa wird Einfirsthof

Wieder ein begehrtes Grundstück. Wieder ein Bauantrag. Und Skepsis im Rottacher Gemeinderat: Wird aus dem geplanten Einfamilienhaus eventuell doch ein Mehrfamilienhaus?

Diese verlassene Villa in der Wolfsgrubstraße soll einem Einfirsthof weichen.

Die Lage Ecke Wolfsgrub- und Dr. Mohr-Straße ist idyllisch – noch. Kühe weiden hinter und neben dem Grundstück, auf dem bislang eine ältere Villa steht. Sie soll abgerissen und durch einen Neubau mit Tiefgarage ersetzt werden.

Antragsteller ist die Tegernseer Grund Immobilien GmbH, deren Vertreter Rainer Leidecker gespannt die Diskussion im Ortsplanungsausschuss verfolgte. Der war schon “des Öfteren in verschiedenen Varianten“ mit dem begehrten Grundstück befasst, erklärte Bürgermeister Christian Köck (CSU).

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Einfirsthof statt zweier Häuser

Ursprünglich seien darauf einmal zwei Häuser geplant gewesen, dann seien auch noch Garagen angefügt worden. Jetzt habe es nochmals ein Gespräch im Bauamt mit dem Antragsteller gegeben. Dabei sei auf das besondere Gebiet dort mit der Landwirtschaft rundherum verwiesen worden. Auch die umliegenden Projekte seien eher „ländlich geprägt“, so Köck.

Dabei sei dann die Idee eines Einfirsthofs auf dem Grundstück entstanden, der sich besser in diesen Ortsteil einfügen würde. Auch unweit davon sei bereits ein Haus auf „alt“ getrimmt worden. Er gehe davon aus, dass es nur eine großzügige Wohnung und kein Mehrfamilienhaus werden soll. „Das wäre nicht im Sinne des Erfinders“, machte Köck deutlich.

Rechtlich umsetzbar?

Anastasia Stadler wollte wissen, warum statt der drei erforderlich Tiefgaragenstellplätze acht beantragt wurden. Dies könne mit einem möglichen „Interesse an Oldtimern oder mehreren Fahrzeugen“ zusammenhängen, mutmaßte Bauamtsleiterin Christine Obermüller.

Florian Baier (CSU) war mit der Darstellung zufrieden. Doch er hegte Zweifel, ob man einen Einfirsthof rechtlich durchsetzen könne, „damit daraus nicht wieder ein Mehrfamilienhaus wird. Haben wir da eine Chance“, fragte Baier in die Runde. „Wir müssen uns darauf verlassen können, wie der Antrag auf Vorbescheid lautet“, entgegnete Köck.

„Freie Entscheidung“ jedes Gemeinderats

„Das haben wir in der Hand“, so Obermüller. Anderen am Ratstisch war der Baukörper mit 22 auf 13 Metern zu „massiv“. Ihnen wären die beiden einst genehmigten Einfamilienhäuser lieber. „Ich will euch da in nichts hineintreiben“, Köck. Der Einfirsthof sei nur eine Alternative. „Jeder ist frei in seiner Entscheidung“. Der Ausschuss behandele hier aber nicht, was sein könnte, „sondern was auf dem Papier steht“.

Obermüller mit Blick auf Leidecker: „Der Antrag zielt auf einen Interessenten, der bewusst einen Einfirsthof plant“. Leidecker nickte. Trotz der Sorge, dass daraus ein Mehrfamilienhaus werden könnte, stimmte der Ortsplanungsausschuss mit 6:5 Stimmen knapp für den Einfirsthof.

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