Mit der Schönheitskur der Seepromenade sollte schon vor zwei Jahren begonnen werden. Ein beengter Musikpavillon, unbequeme Sitzbänke, eine mangelhafte Beschaffenheit der Oberfläche und die halb verfallene Pergola sollten über die Städtebauförderung aufgemöbelt werden. Städteplaner Eberhard von Angerer hatte deshalb das Projekt auf die Liste derjenigen Maßnahmen gepackt, für die man 2018 noch einen Zuschuss beantragen wollte.
Investitionen in Höhe von 600.000 Euro sollten es allein für die Seepromenade sein. Doch Angerer setzte andere Prioritäten, da die „große finanzielle Belastung“ durch das Badehaus die Neugestaltung „unmöglich“ mache. Vorerst jedenfalls, so Angerer.
Wilheminastraße soll abgesenkt werden
Vielleicht könne die Gemeinde die Seepromenade im Rahmen der Städtebauförderung „im nächsten Jahr in Angriff nehmen“. Vorrang habe jetzt die Wilhelminastraße. Ihr Niveau soll auf das „schwebende“ Badehaus abgesenkt werden. Kosten würde diese Baumaßnahme laut Angerer etwa 1,2 Millionen Euro. In der Summe sei auch die Neugestaltung der nördlichen Adrian-Stoop-Straße enthalten. Sie muss vor dem Badepark wieder auf dessen Höhe gebracht werden. Diese Aufgaben seien bereits fest definiert. Die Umsetzung soll laut Angerer nächsten Herbst erfolgen.
Denn bis dahin seien die Bohrpfähle gesetzt und der Aushub für das neue „Aktivitätshotel“ von SME erfolgt, hofft jedenfalls Angerer. „Wir wollen schnell die Lkws aus der Wilhemina- über die Bundesstraße wegbringen“. Die Abstimmung der Logistik mit dem Bauherrn Florian Kamelger erfolge jetzt schon. Das Badehaus soll auf einem neu gestalteten Fußweg gut erreichbar sein.
Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld?
Deshalb müssten die anderen Projekte wie Seepromenade, Neugestaltung des Dourdanplatzes, der Prinzenruhweg und das neue Gebäude im ehemaligen Handwerkerhof zurückstehen. Deren Wiedervorlage sei in den Folgejahren.
Für Florian Sareiter (CSU) ist das „zu kurz gedacht“. Mit der Eröffnung des Badehauses ergebe sich auch für den Badepark ein Parkplatzproblem. Diese Angleichung der Wilhelminastraße sei nur eine mittelfristige Lösung. Man müsse „diesen Raum dort optimal nutzen“. Nur ein Konzept für Teile von Straßen zu entwickeln, „halte ich mehr als fragwürdig“, so Sareiter unmissverständlich.
Es sei auch eine „falsche Vorgehensweise“, die Neugestaltung der Seepromenade immer weiter zu verschieben. „Wie soll das alles finanziert werden“, meldete sich Kämmerer Franz Ströbel zu Wort. „Wir haben nicht so viel Geld, dass wir so viele Maßnahmen auf einmal bewältigen können“. Immer der Reihe nach, plädierte Ströbel.
Rausgeschmissenes Geld
Doch Widerstand kam auch von Klaudia Martini (SPD). Wenn wir die Wilhelminastraße jetzt tiefer legen, mache doch die Baustelle von SME „alles kaputt“. Was das für einen Sinn jetzt mache, wollte Martini wissen. „Diese Tieferlegung ist doch ein rausgeschmissenes Geld. Warum fangen wir mit der Straße an, wenn der Hotelbau noch gar nicht fertig ist“.
„Sonst wird das Badehaus Ende 2020 ohne Zufahrt eröffnet“, entgegnete Angerer, zumal es dann auch nicht barrierefrei erreicht werden könne. Deshalb müsse die Höhenlage nach Vorstellungen von Architekt Matteo Thun verändert werden. Die letzte Teerschicht sollte nach den Vorstellungen von Bürgermeister Peter Höß (FWG) erst nach den gröbsten Arbeiten für das Hotel aufgetragen werden.
Bei der Seepromenade war man offenbar mehrheitlich der Ansicht, dass sie erst angepackt werden sollte, wenn die endgültigen Pläne der Familie Strüngmann über ihr neues Hotelprojekt vorliegen. „Das soll eine Einheit werden“, so Höß. Die Bedarfsanmeldung zur Städtebauförderung wurde mit zwei Gegenstimmen angenommen.
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