Versen schießt gegen Kuntze-Fechner

Ein Museum für Bad Wiessee. Eine Idee, die die Wiesseer CSU Anfanf April abwatschte. Vor allem Ingrid Versen (CSU) forderte in der Gemeinderatssitzung mit drastischen Worten einen Umbaustopp. Bernd Kuntze-Fechner (SPD) fand das einen Skandal und veröffentlichte einen offenen Brief. Den kontert Versen nun ihrerseits mit einem offenen Brief.

In diesem Haus am Zeiselbach soll das Holzfäller-Museum entstehen - doch im Wiesseer Gemeinderat ist damit eine große Diskussion entfacht.
In diesem Haus am Zeiselbach soll das Holzfäller-Museum entstehen – doch im Wiesseer Gemeinderat ist damit eine große Diskussion entfacht.

Ein Holzfäller-Museum für Bad Wiessee – so zumindest der Plan der Gemeinde. Der wurde jedoch Anfang April in der Wiesseer Gemeinderatssitzung nicht nur kritisiert, die CSU verlangte sogar einen sofortigen Baustopp. Der Grund: Der Gemeinderat habe von der Entscheidung über die Einrichtung eines Museums am Zeiselbach nichts gewusst. Vor allem Ingrid Versen (CSU) schoss scharf gegen die ihrer Meinung nach fehlende Demokratie im Gemeinderat. In ihrer Wut griff sie außerdem zwei Mitarbeiterinnen der Gemeinde, an: „(…) da müssen wir mitten im Wald ein Museum eröffnen, nur um zwei Frauen zu beschäftigen.“

SPD-Gemeinderat Bernd Kuntze-Fechner, der an der Gemeinderatssitzung selbst nicht teilnahm, brachte kurz darauf seine Entrüstung in einem offenen Brief zum Ausdruck. Die zwei Mitarbeiterinnen hätten „diese öffentliche Misshandlung durch die Kollegin Versen nicht verdient.“ Die Äußerungen Versens seien ein Skandal und dürften von den Verantwortlichen nicht hingenommen werden. Kuntze-Fechner forderte daher eine öffentliche Entschuldigung der CSU-Politikerin und eine rechtliche Prüfung des Verhaltens.

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Versen schießt zurück

Nun, zwei Monate später, meldet sich Ingrid Versen ebenfalls per offenem Brief zurück. Den offenen Brief ihres Kollegen Bernd Kuntze-Fechner könne Sie nicht unbeantwortet lassen. Und auch für die verspätete Antwort hat Versen eine Erklärung parat:

Aufhorchen lässt, dass dieser unsägliche Brief auch auf der SPD-Landkreis-Homepage eingestellt wurde! Ich wollte mir mit der Beantwortung aber bewusst etwas Zeit lassen, um mich in die Psyche eines langjährigen Kollegen hinein zu versetzen, der mit unterirdischen Rundumschlägen vom eigentlichen Sachthema abzulenken versucht. Ob wohl seine künstliche Aufregung auch so ausgefallen wäre, wenn es sich nicht um beteiligte SPD-Mitglieder gehandelt hätte??

Geradezu bösartig und grotesk, so Versen weiter, sei die Behauptung Sie hätte in der öffentlichen Sitzung “zynische Arbeitsanweisungen” gegeben sowie “Mißhandlung von Gemeindemitarbeiterinnen” betrieben, “obwohl er selbst in der betreffenden GR-Sitzung am 7. April gar nicht anwesend war.”

In diesem Fall wäre die ansonsten im Gemeinderat umstrittene Video-Übertragung sinnvoll und ein wichtiges Beweisstück gewesen. Ein entsprechendes Video hätte nämlich die Anschuldigungen Kuntze-Fechner’s total entkräftet.

Tatsache sei, dass Sie in der betreffenden Sitzung die Namen der Mitarbeiterinnen nicht einmal erwähnt habe. Gleichzeitig stellt aber Versen auch klar, dass es ihrer Meinung nach um etwas anders geht. Sie habe vor allem empört, dass für die von der Gemeinde gepachtete Winterstube 56.445 Euro an Ausgaben eingesetzt wurden. Davon seien für 2016 alleine 19.145 Euro an Angestelltenvergütung samt Sozialabgaben angefallen.

“Das ist ein Skandal!”

Versen bezeichnet es als Skandal, dass diese bereits “fortgeschrittene Baumaßnahme hinter dem Rücken des zuständigen Gemeinderates erfolgte!” Es sei darüber zuvor weder im Gemeinderat gesprochen, noch beraten und schon gar nichts beschlossen worden.

Das passt zu der Rolle rückwärts, die Wiessees Bürgermeister Peter Höß im Mai – also nur wenige Wochen nach der intensiven Diskussion im Gemeinderat – vollführte. So erklärte Höß, die Gemeinde verfolge mitnichten den Plan, die Winterstube zum Holzfällermuseum zu machen. Es sei auch kein Umbau im Gange. Die Mitarbeiterinnen Wagner und Huber hätten intensive Putz- und Aufräumarbeiten geleistet, seien jetzt aber nicht mehr mit der Hütte beschäftigt.

19.145 Euro für Putzarbeiten?

Dieses Zurückrudern stieß daraufhin bei der CSU auf Unverständnis. “Das will ich jetzt gar nicht kommentieren. Das machen wir dann in der nächsten Sitzung am 15. Juni“, erklärte Kurt Sareiter auf Nachfrage. Dann solle auch eine Ortsbesichtigung für den Gemeinderat beschlossen werden, um die künftige Verwendung der Zeiselbach-Winterstube festzulegen.

Zu klären wäre dann noch, wie die Personalausgaben von 19.145 Euro verwendet wurden, und ob die „intensiven Putz- und Aufräumarbeiten“ der beiden Mitarbeiterinnen diesen Haushaltstitel komplett verschlangen. Mancher im Gemeinderat sieht hier noch dringenden Klärungsbedarf.

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