Vertreibt der Wanderwahn das Wild?

Unsere heimischen Wälder sind einzigartig, wunderschön und bestens versorgt – möchte man meinen. Ein TS-Leser sieht das anders. Er findet, dass Jagdsteige die Natur brutal zerstören und das Wild vertrieben wird. Ist was dran?

Sieht so “umweltfreundlich” aus?

Die bayerischen Staatsforsten stehen für Nachhaltigkeit und vorbildliche Försterei. “Den Wald nutzen und beschützen”, ist ihr Motto. Und doch bringt ein Leser schwere Anschuldigungen gegen die Anstalt des öffentlichen Rechts vor.

Aktuell erleben Jagdsteige am Schliersee wohl einen Boom. Reparatur und Erweiterung inklusive. Umweltverträglich sieht jedoch anders aus, findet ein TS-Leser. Gerade am Grüneck, sowie Wenigberg und Gerlosgraben im Blauberggebiet sehe es besonders schlimm aus. In einem Brief an die Redaktion schreibt er:

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Die Steige wurden von einem Arbeitstrupp der Bayer. Staatsforsten Schliersee zum Teil als Ringschluss erweitert, wobei in den Steilhängen die intakte Grasnarbe brutal zerstört wurde, und schon Bodenerosion sichtbar wird!

Auch der Wildtierbestand soll immer stärker zurückgehen. “Seit vielen Jahren ist mir aufgefallen, dass es im Tegernseer Tal immer weniger Wild gibt”, behauptet der Leser.

Was sagen die Staatsforsten dazu?

Jörg Meyer, Forstbetriebsleiter im Forstbetrieb Schliersee, meldet sich sagt dazu: “Wir wollen den wertvollen Bergwald so schonend wie möglich behandeln. Die Steige sind schmal, nur für die Begehung zu Fuß gedacht und werden händisch angelegt mit Pickeln und ähnlichen Handwerkzeugen. Direkt nach den Arbeiten sieht man natürlich offengelegtes Erdmaterial und Steine im Bereich des Steiges.”

Nach kurzer Zeit begrüne sich das dann aber wieder. Außerdem werden Sanierungen oder Neuanlegungen von Steigen immer mit der zuständigen Fachstelle für Schutzwaldmanagement abgestimmt, argumentiert Meyer.

Leere Wälder oder scheues Wild?

Martin Weinzierl, 1. Vorsitzender des Bayerischen Jagdverbandes im Landkreis Miesbach, weiß wie es in unseren Wäldern aussieht. Dass der Wildbestand stark gesunken ist, kann Weinzierl jedoch nicht bestätigen. “Der Anteil an Rotwild ist angestiegen”, erzählt der Jäger. Nur um die Gams macht er sich etwas Sorgen:

 

Es ist schlecht um den Gamsbestand bestellt, die Gams wird zu stark bejagt.

Eine genaue Zahl kann der Irschenberger Jäger nicht nennen, da die letztjährige Schneekatastrophe die Jagdsaison relativ schnell wieder beendet hatte.

Weinzierl sieht das Problem ganz wo anders. Am aktuellen Wanderwahn. “Es findet derzeit eine große Beunruhigung beim Wild statt”, weiß der Irschenberger. “Es ist auch eine bestimmte Stimmung gegen das Wild da, die geht in Richtung Änderung des Bundesjagdgesetz”, meint er. Wird in Zukunft das größte Problem nicht etwas Erosion sondern Überjagung sein?

Der TS-Leser sieht hier jedenfalls Handlungsbedarf. Er betont abschließend: “Wo bleibt denn da das Einschreiten der Politik? Für die Grünen wäre das ein schönes Aufgabengebiet im Gegensatz zu Genderwahn und Veggieday.”

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