Viel Blech für die paar Äste

„Das Betreten der Wiese erfolgt auf eigene Gefahr“ warnen die Schilder, die neuerdings am Hackensee stehen. Auf ihnen sind Personen zu erkennen, die von einem Ast erschlagen werden. Ein bisher unterschätztes Risiko in einem Wald, der von Bäumen nur so wimmelt? Oder ist der Begriff „Wald“ etwa auf die Schilder bezogen gemeint?

Viel Schild, wenig Baum – gefunden am Hackensee / Bild: D. Hiller

Eine Kolumne von Nicole Kleim:
Im Umkreis von 50 Metern stehen die drei Warnschilder am Hackensee verteilt. Auf dem ersten ist zu lesen: „Das Betreten der Wiese erfolgt auf eigene Gefahr“. Die, so möchte man mit Blick auf die freie Fläche meinen, eher in Form eines Maulwurfhügels oder abstürzenden Kometen auftreten könnte als in Form eines abbrechenden Baumzweiges.

Die akute Lebensgefahr symbolisiert auch sehr schön das zweite Schild: Im Bereich von Bäumen ist mit abstürzenden Ästen zu rechnen. Ach. Klingt nach: Wenn Sie schon die Bäume vor lauter Wald – äh Schildern – nicht sehen, dann sollten Sie zumindest eine AbZWEIGung nehmen.

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Viel Schild, wenig Schmerz

Aber Obacht! Mangels Hinweisschild könnte es natürlich sein, dass Sie vom Reh überrannt werden oder über einen Fliegenpilz stolpern. Sollten Sie in Erwägung gezogen haben, Sie wären im Uferbereich des Hackersees auf der sicheren Seeseite, sei Ihnen gesagt: Noch wird hier nicht vor dem Ertrinken gewarnt. Aber vermutlich werden sie sowieso von einem Waller aufgefressen.

Abstürzende Äste? Lieber ducken / Bild: D. Hiller

Sollten Sie sich also fragen, warum in einem Wald, indem es von Bäumen nur so wimmelt, lediglich drei Hinweisschilder auf möglicherweise abbrechende Äste gibt, so sei Ihnen vom Ordnungsamt der Marktgemeinde Holzkirchen gesagt:

Die Schilder sind nur im Bereich einer alten, von Totholz übersäten Eiche aufgestellt worden.

In Absprache sowohl mit dem Landratsamt als auch mit dem hiesigem Förster habe man davon Abstand genommen, den Baum zu entfernen. Verständlich, denn die deutsche Eiche ist schließlich die Königin der Bäume, für ihre Standhaftigkeit und Stärke bekannt.

Zumal sie eines der dauerhaftesten und wertvollsten Baustoffe überhaupt liefert. Warum also die Schilder? Lassen wir uns das gute alte Holz doch auf den Kopf regnen. Das macht uns umso schneller die Beschwerde vergessen, die uns soeben noch durch das Hirn geisterte, und erspart der Marktgemeinde ein kleines Aststück Bürokratie.

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