Vieles soll beim Alten bleiben

Nach gescheiterter Tourismusfusion will sich die Marktgemeinde Schliersee nun durch eine neuartige eigene Form des Tourismus abheben. Der Leitsatz lautet: „Alles soll so bleiben wie es ist“. Ist eine derartige Vermarktung auch für das Tegernseer Tal vorstellbar?

Auch das Tal setzt auf nachhaltigen und sanften Tourismus. Quelle: Felix Wolf
Auch das Tal setzt auf nachhaltigen und sanften Tourismus. Quelle: Felix Wolf

Die Fusion der TTT und der ATS ist vor zwei Jahren durch ein klares Votum der Marktgemeinde Schliersee geplatzt. Jetzt schlägt Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer erneut einen eigenen Weg ein.

Bei der Vermarktung setzt die Gemeinde auf eine neue Tourismus-Formel: “Wir wollen nicht das geschnitzte Edelweiß, sondern das historisch Gewachsene zeigen. Und deshalb werden wir das, was wir haben, besser herausstellen: echt bayerisch, traditionell, eher gemütlich, nicht mondän”, sagt Schnitzenbaumer gegenüber Welt Online.

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Zurück zum Ursprung

Das neue Vermarktungskonzept sieht vor, bereits bestehende Anziehungsfaktoren stärker hervorzuheben. Nichts Gekünsteltes mehr. Nur noch Echtes soll dem Urlaubsgast präsentiert werden. Laut Schnitzenbaumer sind das Tradition, Geschichte und vor allem die Landschaft, die man bei der Vermarktung wieder stärker in den Vordergrund rücken will.

Wir brauchen keine Alpenkunstarena, keine Events und nichts Gekünsteltes. Wir wollen die Gäste mit dem überzeugen, was da ist.

Im Tegernseer Tal setzt die TTT auf ein ähnliches Konzept. Doch gilt hier wohl eher die Devise: „Vieles, nicht alles, soll beim Alten bleiben“. „Das Tal setzt auf nachhaltigen Tourismus“, erklärt Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn.

Außerdem nennt Hagn ein Beispiel, wie man in der Region versucht, eine elementare Form des Tourismus umzusetzen: „Die Bahn, die vom Wallberghaus zum Wallberg führte sowie die Setzbergbahn, hat man komplett abgebaut. Weiterhin hat man auch die Idee einer Bergbahn von Tegernsee zur Neureuth verworfen.“

„Der Tegernsee“ – Eine Marke

Georg Overs, Geschäftsführer der TTT, befürwortet das Schlierseer Tourismuskonzept. Teilweise trifft dieses auch für die Region Tegernsee zu. Overs erklärt: „Das wird in der Region genauso gelebt, aber ergänzt durch moderne, ja sogar mondänere Formen, die genau die Marke „Der Tegernsee“ ausmachen.” Man hebe sich am Tegernsee ab durch zusätzliche Angebote in der Sternehotellerie, Sternegastronomie, Internationalität und im Einkaufserlebnis, so Overs, der betont:

Nachhaltigkeit umfasst mehr als sanften Tourismus, und berücksichtigt neben den ökologischen Faktoren auch die ökonomischen und soziologischen.

Somit gelten hier im Tal beispielsweise auch die Events als ein authentischer Werbefaktor. „Was wäre das Tegernseer Tal ohne seine alteingesessenen Feste und Events? Natürlich liegt auch unser Fokus auf Brauchtum und auf der landschaftlichen Schönheit des Tals“, erklärt Josef Bierschneider, Bürgermeister von Kreuth. Als erste Talgemeinde möchte Kreuth am Projekt „Bergsteigerdörfer“ des Deutschen Alpenvereins (DAV) teilnehmen.

Kreuth als Bergsteigerdorf?

Was sich genau hinter dem Konzept verbirgt, erklärt der österreichische Alpenverein (ÖAV), der die Initiative gestartet hat: “Die Bergsteigerdörfer sind vorbildhafte regionale Entwicklungskerne im nachhaltigen Alpintourismus mit einer entsprechenden Tradition.” Sie würden, so die Verantwortlichen weiter, ein hochwertiges Tourismusangebot für Bergsteiger und Bergwanderer garantieren, weisen eine exzellente Landschafts- und Umweltqualität auf und engagieren sich für die Bewahrung der örtlichen Kultur- und Naturwerte.

Genusswandern am Tegernsee
Genusswandern am Tegernsee

Bereits im Oktober 2014 hat sich Kreuth beim DAV beworben. Auch die örtliche Sektion Tegernsee unterstützt die Bewerbung und ist mit dem ÖAV im Gespräch. Zwar hat eine aktuelle Studie von Werner Bätzig ergeben, dass der Tourismus in den Bayerischen Alpen signifikant zurückgegangen ist.

Seit mehr als 35 Jahren beobachtet er die Veränderungen im Alpenraum. Doch mit dem Tourismuskonzept des Tegernseer Tals sollten die Wünsche der Gäste nach Traditionellem und Brauchtum erfüllt werden. Und vielleicht wird der Nachfolger von Georg Overs einen neue Richtung für das Tal aufzeigen.

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