Villa Frankenburg steht vor Verkauf

Sie ist eine der repräsentativsten “Eigenheime” am See: Doch trotz Glanz und Gloria scheint die Villa Frankenburg ihren Besitzern kein Glück zu bringen. Bei Rositha und Leonhard Brenner betrug die Verweildauer lediglich zwei Jahre. Nach aufwendigen Sanierungsarbeiten wollen sie sich jetzt von dem etwas anderen Haus trennen – für gut 8 Millionen Euro.

Repräsentativ und einst königlich: Nach aufwendigen Sanierungsarbeiten ist  die Villa Frankenburg wieder in ihren Originalzustand versetzt worden.
Repräsentativ und einst königlich: Nach aufwendigen Sanierungsarbeiten ist die Villa Frankenburg wieder in ihren Originalzustand versetzt worden.

Wenn man auf die Vorzüge der Villa Frankenburg zu sprechen kommt, reiht sich schnell Superlativ an Superlativ. 20 Zimmer, sieben Bäder, drei Etagen, vier Meter hohe Decken, feinste Innenausstattung. Und erst das drumherum: leichte Steillage, atemberaubender Seeblick, 3700 Quadratmeter Grundstück. Haus? Villa? Das trifft es alles nicht. Eher schon Residenz. Fast schon herrschaftlich thront die Villa über dem See. Ein Anwesen aus einer Zeit, als Bayern noch einen König hatte.

Dass sie aussieht wie sie aussieht, hat sie dem Unternehmerpaar Rositha und Leonhard Brenner aus Weiden/Oberpflaz zu verdanken. Diese steckten nämlich viel Liebe und noch mehr Geld in die aufwendige Renovierung des gut 150 Jahre alten Hauses, dessen Bau einst von Prinz Carl von Bayern persönlich in Auftrag gegeben worden ist.

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“Alles kaputt gemacht”

Als die Brenners die Villa 2010 kauften, war vom einstigen königlichen Charakter nicht mehr viel zu spüren. „Um die Wohnungen mit Heizung und Wasser zu versorgen, hat man durch die herrlich bemalten Decken Rohren gelegt. Um die sichtbaren Teile zu verstecken, hat man die schön bemalten Decken abgehängt. Damit wurde eigentlich alles kaputt gemacht“, erinnerte sich der neue Eigentümer in einem Gespräch mit der TS vor wenigen Monaten.

Das Unternehmerehepaar entschloss sich daher zu einem aufwendigen Rückbau, des zwischenzeitlich Sechs-Parteienhauses. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde der Fußboden im Untergeschoss wieder original mit Marmor verlegt. Viele verschiedene Betriebe waren an dem Umbau beteiligt. „Wir hatten auch einen Restaurator, der die filigran bemalten Decken gereinigt und ausgebessert hat. Es sollte eben alles wieder einigermaßen in den Zustand von 1865 zurückgebaut werden“, so Brenner im Juli vergangenen Jahres.

Vier Meter hohe Decken und feinste Marmorausstattung sorgen für ein erhabenes Gefühl beim Betreten der Villa.
Vier Meter hohe Decken und feinste Marmorausstattung sorgen für ein erhabenes Gefühl beim Betreten der Villa.

Drei Jahre gingen die Handwerker in der Villa ein und aus, dann war das Werk vollbracht und die Eigentümer sehr stolz. Ihre Freude wollten sie auch teilen. Im ersten Jahr nach Bezug der Villa veranstaltete das Ehepaar im Erdgeschoss einige öffentliche Veranstaltungen, unter anderem zusammen mit dem Museum Tegernseer Tal.

Außerdem erhielt das Ehepaar Brenner im November 2013 die Denkmalschutzmedaille des Landkreises Miesbach vom Amt für Denkmalpflege. Auch die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal würdigte die Verdienste des Ehepaares. Sie verlieh ihnen den Lichtblick-Preis.

Verkaufspreis: 8.250.000 Euro

Warum sich das Paar, das sich mit so viel Einsatz und Leidenschaft der Renovierung des Hauses gewidmet hat, nun von dem Schmuckstück trennen will, ist nicht bekannt. Auf Anfrage der TS bei der Brenner Verwaltungs Beteiligungs GmbH mit Sitz in Weiden war bislang keine Stellungnahme zu erhalten.

Bekannt ist nur, dass die Villa auf dem Luxus-Immobilienportal plattform.immobilienstreifzug.com zum Verkauf steht. Anvisierter Preis: 8.250.000 Euro.

Gut möglich, dass für Branchenkenner der Verkauf nicht aus heiterem Himmel kommt. Erste Anzeichen gab es bereits, als dem Tegernseer Bauausschuss eine Nutzungsänderung zum reinen Wohnhaus vorlag. Der Bau einer Tiefgarage ist zwar noch Zukunftsmusik, aber ebenfalls genehmigt und daher nicht ausgeschlossen.

Das Ehepaar Brenner hat keine Kosten und Mühen gescheut, um den einstigen Charakter zu erhalten.
Das Ehepaar Brenner hat keine Kosten und Mühen gescheut, um den einstigen Charakter zu erhalten.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sieht Angela Brogsitter-Fink, die Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal, die neuen Entwicklungen. „Ich habe das Objekt im Zustand des Verkaufs gesehen. Damals gab es wirklich ein Bild des Jammers ab. Hut ab, was das Ehepaar geleistet hat. Sie haben Unglaubliches geschafft und wir alle können nur dankbar dafür sein, was sie uns hier hinterlassen.“

Gleichzeitig appelliert die Vorsitzende, dass auch der potenzielle Neu-Besitzer die Villa in dem Sinne fortführen möge, wie sie es aus der geschichtsträchtigen Vergangenheit verdient habe. Konkret heißt das: „Ich hoffe, dass es sich um kunstästhetische Menschen handelt. Eine moderne Tiefgarage wäre eine Verschandelung des Grundstücks. So ein stattliches Anwesen braucht Luft zum Atmen und duldet nichts Minderwertiges daneben. Dem Denkmal würde es schaden.“

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