Die Tegernseer Hütte – eine Institution

Hoch oben auf 1.650 Metern über dem Meeresspiegel thront die Tegernseer Hütte über dem Tal. Einst auf nur zwölf Quadratmetern Grundfläche gebaut, später vom Blitz getroffen und völlig niedergebrannt, ist sie heute ein Vorbild für modernste Technologie in den Bergen. Doch welche Geschichte steckt hinter dem beliebten Ausflugsziel?

Am 9. Mai hat die Tegernseer Hütte eröffnet.
Seit dem 9. Mai hat die Tegernseer Hütte in diesem Jahr geöffnet.

Die Tegernseer Hütte ist ein beliebter Ort für Kletterer, Wanderer und Familien. Als kleines Hüttchen wurde die erste Unterkunft im Jahr 1903 erbaut. Ohne technische Hilfsmittel mussten die Arbeiter damals das Baumaterial zu Fuß auf rund 1.600 Meter Höhe tragen.

Die 115 Kilogramm schwere Tür soll damals ein 18-jähriger Lehrling innerhalb von drei Stunden alleine auf den Berg getragen haben – so die Überlieferungen.

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Vom Blitz getroffen

Um die wachsende Anzahl an Besuchern stemmen zu können, wurde zehn Jahre nach der Eröffnung eine größere Hütte gebaut. Doch diese brannte am 10. Mai 1965 völlig ab. Der Grund: Blitzschlag. Der damalige Vorsitzende der DAV Sektion Tegernsee, Benni Rummel, setzte sich dafür ein, die Hütte auf ihrer ursprünglichen exponierten Lage wieder neu zu errichten.

So entstand zwischen Roß- und Buchstein die heutige Tegernseer Hütte. Und nicht nur das: Parallel zum Aufbau der Hütte wurde die Seilbahn gebaut, die bis heute noch als Transportmittel für Lebensmittel und Werkzeuge dient. Mit der Grundsanierung in den Jahren 2005 und 2006 wurde die Hütte nach einem ökologischen Konzept mit modernster Technologie ausgestattet. Viele freiwillige Helfer, mehr als 4.000 Arbeitsstunden und bisher 380.000 Euro wurden investiert, um die Hütte nachhaltig zu rüsten.

Neue Sanitärräume, isolierte Schlafbereiche oder eine Trockenkompostieranlage sind nur wenige Beispiele. Auch das Regenwasser wird auf dem Dach gesammelt, durch spezielle Filter gereinigt und in einer Entkeimungsanlage aufbereitet.

Hüttenwirt mit langjähriger Erfahrung

In diesem Jahr hat die Tegernseer Hütte seit dem 9. Mai geöffnet. Seither empfängt Hüttenwirt Michael Ludwig seine Gäste: Wanderer, Kletterer, Familien mit Kindern: „Hier hoch kommen vor allem viele aus der Münchner Gegend. Am Wochenende hingegen kommen die Gäste teilweise sogar von Franken an den Tegernsee“, erklärt er stolz. Ludwig spricht aus Erfahrung.

Ich bin jetzt schon den 22. Sommer hier oben.

Um 7:30 Uhr gibt es Frühstück, um 23 Uhr ist Nachtruhe. Betten machen, kochen, rund um die Uhr für neu ankommende Gäste da sein. Rund 1.000 Tagesgäste und 2.000 Übernachtungsgäste kommen im Jahr durchschnittlich auf die Hütte.

Quelle: tegernseerhuette.de
Quelle: tegernseerhuette.de

Die Tage auf 1.650 Metern über dem Meeresspiegel sind lang. Dennoch kann sich der Wirt nichts Schöneres vorstellen. An Wochenenden und während der Schulferien wird er von seiner Frau Sylvia unterstützt. Vor allem dann kommen viele Wanderer auf den diversen Wandertouren hoch zur Hütte.

Highlight auf der Tegernseer Hütte

Schwere Unfälle hat der erfahrene Hüttenwirt noch nicht erlebt. Es sei lediglich vorgekommen, dass Wanderer spät angekommen seien, erzählt Ludwig. Kaum vorstellbar, wenn man bedenkt, wie viele Kletterer sich den exponierten und teilweise schwierigen Routen rund um die Hütte stellen. Mit der „Via Campari“ wurde in den Achtzigerjahren eine Route gelegt, die heute mit dem Schwierigkeitsgrad 9+ kaum von einem Kletterer begangen wird.

Der Hüttenwirt gibt einen besonderen Tipp: „Die Route ‚Mann oder Memme‘ mit einem Schwierigkeitsgrad von 7-/8- ist lang und durchgehend schön. Auch für Memmen.“ Auf ein Highlight weist Ludwig bereits jetzt hin. Die Sonnwendfeier am 20. Juni wird von der örtlichen DAV-Sektion auf der Tegernseer Hütte ausgiebig gefeiert. Doch vor allem hofft der Wirt auch in diesem Jahr wieder auf eine unfallfreie Saison und gutes Wanderwetter.

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