Zehn Jahre Stillstand, Proteste gegen Pläne für ein Luxus-Hotel und letztendlich der Erhalt eines einzigartigen Baudenkmals in einer ebenso einzigartigen Lage: Die Vergangenheit von Gut Kaltenbrunn ließ Heimatschützer aufbegehren und Investoren Pläne überdenken.
Heute hat der Vierseithof, der einst dem Kloster Tegernsee und den Wittelsbachern gehörte, kein defektes Dach mehr. Heute zieht ein Gewitter unbemerkt über stilvoll gedeckte Tische hinweg. Auf 15 Jahre hat Michael Käfer die Gastronomie von Alexandra Schörghubers Blue Lion GmbH gepachtet.
Ursprunglich wollte die Familie Schörghuber daraus ein Luxus-Hotel machen, aber Heimat- und Denkmalschützer wehrten sich. Mit Erfolg. 2008 wurde das Vorhaben per Gerichtsurteil gekippt. Inzwischen ist viel Geld in die Hand genommen worden, von einem zweistelligen Millionenbetrag ist die Rede, um das ehemalige Gesindehaus sowie den Rinder- und Pferdestall zu sanieren.
Verleihung der Denkmalschutz-Medaille
Aus der Burgruine von einst ist ein modernes Bauwerk geworden, dessen geschichtsträchtige Substanz erhalten blieb. Genau dafür haben die Blue Lion GmbH und die Kaltenbrunn GmbH am vergangenen Dienstag im „Kultur im Oberbräu“ in Holzkirchen die Denkmalschutz-Medaille erhalten.
Nach der ersten Panne – Generalkonservator Prof. Mathias Pfeil erschien etwa 15 Minuten später – zeichnete er zusammen mit Kreisbaumeister Werner Pawlovsky und Landrat Wolfgang Rzehak die Blue Lion Gruppe und Unternehmer Michael Käfer für ihre Bemühungen um die Denkmalsanierung von Gut Kaltenbrunn aus.
Blue Lion-Geschäftsführerin Alexandra Schörghuber war nicht persönlich erschienen. Stattdessen nahm Unternehmenssprecherin Antonia Asenstorfer den Preis entgegen. „Wer sich dafür einsetzt, ein Baudenkmal zu erhalten, setzt sich für die kulturelle Identität unseres Landkreises ein“, betonte Landrat Wolfgang Rzehak. Die Geschichte des Landkreises und seiner Bürgerinnen und Bürger spiegele sich maßgeblich in seinen Bauwerken wieder.
Ziel der Verleihung sei es deshalb, so Rzehak, jenen Dank und Wertschätzung entgegenzubringen, die sich besonders für die Denkmalpflege einsetzen. „Natürlich wäre es oft einfacher, ein Haus abzureißen und durch ein neues zu ersetzen, doch mit der Bausubstanz verliert auch der Landkreis einen beträchtlichen Teil seiner Geschichte.“ Zu den Preisträgern sagte Generalkonservator Matthias Pfeil:
Sie haben nach der jahrzehntelangen emotionalen Diskussion um Gut Kaltenbrunn Respekt vor der historischen Bausubstanz bewiesen und Tradition und Moderne harmonisch miteinander verbunden.
Das jahrzehntelange Ringen sei nun beendet, pflichtet Kreisbaumeister Pawlovsky in seiner Laudatio bei. Und: „Uns allen ist ein Stein vom Herzen gefallen.“ Die verliehenen Medaillen seien ein Zeichen des Dankes vonseiten der landkreiseigenen Denkmalpfleger. Und dass Denkmalschutz nicht Stillstand, sondern ganz im Gegenteil Weiterentwicklung bedeute, hätten die diesjährigen Preisträger überaus deutlich gemacht.
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