Vom Konzern im Stich gelassen

Der Netto-Markt nahe des Tegernseer Bräustüberls wird geschlossen. Das teilte das Unternehmen mit. Für die Tegernseer Einkaufslandschaft hat das schwerwiegende Folgen. Und auch die Mitarbeiter waren bislang ahnungslos.

Die Türen des Tegernseer Netto-Marktes werden bald dauerhaft geschlossen bleiben.
Die Türen des Tegernseer Netto-Marktes werden bald dauerhaft geschlossen bleiben.

Insgesamt sechs Mitarbeiter sind im Tegernseer Netto-Markt beschäftigt, einer davon sogar in Vollzeit. Im Frühjahr ist damit jedoch Schluss. „Der Netto-Markt in Tegernsee wird voraussichtlich im Frühjahr geschlossen, da dieser Standort zuletzt nur noch wenige Kunden für sich gewinnen konnte“, erklärt Felix Koopmann, Sprecher der Netto Marken-Discount AG. Ein genauer Termin für die Schließung steht aber noch nicht fest.

Mitarbeiter nicht informiert

Auch die Angestellten vor Ort bestätigen, dass es in der letzten Zeit immer schwieriger wurde, Kunden für den Markt zu gewinnen. „Vor allem der Lidl in Tegernsee Süd nimmt uns immer mehr Kunden“, erzählt eine langjährige Mitarbeiterin. Zudem sei die Parksituation rund um den Netto-Markt nach Ansicht der Angestellten nicht optimal. Die Schranke am Parkplatz des Bräustüberls schrecke viele ab, meint eine Mitarbeiterin. Das dort trotz Schranke für eine Stunde gratis geparkt werden kann, nehmen viele Konsumenten offenbar nicht wahr.

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Über das Vorgehen der Netto-Konzernspitze sind die Mitarbeiter enttäuscht. „Wir wussten bislang von nichts und mussten aus der Presse erfahren, dass unsere Filiale geschlossen wird“, sagt die Filialleiterin. Nun warten sie auf weitere Informationen aus der Netto-Zentrale.

Kunden verärgert

Auch die Kunden, die im Tegernseer Netto-Markt regelmäßig einkaufen, bedauern die baldige Schließung des Geschäfts. „Das ist wirklich sehr schade. Das Sortiment war immer gut und ist total auf mich abgestimmt“, erzählt ein älterer Mann. Eine Kundin ergänzt: „Ich gehe meistens hier einkaufen, da es billiger ist als woanders. Er sollte wirklich nicht schließen.“ Vor allem für ältere Kunden ist die Schließung des Netto ein Problem. Da vielen von ihnen der Weg zum Lidl nach Tegernsee Süd zu weit ist, bleibt im Tegernseer Ortszentrum bald nur noch der Edeka als einziger Supermarkt. Das sieht auch der Tegernseer Bürgermeister Johannes Hagn kritisch.

„Gerade für Leute mit mittleren und niedrigen Einkommen ist der Netto-Markt eine wichtige Alternative. Durch die baldige Schließung entsteht im Tegernseer Ortskern eine Art Monopolsituation. Das ist nicht gut“, so Hagn.

Ein Kunde will sich mit der bevorstehenden Schließung indes nicht abfinden und schlägt eine Unterschriftenaktion zum Erhalt des Diskonters in Tegernsee vor. Bis zum Frühjahr könnte den Netto-Verantwortlichen also noch einiger Gegenwind drohen.

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