Vom Tegernsee nach Tirschenreuth?

Trotz allen Entgegenkommens der Stadt Tegernsee, der Plan zur Erneuerung der Orthopädischen Klinik auf der Point bleibt umstritten. Möglicherweise zieht die Rentenversicherung nun Konsequenzen und zieht komplett vom Tegernsee weg. Deren Sprecher will das nicht bestätigen, räumt aber die Suche nach Alternativgrundstücken weit ab vom Tal ein.

Links: die Orthopädische Klink auf der Point in Tegernsee. Rechts: Der Landkreis Tirschenreuth in der Oberpfalz wäre eine mögliche Alternative.

Wesentlicher Bestandteil des dreistufigen Plans ist eine neue Therapiehalle der Deutschen Rentenversicherung Bayern Süd (DRV), mit der die Reha-Klinik wieder auf Vordermann gebracht werden soll, nachdem erste Planungen wegen des öffentlichen Protests scheiterten. Doch auch der zweite Anlauf stößt auf erhebliche Kritik. Denn nur 20 Meter vom Ufer entfernt soll die Therapiehalle in Leichtbauweise mit einer sichtbaren Wandhöhe von 4,70 Metern und den Maßen von 32 auf 38 Metern auf einer Tiefgarage entstehen.

Hinter diesen Planungen steht zwar die Stadt Tegernsee, doch selbst die Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung hat Bedenken, auch wenn sie keine Entscheidungshoheit in dieser Frage habe. Dennoch mahnte Söders Haus die Einhaltung des Landschaftsschutzes an, da dieser Fall als Präzedenzfall für künftige Nachverdichtungen in der Nachbarschaft wirken könnte.

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Bei der DRV spricht man vom Plan B

Bürgermeister Johannes Hagn appellierte auch an den Erhalt der hochwertigen Arbeitsplätze. „Die Leute sind hier ganz fest verwurzelt“ und seien keine Kräfte, die saisonbedingt wieder weiterziehen würden. Doch die sehen ihre Existenz am Tegernsee gefährdet, wie eine Demonstration schon Anfang November zeigte. Mit ihr wurde ein klares Bekenntnis der DRV zum Standort Tegernsee gefordert. Hier seien ihre 130 Arbeitsplätze gefährdet.

Denn auch zu diesem Zeitpunkt wurde schon spekuliert, die Betreiber könnten ihre Klinikpläne aufgeben und sich stattdessen nach Alternativ-Standorten umsehen. Zwar wolle man an den Plänen auf der Point festhalten, hieß es noch beschwichtigend seitens der DRV. Und auch Kreuth mit dem Areal der emehaligen May-Klinik ist eine Option. Dennoch suchen die Verantwortlichen, aufgrund der Widerstände am Tegernsee, ein geeignetes Grundstück fernab des Tegernseer Tals.

Die Proteste und Diskussionen rund um den Neubau der Orthopädischen Klinik halten an / Archivbild

Waren es bei der letzten Mitgliederversammlung noch mögliche Standorte in Dachau und Passau, die von der DRV genannt wurden, so gibt es offenbar nun einen weiteren. Nach Informationen der TS sollen die etwa zehn Bereichsleiter auf einer außerordentlichen Sitzung in Tegernsee diesen Mittwoch darüber informiert worden sein, dass die DRV mit dem Gedanken spiele, den Neubau in den Bereich von Waldsassen zu verlegen, unweit der tschechischen Grenze.

Im Rahmen einer Wirtschaftlichkeitsprüfung sei festgestellt worden, dass dort nicht nur die Infrastruktur günstiger als am Tegernsee sei, sondern auch die öffentliche Unterstützung. So gebe es dort unter anderem eine EU-Förderung für grenznahe Gebiete. Die DRV habe in der Oberpfalz auch schon ein bebaubares Grundstück im Auge, wie es in internen Kreisen heißt. Bislang könne er den Inhalt dieser Bereichsleitersitzung nicht bestätigen, erklärt nun DRV-Pressesprecher Jan Paeplow auf Nachfrage, denn man halte weiterhin am Stufenplan fest.

Doch wie bekannt sei, würden auch „alternative Grundstücke als Plan B geprüft. So wurde in den letzten Tagen auch ein Grundstück in Neualbenreuth besichtigt, um verschiedene Alternativen zu berücksichtigen“. Der staatliche anerkannte Erholungsort bei Waldsassen liegt im oberpfälzischen Landkreis Tirschenreuth, unweit der Grenze zu Tschechien. Paeplow:

Ob eines dieser Grundstücke tatsächlich als Plan B in Frage kommt, ist völlig offen. Wir konzentrieren uns weiterhin auf die Umsetzung des Stufenplans in Tegernsee.

Käme es anders, wäre dies für die Belegschaft hier ein „Desaster“, wie einer der Klinikmitarbeiter gegenüber der TS nun erklärt: „Wer fährt von hier aus schon in die Oberpfalz“.

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