Von Zeit zu Zeit haben wir in unseren Foren der Tegernseer und Holzkirchner Stimme Menschen, die Polizisten und ihre Arbeit in abfälliger Weise kommentieren. „Sind nie da, wenn man sie braucht, kümmern sich um die falschen Sachen etc.“ Auf erstaunliche Weise halten sich diese Gestalten nach Tagen wie gestern auffällig zurück.
So, als sei die Arbeit der Polizisten in München völlig selbstverständlich, geradezu ein Stellenbeschreibungspunkt. Wir sehen im Netz Videos von Männern und Frauen, die gerade mal mit einer Schutzweste einem Gefahrenpunkt entgegenlaufen, die Menschen mit gezogener Waffe aus dem OEZ eskortieren, immer die Angst im Nacken, von einem Schützen angegriffen zu werden.
Wir sehen Menschen, die sich als Rettungskräfte wie selbstverständlich dem Grauen aussetzen, Verletzten helfen, obwohl nicht klar ist, ob es mehrere Täter gibt. Wir sehen ruhige Führungskräfte in der Pressekonferenz, die zum Teil dümmste Fragen beantworten. Wir sehen und hören von Menschen, die ihre Türen öffnen und verängstigte, wildfremde Passanten aufnehmen. Couragiert und uneigennützig.
Und
Wir sehen Politiker der AFD aus Sachsen, die ohne jede Kenntnis der Vorgänge ihren wahltaktischen Vorteil aus dem Amoklauf ziehen wollen. Wir sehen und lesen von Menschen, die Falschmeldungen ins Netz stellen, die von weiteren Anschlägen berichten, die sowieso schon angestrengten Kräfte damit weiter belasten. Wir lesen von jenen, die nahezu enttäuscht sind, dass es diesmal kein ISIS-Anschlag war, und deswegen von Verschwörungen brabbeln.
An einem Tag und einem Abend kristallisiert sich alles, was den Menschen besonders schön und gut, aber auch besonders hässlich und abstoßend macht. An diesen Tagen hilft Brecht:
An meiner Wand hängt ein japanisches Holzwerk
Maske eines bösen Dämons, bemalt mit Goldlack.
Mitfühlend sehe ich
Die geschwollenen Stirnadern, andeutend
Wie anstrengend es ist, böse zu sein.
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