Er habe keine Lust mehr, ständig auf Sterneniveau zu kochen, so Klaus-Dieter Graf von Moltke, Inhaber des Rottacher Park-Hotel Egerner Höfe, gegenüber dem Merkur zu den Hintergründen des Weggangs seines langjährigen Sternekochs Michael Fell.
Der 54-jährige Küchenchef der Dichterstub’n wurde erst kürzlich wieder vom „Guide Michelin“ mit einem Stern ausgezeichnet. Damit zählt das Gourmetrestaurant – neben dem Restaurant Überfahrt unter der Leitung von Christian Jürgens – zu den beiden zwei Sterne-Restaurants in Rottach-Egern.
Jürgens und Fell sind die letzten beiden Sterneköche im Tal. Erst jüngst kehrten Dieter Maiwert und Erich Schwingshackl dem Tegernsee den Rücken zu. Im Juni 2011 kam Fell zu den Egerner Höfen zurück, nachdem er als Direktor und Küchenchef in der Villa am See in Tegernsee tätig war.
Hoher Druck in der Spitzengastronomie
Gelernt hatte der gebürtige Schwabe unter anderem bei Eckart Witzigmann und Otto Koch. Wie kräftezehrend der Job als Koch ist, spürt auch Fell, der nun „aus gesundheitlichen Gründen“ kürzer treten will. Wie Egerner Höfe-Inhaber Klaus-Dieter Graf von Moltke jetzt in einem Interview gegenüber dem Merkur erklärt, wolle sich sein Küchenchef nicht „noch den Druck des zweiten Sterns“ aussetzen, den die Egerner Höfe anstreben.
Aus diesem Grund werde Fell jetzt eine „andere Art von Küche machen“ und die Dichterstub’n zum Jahresende verlassen und in einem befreundeten Unternehmen seine Arbeit fortsetzen. Von Fell trenne man sich in großer Freundschaft, so von Moltke. Und man bleibe auch weiterhin eng verbunden.
Neue Direktorin
Von Moltke sieht diesen Wechsel als Chance für einen Neuanfang. Einen neuen Koch hat er auch schon gefunden. Wer die Herausforderung eines zweiten Sterns in Angriff nimmt, will der Hotelier erst Anfang Januar verraten. Nur soviel stehe bereits laut Pressemitteilung fest: Der Mann habe sich in den letzten Jahren mit einer „modernen Qualität“ einen Namen gemacht. Damit wolle man der Küche einen neuen Impuls geben.
Und auch in der Führungsspitze der Egerner Höfe gibt es große Veränderungen. Gabriele Frei startet demnach als General Managerin und Direktorin. Gemeinsam und gleichberechtigt mit Maximilian Manzenrieder, der als Mann der ersten Stunde seit 25 Jahren als Direktor im Unternehmen tätig ist, führt sie die Geschicke des Hotels.
Manzenrieder soll zukünftig zuständig sein für die Entwicklung der Immobilien sowie für Investitionen, die in den nächsten Jahren getätigt werden sollen. Die 43-jährige Frei dagegen zeichnet zukünftig für das gesamte operative Geschäft verantwortlich. Dabei erklärt Moltke zur Marschrichtung und zum Anspruch der Egerner Höfe: “Wir wollen uns nicht auf den erreichten Erfolgen ausruhen, sondern eine Ausrichtung verfolgen, die der modernen Hotellerie gerecht wird.”
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