Tunnel statt Umgehungsstraße, so sieht der Wunsch des Waakirchner Gemeinderates aus. Die im Ort umstrittene Umfahrung, die nach dem Bundesverkehrswegeplan kommen könnte, soll um die begehrte unterirdische Variante ergänzt werden. Dass das teuer wird, stört Gisela Hölscher von den Freien Wählern nicht. Sie hat auf der gestrigen Sitzung angekündigt, ab sofort Unterschriften für die Lösung sammeln zu wollen.
Dabei sind sich die Waakirchner Gemeinderäte mittlerweile einig. Der Tunnel, so der Tenor, sei die eindeutig bessere Alternative. Auch wenn laut Staatlichem Bauamt der Tunnel das gut zehnfache der vom Bund angepeilten Umfahrung kosten könnte. Die 2,1 Kilometer lange Südspange dürfte rund 6,6 Millionen Euro verschlingen. Der Tunnel wäre dann für gut 70 Millionen zu haben.
Kein Grund blass zu werden, meint Hölscher. So kostet der Tunnel für die Ortsumgehung Oberau schlappe 100 Millionen Euro mehr. Der Tunnel, der für die Westumgehung in Garmisch gebaut wurden, verschlang sogar 176 Millionen Euro. “Und Waakirchen wird mit einer Murks-Umgehung für 6,6 Millionen Euro abgespeist”, so Hölscher.
Südumgehung ist “Murks”
Dabei will auch der Waakirchner Gemeinderat sich von möglichen hohen Kosten nicht einschüchtern lassen. Der gestrige Antrag der “Bürgerbewegung Entlastung der B472” wurde einstimmig angenommen. Nun soll zumindest der Bau einer unterirdischen Lösung als Alternative zur ungeliebten Umfahrung geprüft werden. Auf ihre Unterschriftenaktion pro Tunnel angesprochen, erklärt FWG-Gemeinderätin Hölscher gegenüber dem Merkur.
Ich mache das, weil ich – anders als die Vertreter der beiden Bürgerinitiativen zum Thema Verkehr – nicht betroffen bin.
Man wolle damit zeigen, dass es viele Bürger in Waakirchen gibt, die einen Tunnel bevorzugen würden. Die vom Bund präferierte Südumgehung bezeichnet Hölscher dagegen als „Murks“. Diese würde Waakirchen nur weiter teilen, und das ohne Rücksicht auf Natur und Landwirtschaft.
Tunnel als Langzeitlösung?
Eine Meinung, die auch Lars Hülsmann, Vorsitzender der “Bürgerbewegung Entlastung B472” vertritt. Den Verkehr zu verringern, sei eigentlich ein „irres Ziel“, so Hülsmann vor drei Monaten auf einer Infoveranstaltung. Als große und einzig umweltschonende Lösung favorisiert sein Verein ebenfalls einen „Ost-West-Tunnel“ mit einer Gesamtlänge von rund zwei Kilometern.
Ein Tunnel ist im Gegensatz zu einer Ortsumfahrung eine Langzeitlösung für mindestens 70 Jahre.
Vor allem sei dies die einzige Alternative, die Schadstoffbelastung und die Lärmwerte im Ort deutlich senkt. Und dafür kämpfen in Waakirchen nun Bürger und Politiker gemeinsam. Wer sich für die Unterschriftenaktion interessiert, kann diese per E-Mail an tunnel-waakirchen@gmx.de anfordern. Unterschreiben kann man noch bis zum 28. Februar.
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