Während sie schliefen …

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Immer wieder halten Passanten, blicken erstaunt über die Absperrung und zücken ihr Handy. Der Krater in der Lindenstraße in Rottach-Egern ist eine Sensation. Doch für die Anwohner ist es ein Schock: „Wir sind fassungslos.“

„Ich war gestern nicht zu Hause, als meine Frau mich plötzlich anrief und mir sagte, die Straße wäre abgesackt“, erzählt Hans Holzer, Anwohner in der Rottacher Lindenstraße. „Zunächst dachte ich mir ‘So ein Schmarrn’, doch als ich daheim ankam, konnte ich meinen Augen nicht trauen.“ Vor ihm lag ein Krater von etwa 20 Metern Durchmesser und knapp zwei Meter Tiefe.

Es war ein Schock für’s Leben.

Grund für das Absacken der Lindenstraße ist nach ersten Vermutungen der Experten die Baustelle gegenüber dem DM-Markt. Dort führt eine Spezialfirma für den Neubau bis zu 40 Meter tiefe Erdwärme-Bohrungen durch. Die Bohrung soll eine sogenannte unterirdische Kaverne getroffen haben, in der dann rund 1.000 Kubikmeter Erde verschwunden sind. Dadurch sackte die komplette Fahrbahn samt einer Linde ab.

Krater sackt weiter ab

Sowohl die Polizei, die Rottacher Feuerwehr als auch das Technische Hilfswerk des Landratkreis Miesbach sicherten die Fahrbahnabsenkung in der gestrigen Nacht ab. Das THW richtete laut Fachberater Michael Mayer gegen 1 Uhr morgens die Messstellen ein, um weitere Bewegungen rund um den Krater zu dokumentieren:

Seit dieser Zeit ist die Grube in der Mitte um weitere drei Zentimeter abgesackt. An den anliegenden Häusern entstanden wenige Haarrisse an der Fassade.

Zur Beratung wird derzeit ein Geologe aus Innsbruck hinzugezogen. Bis dieser ein fachliches Gutachten zum Absacken der Lindenstraße erstellt, werde das THW weitere Bewegungen beobachten. „Man muss sich das vorstellen wie bei einer Sanduhr. Es rieselt quasi permanent Erde nach unten, allerdings befinden sich die Bewegungen im Millimeterbereich.“

Die mediale Aufmerksamkeit für die abgesackte Straße in Rottach-Egern ist groß.
Die mediale Aufmerksamkeit für die abgesackte Straße in Rottach-Egern ist groß.

Da gestern Abend ein weiterer Einbruch des Kraters nicht auszuschließen war, wurden einige Anwohner evakuiert und in Hotels untergebracht. Unter anderem auch Hans Holzer, der gegenüber seines Wohnhauses auch Ferienwohnungen vermietet. „Heute morgen durften wir dann wieder heim“, erzählt er. Mittlerweile habe das Wasserwirtschaftsamt auch ein Provisorium zur Wasserversorgung der Anwohner eingerichtet.

Anwohner haben wieder fließendes Wasser

Allerdings funktioniere laut Holzer der Fernseher immer noch nicht. „Das größte Problem ist noch das Abwasser. Deshalb habe ich Urlaubern, die meine Ferienwohnungen gemietet haben, von der Reise abgeraten und ihnen abgesagt. Gott sei Dank ist bereits Saisonende und es waren nicht so viele“.

Eine 84-jährige Anwohnerin und ihr 90-jähriger Mann kommen gegen 13:30 Uhr ebenfalls zum Einsatzort. Um sich einen Überblick zu verschaffen, wie sie sagen: „Wir haben bereits geschlafen, als das passiert ist und erfuhren erst von dem Unglück, als die Feuerwehr bei uns geklingelt hat“, erzählt die Rentnerin. Gemerkt habe sie vom Abrutschen der Straße nichts, allerdings sei sie sehr erschrocken gewesen.

Das Schlimmste war, kein Wasser zu haben. Wir wurden Gott sei Dank von der Feuerwehr vorgewarnt. Mein 90-jähriger Mann war so geistesgegenwärtig, in sämtlichen Eimern und Töpfen Wasservorräte anzusammeln. Wir wussten ja nicht, wie lange der Zustand andauert.

Mit dem Strom habe es zum Glück kein Problem gegeben. Auch D. Winkler, Filialleiterin des DM-Markt, ist beim Anblick des großen Kraters immer wieder erschrocken: „Im ersten Moment war ich natürlich geschockt. Zum Glück werden wir über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden gehalten.“

Im Moment ist der Drogeriemarkt für Kunden geschlossen, doch „uns wurde versichert, dass keine Gefahr besteht.“ Wie lange die Filiale geschlossen sein wird, hängt vom Gutachten des Geologen ab. Für Winkler sei es jetzt wichtig, die nächsten Schritte abzuwarten. Zunächst einmal ist sie froh, dass niemand verletzt wurde.

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