Rottacher feiern 125 Jahre Wallbergkreuz

Gerade in diesen Zeiten, wo Kreuze umgehackt werden, sei das Gipfelkreuz ein Symbol des Glaubens. Dies ist die Botschaft von der Feier heute zum 125. Geburtstag des mächtigen Gipfelkreuzes auf dem Wallberg.

125 Jahre Wallbergkreuz – ein Grund zum Feiern

Festlich geschmückt soll es sein, mit einer Girlande aus Daxen umrankt, wie Fotos der vergangenen Tage beweisen. Doch bei der Jubiläumsfeier heute ist davon nichts zu sehen. Der Münchner Hausberg mit seinen 1.722 Metern ist in dichte Nebelschwaden gehüllt. Zudem regnet es leicht. Der zuständige Rottacher Trachtenverein „D’Wallberger“ wollte mit einer Bergmesse, Goaßlschnalzern, Bläsern und „Alphorndudlern“ der Aufstellung am Gipfelkreuz gedenken.

Notgedrungen aber muss die Feier in den oberen Saal des Panoramarestaurants verlegt werden. Dicht gedrängt verfolgen die zahlreich erschienenen Trachtler die Zeremonie. Immerhin 650 Mitglieder und gut 100 Aktive habe der Traditionsverein, dessen Vorsitzender Anton Maier sichtlich erfreut darüber ist, „dass trotz des schlechten Wetters so viele Freunde des Gipfelkreuzes den Weg auf den Wallberg gefunden haben“. Es sei alles gerichtet oben, aber so eine Feier könne man bei Nebel und Regen nicht am Gipfelkreuz abhalten.

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Alles musste zu Fuß rauf

Keine drei Jahre sei der Verein alt gewesen, so Maier rückblickend, als die damaligen Mitglieder meinten, auf den Wallberg gehört ein Kreuz. „Damals gab es weder einen Weg noch eine Seilbahn hinauf“. Alles musste zu Fuß und mit Rössern befördert werden. „Immerhin ist das Kreuz acht Meter hoch“. Dieses sei für manchen Zeitgenossen nur Wahrzeichen für das Tegernseer Tal.

Für uns aber ist dies ein wichtiges Symbol unseres Glaubens. In der Tradition, in der wir leben, gehört ein Kreuz dazu. Gerade in einer Zeit, in der schon Kreuze umgehackt und aus Klassenzimmern entfernt werden.

Deshalb wolle man als Trachtenverein auch bewusst das Kreuz nach außen vertreten. Monsignore Walter Waldschütz meint in seiner Begrüßung erheiternd: „Da obn gibt’s koa Sünd, weil koa Pfarrer auffi kimmt“. So sei es aber heute nicht mehr. Bei der Feier vor fünf Jahren noch „habt’s ihr an Koperator auffi zogn. Unter Einsatz seines Lebens hat er‘s dann gschafft“.

Aber Waldschütz ist sich sicher, dass er schon „auffi kemma war“, denn Bergschuhe und Stecken habe er sich schon zurechtgelegt. Aber wenn er als Pfarrer schon so viele Leute hautnah um sich habe, wolle er nicht verhehlen, dass das Kreuz heute ein hochaktuelles Thema sei. Deswegen danke er dem Trachtenverein, „die gesagt haben: und jetzt erst recht“.

Die Bergmesse wurde von Monsignore Walter Waldschütz zelebriert.

Ein Blick in die Chronik des Kreuzes zeigt, dass der Münchner Mäzen Theodor Neumayer seinerzeit die Idee hatte, mit diesem Kreuz dem Wallberger Trachtenverein ein Wahrzeichen zu schaffen. „Der eilends der Vorstandschaft vorgebrachte Vorschlag stieß auf reges Interesse“, heißt es in der Chronik zum 125-jährigen Bestehen des Wallberger- Trachtenvereins, das vor drei Jahren gefeiert wurde.

Heute ist das Kreuz eines der ältesten der Region. 1.058 Mark soll das Kreuz seinerzeit gekostet haben. Der Trachtenverein finanzierte dieses Vorhaben mit Spenden aus allen Teilen Deutschlands. Doch es gab auch Gegner des Gipfelkreuzes. Allen voran Herzog Karl Theodor in Bayern. Er war damals Jäger im Wallberggebiet und „die Jagdherren wollten eben ungestört bleiben“, zitiert Maier die Chronik seines Vereins zum Jubiläum. Erst nach einer „Audienz bei seiner Königlichen Hoheit“ habe der Herzog eingelenkt.

Acht Meter hoch

Als es dann ans Aufstellen ging, waren die Trachtler gefordert. Zement, Fundament und Gitterkonstruktionen mussten über winzige Steige den Berg hinauf geschafft werden. Innen besteht es aus einem Drahtgerüst, das mit Metall verkleidet wurde.

Am 13. August 1892 war es schließlich soweit. Das acht Meter hohe Kreuz wurde fertiggestellt. Die Einweihungsfeier folgte am nächsten Tag. Doch anders als heute „erstrahlte es erstmals in der Abendsonne“, wie es in der Festschrift zum 100-jährigen Bestehen des Kreuzes heißt. 25 Jahre später könnte dann stehen: „Vom Kreuz war nichts zu sehen, aber es steht oben festlich geschmückt“.

Hier einige Eindrücke vom Festakt – Bilder Klaus Wiendl:

Der 1. Vorsitzende des “D’Wallberger – Trachtenvereins”, Anton Maier, bedankte sich für das rege Interesse an dem Gipfelkreuz-Jubiläum.

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