Zwei mögliche Korridore schlägt das Staatliche Bauamt Rosenheim für die geplante Südumgehung Holzkirchens vor. Im Norden von der B 318 Höhe Gewerbegebiet Birkerfeld Nord in Richtung Westen zur B 13. Dann zwischen Lochham und Marschall hindurch, zur Querung der Staatsstraße 2573 und der Bahnstrecke Holzkirchen/Lenggries-Tegernsee, weiter zwischen Thann und dem Weiler Sigelhof.
Alternativ gibt es die südliche Variante nach Lochham etwa zwei Kilometer südlich, von der B 318 ab, Richtung B 13. Zuerst in Richtung Thanner Reithallen, anschließend zwischen Sufferloh und Thann hindurch.
Ablehnung aus Warngau
Aus Warngauer Sicht kommen beide Strecken jedoch nicht in Frage. Das machte der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag deutlich. „Die Gemeinde Warngau stimmt den vom Straßenbauamt Rosenheim vorgelegten Korridoren nicht zu“, betont Michael Wagner von der Gemeindeverwaltung. Aus Warngauer Sicht haben beide Streckenverläufe Mängel.
Beim Korridor Nord werde der Ortsteil Lochham mit zusätzlichem Verkehr und dem dadurch entstehenden Lärm eingekesselt. Für die Bewohner von Lochham sei dies nicht hinnehmbar. Bei den Korridoren Süd würde der Verkehr auf der B 318 nochmals deutlich zunehmen und die ohnehin schon lärmgeplagten Bürger im Ortsteil Lochham unzumutbar belasten, heißt es in einer Stellungnahme der Gemeinde.
Auch über die Streckenführung als solche ist man nicht glücklich. Eine fehlende Durchgängigkeit der Verkehrsführung bei der vorgeschlagenen Planung wird bemängelt. Erfahrungsgemäß würden nur ortsnahe Umgehungen gut angenommen und brächten die gewünschte Entlastung, erklärt die Gemeinde weiter. Daher ist sie sich sicher:
Eine neue Straße zu bauen, die keine garantierte Verkehrsentlastung erwarten lässt, macht wenig Sinn und ist für den Gemeinderat Warngau nicht nachvollziehbar.
Gerade am Wochenende bei schönem Wetter kommt der Verkehr auf der B 318 stundenweise zum Erliegen. Viele Autofahrer versuchen dann auf die Staatsstraße 2573 auszuweichen oder nutzen direkt die verkehrsberuhigte Ortsstraße von Lochham. Durch das zusätzliche Verkehrsaufkommen würden sich diese Situationen nach Meinung des Gemeinderates noch weiter zuspitzen.
Warngau für eine „ortsnahe Umgehung“
Die Gemeinde Warngau schlägt daher eine alternative Streckenführung vor. Diese beinhaltet eine ortsnahe Umgehung von Großhartpenning, anschließend der Abzweigung zwischen Holzkirchen, Umspannwerk, und der Ortschaft Marschall, zur Anbindung an die B 318.
Diese ortsnahe Südumgehung, würde mehr Querverkehr aus Holzkirchen abziehen und somit das Nadelöhr Holzkirchner Marktplatz entlasten. Das gewünschte Ziel eines geordneten Verkehrs in Holzkirchen wäre gegeben, ist man sich im Warngauer Rathaus sicher. Auch der Verkehr aus Richtung Dietramszell kommend werde so um Holzkirchen herumgeführt, heißt es in der Stellungnahme aus Warngau weiter.
In den Augen der Warngauer könnte auf diesem Weg auch der angedachte Bahnhaltepunkt Holzkirchen Süd bei dem neu entstehenden Kreuzungspunkt zwischen Holzkirchen und Marschall realisiert werden.
Mit diesem Vorschlag einer ortsnahen Südumfahrung würden die Vorteile der Nordspange auf den Süden übertragen und sich zu einer Teilringstraße um Holzkirchen verbinden. Damit könnte für Holzkirchen ein durchdachtes Verkehrssystem für die nächsten Generationen entstehen. Daher sprach sich der Warngauer Gemeinderat einstimmig für diese Lösung aus.
Das letzte Wort hat der Bund
Das letzte Wort hat die Gemeinde dabei allerdings nicht. Da es sich um eine Bundesstraße handelt, können die anliegenden Gemeinden zwar ihre Bedenken äußern, am Ende liegt die Entscheidung allerdings beim Bund.
„Wir hören uns alle Vorschläge an und wägen diese ab. Eigentlich gibt es aber nur Lösungen im Rahmen der von uns vorgeschlagenen Streckenführungen“, erklärt Christian Reichl vom Staatlichen Bauamt Rosenheim. Man sei aber um einen Konsens mit den Kommunen bemüht, versichert Reichl. Den Vorschlag der Gemeinde Warngau will das Staatliche Bauamt nun prüfen.
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