Was tun wenn die Firma hinschmeißt?

Ergänzung vom 22. Oktober / 9:45 Uhr
Die im April beschlossene Gebührenpflicht für die Kreuther Wanderparkplätze muss noch ein wenig warten. Bereits im September hatte Bürgermeister Josef Bierschneider entnervt bekanntgegeben, dass vor allem die Firma für das Kartenlesemodul Probleme bereitet.

Das mit der Konfiguration beauftragte Unternehmen habe Schwierigkeiten bei der Programmierung. Nun hat Bierschneider “Druck gemacht”. Die Konsequenz: Kreuth steht ohne Dienstleister da.

In Kreuth sollen die Parkautomaten erstmal ohne Kartenlesemodul betrieben werden.

Letztlich sollte das benötigte Modul vor allem eines können: Die Gästekarte, die es Urlaubern des Tegernseer Tals ermöglicht die kostenpflichtigen Parkplätze umsonst zu nutzen, muss lesbar sein. „Wir könnten die Automaten auch ohne dieses Modul aufstellen“, so Kreuths Bürgermeister Josef Bierschneider vor vier Wochen. Gleichzeitig wies Bierschneider jedoch daraufhin, dass ein nachträgliches Anbringen mit zusätzlichen Kosten verbunden sei.

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Und so mutmaßten schon bei der letzten Gemeinderatssitzung einige Gemeinderäte, dass es möglicherweise an vollen Auftragsbüchern liege. Die Firma habe einfach keinen Lust auf solch einen kleinen Auftrag.

Drohgebärden bringen nichts

Sogar von einer Vertragsstrafe war die Rede. Doch scheinbar hat der Druck, den Bierschneider telefonisch ausgeübt hat, niemanden beeindruckt. “Die Firma hat hingeschmissen”, so der Bürgermeister am vergangenen Donnerstag. Jetzt müsse man einen neue Dienstleister finden, der das Kartenlesemodul programmieren kann. Auch die anderen Tal-Gemeinden seien daran interessiert.

In Kreuth will man nun die ungeliebte Zwischenlösung umsetzen. Heißt, die Parkautomaten werden ohne Modul an den sieben beschlossenen Wanderparkplätzen in Betrieb genommen beziehungsweise teilweise noch aufgestellt. Im Sommer kommenden Jahres will die Gemeinde dann “eine andere Lösung finden”. Zwar werde das Nachrüsten weitere Kosten verursachen, aber so kann man vielleicht noch den ein oder anderen Euro in der verbleibenden Wandersaison einnehmen.

Damit die Automaten auch nicht völlig „umsonst“ in Betrieb genommen werden, will die Gemeinde die Gebührenabgabe kontrollieren lassen. Im Auftrag Kreuths sollen das zukünftig Mitarbeiter der Firma K+B übernehmen. Dabei legt Kreuth die Frequenz der Kontrollen selbstständig fest. In den internen Kalkulationen sind hierfür 20 Stunden pro Monat und ein Budget von 700 Euro eingeplant.

Ursprünglicher Artikel vom 17. September mit der Überschrift: “Warum drohen wir nicht mit Vertragsstrafe?”
Im Herbst strömen unzählige Tagestouristen in die Berge. Und so sind die Wanderparkplätze besonders voll. Eine Möglichkeit für die Gemeinden ihre Haushaltskasse aufzufüllen.

Doch in Kreuth fürchtet man im Gemeinderat nun die fest eingeplanten Einnahmen zu verlieren. Der Grund: die bereits vor Monaten georderten Parkautomaten sind noch nicht aufgestellt. Und auch bei der technischen Ausstattung gibt es Probleme mit einem Dienstleister.

Kreuth harrt der Dinge in Sachen Parkautomaten.
Kreuth harrt der Dinge in Sachen Parkautomaten.

In Kreuth hat man sich im April für eine flächendeckende Bewirtschaftung aller öffentlichen Parkplätze entschieden. Zunächst sollten nur die größeren Wanderparkplätze kostenpflichtig werden, bevor stufenweise auch die übrigen folgen.

Nun kommt die Gemeinde jedoch nicht einmal bei den für dieses Jahr vorgesehenen Parkplätzen voran. Ob Bayerwald, Klamm, Wildbad Kreuth, am Minigolfplatz oder am Kurpark. Weit und breit sind keine neuen Automaten zu sehen. Und solange keine der jeweils rund 5.000 Euro teueren Parkuhren geliefert ist, kann die Kasse der Gemeinde auch nicht klingeln.

Wo ist das Problem?

Scheinbar verursacht ein Kartenlesemodul, das in die Automaten integriert werden soll, die Verzögerungen. Die mit der Konfiguration beauftragten Firma habe Schwierigkeiten bei der Programmierung. Dagegen mutmaßen einige Gemeinderäte: „Vielleicht sind deren Auftragsbücher so voll, dass unsere Bestellung nicht oberste Priorität hat.“

Letztlich soll das Modul vor allem eines können: Die Gästekarte, die es Urlaubern des Tegernseer Tals ermöglicht die kostenpflichtigen Parkplätze umsonst zu nutzen, soll lesbar sein. „Wir könnten die Automaten auch ohne dieses Modul aufstellen“, meinte Kreuths Bürgermeister Josef Bierschneider am vergangenen Donnerstag. Gleichzeitig mahnte Bierschneider aber an, dass ein nachträgliches Anbringen mit zusätzlichen Kosten verbunden sei.

Vertragsstrafe letztes Mittel

So oder so bringt die Gesamtsituation Bierschneider „schier zum Verzweifeln“. Mittlerweile seien zumindest die Fundamente von der damit beauftragten Firma auf dem Weg nach Kreuth. Doch auch das schien laut Kreuths Bürgermeister bis vor Kurzem fraglich. “Die Automatenfirma, die auch die Fundamente liefert, hatte Angst, dass wir von der Bestellung abspringen.“

Die Situation ist in jedem Fall nicht befriedigend für die Gemeinde. Daher wurde auf der jüngsten Sitzung auch vorgeschlagen, durch die Androhung einer Vertragsstrafe den Druck auf die Einhaltung der Lieferfristen zu erhöhen. Für Bierschneider sei das aber das letzte Mittel und so hofft der Bürgermeister, dass nun alles seinen Weg geht und die technischen Unzulänglichkeiten demnächst geklärt werden können.

Gästecard-Chips verglühen in der Sonne

Gespannt dürfte man die Entwicklungen in Sachen Kartenlesegerät auch in den übrigen Gemeinden rund um den Tegernsee verfolgen. Denn auch hier wolle man laut dem Kreuther Rathaus-Chef die Parkautomaten mit dem neuen Gästecard-Lesegerät nachrüsten.

So müssen Urlauber, die in Wiessee parken, beispielsweise die Gästecard gut sichtbar im Auto platzieren, um kostenlos parken zu können. Bei starker Sonneneinstrahlung sei es unseren Informationen nach aber schon häufiger vorgekommen, dass die Karten dadurch unbrauchbar wurden und dann von den Beherbergungsbetrieben bei der TTT nachgekauft werden mussten.

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