Das Parkhaus-Thema in Tegernsee ist bekanntermaßen umstritten. Doch die Debatte über Sinn und Unsinn einer großen Lösung seit mittlerweile über eineinhalb Jahren. Ausgang immer noch ungewiss.
Wir hatten nach den ersten ausführlichen Diskussionen im Tegernseer Stadtrat im Herbst 2010 die Vertreter der unterschiedlichen Positionen befragt. Einmal Thomas Mandl (SPD), der sich schon damals klar gegen ein Parkhaus positioniert hatte. Und zum anderen Florian Kohler von der Bürgerliste, der eindeutig pro Parkhaus votierte.
Die Antworten der beiden Stadträte sind 18 Monate alt , haben aber an Aktualität nichts eingebüßt. Denn die Position der beiden ist immer noch konträr.
Den Beginn macht hierbei Thomas Mandl:
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Warum ich gegen das Parkhaus-Vorhaben gestimmt habe:
1. Zunächst kann ich mich mit der Art und Weise, wie diese Entscheidung zustande gekommen ist, nicht anfreunden. Die direkt betroffenen Anlieger und Geschäftsleute erfuhren vom Vorhaben durch die Zeitung. Die zuständige „Projektgruppe Ortsmitte“ wurde nicht von Anfang an in das Vorhaben einbezogen und wird erst nachträglich “instruiert”. Wer wirklich Transparenz und Bürgerbeteiligung will, verfährt anders.
2. Das ganze Vorhaben kostet sehr viel Geld. Die Bürgerinnen und Bürger erwarten mit Recht, dass mit ihren Steuergeldern verantwortungsvoll umgegangen wird. Neben der zwingend notwendigen – aber seltsamerweise erst noch zu machenden – Bedarfs- und Rentabilitätsprüfung sollten meines Erachtens zuerst noch folgende Punkte sorgfältig geprüft werden:
• Kann man die vorhandenen Parkplatze, z.B. die häufig ungenutzten Busparkplätze beim Edeka, nicht besser nutzen? Ist unser Parkleitsystem optimal? Greift die Parkraumbewirtschaftung oder schreckt sie potentielle Kunden oder Urlauber ab?
• Noch nie gab es so viele Parkplätze in Tegernsee. Bestünde wirklich ein direkter Zusammenhang zwischen florierendem Tourismus bzw. Einzelhandel und Parkplätzen, müsste es Tegernsee eigentlich so gut wie noch nie gehen.
Vielleicht macht ein Parkhaus aber alles nur noch schlimmer. Wer Parkplätze sät, erntet Autos und Verkehr. Wer flaniert schon gerne in der Hauptstraße zusammen mit 15.000 Autos und tätigt seine Einkäufe? Wirkt sich eine solche Verkehrsdichte nicht negativ auf die Übernachtungszahlen aus? Sind Tages- und Bustourismus mit einer “Premium Destination” vereinbar?
Meines Erachtens verstellt die Fixierung auf Auto und Parkplatz die Sicht auf die eigentlichen Schwachstellen und verhindert die Suche nach kreativen und nachhaltigen Lösungen.
• Gibt es für das Horn-Grundstück und für das Geld denn wirklich keine bessere Verwendung? Hier wird wertvoller Baugrund im Zentrum einer kleiner Stadt verplant!
Die zentrale Problematik in Tegernsee sind fehlende günstige Wohnungen für junge Familien und mangelnde qualifizierte Arbeitsplätze. Es ist sinnvoller, sich auf diese Punkte zu fokussieren und das Geld dort zu investieren!
Dies gilt ebenfalls für das ehemalige Krankenhausgelände. Das Problem muss an den Wurzeln angepackt werden. Vorrangiges Ziel muss es sein, mehr jungen Familien in Tegernsee eine Chance zu geben und die knappen Ressourcen Grund und Geld dafür optimal einzusetzen. Mehr Familien bedeuten mehr Kaufkraft und höhere Umsätze im Ort. Damit wäre dem Einzelhandel wirklich geholfen, und unsere Gäste fühlen sich in einem menschlichen und lebendigen Ort sicher wohler.
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