“Die Ereignisse in der Ukraine beschäftigen sicherlich alle von uns”, beginnt der Holzkirchner Bürgermeister, Christoph Schmid, in einer Mail. Nun gelte es, eine humanitäre Katastrophe zu bewältigen. Schmid betont:
Herzlichen Dank an alle für die großartige Hilfsbereitschaft! Lassen Sie uns auch diese Krise mit Solidarität und einem Gemeinschaftsgefühl meistern.
In Holzkirchen gibt es nun die Möglichkeit, zielgerichtet mit dem Stichwort “Ukraine” an Holzkirchen hilft e. V. zu spenden. “Mit den dort eingehenden Spenden werden zielgerichtet im Landkreis Miesbach ankommende Flüchtlinge und gegebenenfalls die Gastfamilien finanziell unterstützt”, erklärt der Bürgermeister.
Auch in Miesbach war man nicht untätig. Wie angekündigt, hat das Landratsamt nun eine zentrale Plattform für Hilfsangebote und Informationen über die Ukraine-Krise für Geflüchtete und interessierte Landkreisbürger erstellt. Landrat Olaf von Löwis sei bereits jetzt von der Solidarität der Landkreisbürger überwältigt. Er sagt: “Die neue Plattform ist dringend notwendig, um Informationen zu bündeln und die Hilfsangebote koordinieren zu können. Mein Krisenstab gibt das Möglichste, Geflüchteten aus der Ukraine einen sicheren Zufluchtsort in unserem Landkreis bieten zu können. Der Politiker betont:
Bitte unterstützen Sie uns und helfen mit!
Auf der Website können Wohnungsangebote für Geflüchtete aus der Ukraine eingestellt werden. Aber auch alltägliche Hilfe wie Übersetzungen haben Platz unter den Hilfsangeboten. Für die Koordination der Angebote ist aktuell, so das Landratsamt, die Ehrenamtskoordination der Caritas zuständig. “Sobald das Hilfsangebot benötigt wird, erhält derjenige, der das Angebot angemeldet hat, sofort Bescheid”, heißt es aus Miesbach. Wann das sein wird, sei jedoch noch nicht vorhersehbar, “denn es ist noch völlig unklar, wie viele Geflüchtete in den Landkreis kommen”, betont eine Sprecherin des Landratsamtes.
Wichtig sei aktuell, dass sich Geflüchtete, die privat unterkommen, per Selbstmeldung auf der Website des Landratsamtes registrieren. “Die Anmeldung ist wichtig für spätere Ausweispapiere oder möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt benötigte Hilfen. Außerdem kann so Kontakt aufgenommen werden und über mögliche rechtliche Änderungen informiert werden”, betont eine Sprecherin.
Ursprünglicher Artikel mit der Überschrift: „Was kann ich für die Ukraine tun?“
Zahlreiche Menschen fürchten derzeit um ihr Leben. Dabei ist der Krieg in der Ukraine aktuell nicht die einzige Kampfhandlung in der Welt, die massive Fluchtwellen auslöst. In Afghanistan und Äthiopien brauchen die Menschen ebenso dringend unsere Unterstützung.
Der Unterschied ist allerdings, dass der Krieg in der Ukraine direkt vor unserer europäischen Haustür tobt, wir teils Verwandte und Bekannte in dem Land haben. Die nächste Grenze zur Ukraine liegt etwa genauso weit entfernt, wie die zu Dänemark. Viele Menschen empfinden eine persönliche Betroffenheit.
Wie also kann man helfen? An die Grenze fahren und anpacken? Davon wird abgeraten. Weltweit gehen Menschen auf die Straße oder zeigen im Netz ihre Solidarität. Auch bei uns im Tal. Gestern im Kurgarten in Rottach versammelten sich einige hundert Menschen. Aber ist das genug?
Privates Engagement – Spenden für Hilfsorganisationen
Wer helfen will, kann spenden. In Hausham hat sich eine 23-jährige junge Frau mit polnischen Wurzeln entschlossen, etwas zu unternehmen. Sara Kaczmarek sammelt in ihrem Kosmetikstudio Spenden für die Menschen, die aus der Ukraine fliehen. Unterstützung hat sie auch von einer jungen Frau aus der Ukraine, die schon seit langem Mitglied der Facebookgruppe „Tegernsee hält zusammen“ ist.
Elena Kyselova, die als medizinische Koordinatorin für die ukrainische Kirche in München tätig ist, hat eine Liste zusammengestellt mit Sachspenden, die derzeit an der Grenze benötigt werden. Andreas Thaler, Fahrschulbetreiber aus Miesbach, fährt diese am 13.03.2022 ins Grenzgebiet zwischen Polen und der Ukraine. Der Grünen-Politiker und Bundestagsabgeordnete Karl Bär unterstützt eine Sammelaktion und stellt sein Büro in Holzkirchen zur Verfügung. Andere folgen dem Beispiel, wie die Lackiererei in Rottach-Egern oder auch die “Goldene Parkbank” in Miesbach.
Landratsamt und Bürgermeister engagieren sich
Landrat Olaf von Löwis hat einen Krisenstab eingerichtet, der die Hilfsangebote aus dem Landkreis Miesbach über ein Portal koordinieren soll. Bis die Plattform online ist, soll es allerdings noch ein paar Tage dauern. Zu finden ist aber schon ein Willkommensgruß für Flüchtlinge, die in den Landkreis kommen. Gerade kündigte auch Wiessees Bürgermeister Robert Kühn die Prüfung des kommunalen Wohnungsangebotes für Ukraine-Flüchtlinge an.
Die Bayerische Regiobahn (BRB) bietet währenddessen Freifahrten für ukrainische Flüchtlinge an. Die Liste der Unterstützungsangebote wird stündlich länger. Die Solidarität ist groß, weltweit, aber auch bei uns.
Die TS sammelt Hilfsangebote für Ukraine
Was nun am wichtigsten ist, ist die koordinierte Bewältigung der Not an den Grenzen zur Ukraine und in den Auffangländern. Das heißt, die bereits in der Region tätigen Hilfsorganisationen brauchen auch unsere finanzielle Unterstützung. Sie haben die Erfahrung, die Kontakte und die Logistik, um unsere Unterstützung in sinnvolle Bahnen zu lenken und zu verteilen. Seien es zum Beispiel die großen Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz, die Caritas oder auch das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen.
Wir haben für euch eine Liste mit lokalen Hilfsangeboten und großen nationalen und internationalen Organisationen zusammengestellt. Jeder Beitrag zur Linderung der Not im europäischen Nachbarstaat ist willkommen und wird dringend benötigt. Wir werden die Übersicht aktuell ergänzen und sind dabei auf eure Mitarbeit angewiesen. Teilt uns mit, wenn ihr ein Unterstützungsangebot kennt oder selbst auf die Beine stellen wollt. Per Mail an info@tegernseerstimme.de oder unter 08022/5092123.
Hier findet ihr die Liste mit allen Hilfsangeboten.
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