Wie geht es weiter mit Tegernsees größtem Arbeitgeber?

Die Orthopädische Klinik in Tegernsee will erweitern. Der bisherige Komplex an der Point ist nicht mehr rentabel. Dafür will man die Gebäude abreißen und durch neue, größere Häuser ersetzen lassen.

Einige Anwohner sind von den Planungen zwar nicht begeistert, wollen für weitere Schritte jedoch erst die Entscheidung der Stadt abwarten. Diese lässt sich unterdessen Zeit mit der Erstellung des Bebauungsplans.

Die derzeitigen Gebäude der orthopädischen Klinik. Bis zu 50 Meter sollen die neuen Gebäude an das Seeufer heranrücken
Die orthopädische Klinik heute. Bis auf 50 Meter an den See heran könnten die neuen Gebäude stehen. Das stört Anwohner.

Seit dem 9. April stehen die Planungen der Deutschen Rentenversicherung, die die Tegernseer Klinik betreibt, fest. Damals segnete der Vorstand die Erweiterungspläne der Klinik endgültig ab. Für die Stadt ein Grund zur Freude. Denn mit 150 Arbeitsplätzen ist die orthopädische Klinik derzeit der größte Arbeitgeber Tegernsees. „Diese Arbeitsplätze sind jetzt langfristig gesichert“, erklärte die Geschäftsführerin Elisabeth Häußler im April.

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Auf dem weitläufigen Gelände sollen die Neubauten künftig 186 Betten Platz bieten. Mit dem neuen Gebäude werde man laut Häussler die Kapazität um insgesamt 20 Betten erhöhen. Ein Maßnahme, die aufgrund der Rentabilität notwendig geworden war. Auch eine 5.000 Quadratmeter große Tiefgarage mit fast 200 Stellplätzen ist auf dem Areal geplant. Dadurch soll der akute Parkplatzmangel an der Klinik beseitigt werden.

“Größtmögliche Transparenz”

Wie Jan Paeplow, Pressesprecher der Deutschen Rentenversicherung, auf Nachfrage erklärt, ist man vonseiten der Betreiber bei diesem Projekt um größtmögliche Transparenz bemüht.

Deshalb haben wir bereits im Juni bei einer Informationsveranstaltung die Nachbarschaft und die Stadt Tegernsee über unser Bauvorhaben informiert, um so frühzeitig Befürchtungen aufzuklären.

Diesen Effekt hat die Veranstaltung allerdings teilweise verfehlt, wie Anwohner, die nicht näher genannt werden wollen, erklären. Ganz im Gegenteil: die Anlieger seien geradezu überrascht gewesen von den tatsächlichen Ausmaßen des Neubaus.

Bis auf 50 Meter sollen die neuen Gebäude an die Seeuferlinie heranrücken. „Das war den meisten von uns so nicht klar“, so der Tegernseer. Auch rechtliche Schritte gegen das geplante Projekt möchte er nicht ausschließen. „Aber jetzt warten wir erst einmal ab, wie die Stadt entscheidet.“

Stadt lässt sich Zeit

Diese lässt sich mit der Ausarbeitung des Bebauungsplans jedoch Zeit. Während es im April hieß, dass der Stadtrat sich bereits in Kürze mit dem Projekt beschäftigen werde, klingt die Aussage aus dem Tegernseer Rathaus heute etwas verhaltener: „Der Bebauungsplan wird gerade ausgearbeitet. Einen Zeithorizont können wir aber noch nicht nennen.“ Der angepeilte Zeitplan, bis zum Frühjahr mit den Bauarbeiten beginnen zu können, dürfte somit hinfällig sein.

Vonseiten der Klinik wird erklärt, dass man von etwaigen Beschwerden keine Kenntnis habe. Derzeit stehe die Ausarbeitung des Bebauungsplans im Vordergrund, und man gehe weiterhin davon aus, dass sich das Vorhaben realisieren lasse.

So sahen die Planungen der Deutschen Rentenversicherung für die Klinik in Tegernsee im Frühjahr noch aus.
So sahen die Planungen der Deutschen Rentenversicherung für die Klinik in Tegernsee im Frühjahr noch aus.

Angesprochen auf mögliche Klagen der potenten Anwohnerschaft, bleibt der Pressesprecher vage. Hier müsse man dann im Einzelfall prüfen, welche Schritte notwendig seien, so Paeplow. Allerdings fügt er noch an, dass man auch und vor allem eine Verantwortung gegenüber den Versicherten der Deutschen Rentenversicherung Bayern Süd und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern habe.

Entscheidungen erfolgen immer unter gründlicher Abwägung aller Vor- und Nachteile.

Genaueres in dieser Sache wird man also erst sagen können, wenn die Stadt in naher Zukunft über den Bebauungsplan entscheidet. Gleichwohl signalisierte Bürgermeister Peter Janssen bereits im Januar dieses Jahres, dass man dem größten Arbeitgeber der Stadt in Sachen Neubau keine Steine in den Weg legen werde.

Ob sich die Anwohner auch so kooperationsbereit zeigen, dürfte sich bald schon herausstellen.

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