In einem Schlierseer Gasthaus:
Wegen Maske nicht reingelassen?

Dreimal musste die Polizei bereits einschreiten. Wer eine Maske aus Selbstschutz trägt, ist in manchen Teilen des Oberlands Anfeindungen ausgesetzt. Das passiert gern in Gasthäusern. Wie jüngst in Schliersee.

Tragt ihr noch eine Maske im Alltag?

„Kaum fassbar, was man als Mensch mit einem Krebsleiden noch zusätzlich alles aushalten muss, in Momenten, wo es der körperliche Zustand erlaubt, ein paar Stunden an einem ‚normaleren‘ Leben teilzunehmen“, beginnt Markus L. (Amn. der Redaktion: Name geändert) seine Nachricht an die Redaktion. In den folgenden Absätzen schildert er seine Version eines Vorfalls in einem Schlierseer Gasthaus.

Im Gespräch mit der TS beschreibt Markus eine absurde Situation, wie sie wohl derzeit häufiger auftritt. Er und sein krebskranker Partner wurden am Eintritt in ein Lokal gehindert. Grund: Die FFP2-Maske seines Partners, die der aus Angst vor Infektionen trug. Krebskranke haben aufgrund der Behandlung ein ausgesprochen eingeschränktes Immunsystem. Jede Erkältung kann für sie lebensgefährlich sein. Gleichwohl will man auch in diesen Zeiten etwas anderes sehen, als die eigenen vier Wände oder Krankenhauszimmer. Aber keine Chance in Schliersee: Andere Gäste könnten glauben, dass der Mann die Maske aufgrund Corona trägt, so die Begründung eines Mitarbeiters, ihn nicht hineinzulassen. Und weiter: Es komme immer wieder dazu, dass Gäste sich über Masken aufregen. So jedenfalls schildert es der Betroffene.

Wir fragen den Betreiber. Dass sei kein unsinniger Grund. Er erzählt, dass die Polizei bereits drei Mal einschreiten musste, weil sich Gäste so intensiv über Masken aufgeregt hätten. Es tue ihm sehr leid, dass die beiden abgewiesen wurden. Aber der Druck der Gäste sei manchmal einfach brutal. Bei ihm sei jeder willkommen. Er bestreitet, dass er die beiden „einfach weggeschickt“ habe.

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Und dann kommt er mit einem zweifelhaften Angebot: „Wenn er nochmal kommen würde, koche ich ihnen etwas zum Mitnehmen. Sie dürfen auch gerne vor den Öffnungszeiten kommen.“ Für Markus gibt es kein böses Blut und auch keinen Streit. Es gehe ihm gar nicht darum, das Restaurant schlechtzumachen. Er war schon öfter dort, es sei immer toll gewesen. Ihm geht es vielmehr darum, dass Leute verstehen, dass Maske nicht gleich Corona-Maske ist. Er betont:

Viele Menschen (und deren Angehörige)  in unseren Reihen müssen sich wegen OP, Chemotherapien einfach nur schützen, mehr nicht. Damit medizinische Erfolge erfahren werden können. Es gibt nicht nur Corona und dessen Begleiterscheinungen.  Markus L.

Ihm ist es schlicht wichtig, dass Menschen über Corona hinaus zu Masken informiert werden. „Man kann sich ja schlecht ‘Ich habe Krebs’ auf die Maske schreiben“, bemerkt er abschließend.

Während also in China derzeit Tausende an Covid sterben, für viele die Erkrankung mit diesem und anderen Viren (Grippe, RSV) gute Gründe sind, sich zu schützen, glauben manche Menschen im Oberland, sich als Maskenpolizei aufzuschwingen.

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