Über mehrere Monate hinweg haben die TS-Redakteure die verschiedenen Bars und Lokale rund um den See auf ihre Cocktail-Tauglichkeit getestet. Vor dem Abschluss folgt noch ein letzter Test: die Weinstube und das Rosegger in Rottach-Egern.
Feste Kriterien
Für den Vergleich wurden feste Kriterien herangezogen. Bestellt werden immer die gleichen drei Cocktails. Bewertet werden neben dem Geschmack auch die Optik, der Service, das Preis-Leistungs-Verhältnis, das Ambiente sowie die Zubereitungszeit.
Auf einer Skala von 1–10 vergeben die Redakteure dann Punkte. Diese werden addiert und anschließend durch 3 – drei Redakteure – geteilt. Dieser Durchschnitt bildet die Gesamtnote.
Die Weinstube Greger
Die Weinstube in Rottach-Egern liegt im ersten Stock eines Eckhauses an der Hauptstraße, direkt gegenüber vom Rottacher Rathaus. Sobald man den Eingang einmal gefunden hat, geht es durch einen schmalen Gang hoch in das Restaurant beziehungsweise die Bar.
Beim Eintreten fällt einem als Erstes das geschmackvolle Ambiente in der Weinstube auf. Und auch die Preise halten sich noch im angemessenen Rahmen. Für 8,50 Euro bekommt man hier seine Cocktails.
Die Bedienung ist sofort bei uns und nimmt die Bestellung auf. Wer die Rubrik “Cocktail-Test” mittlerweile kennt, für den wird es keine große Überraschung mehr sein: einen Sex on the Beach, einmal Piña Colada und einen Caipirinha. Schnell geht es dann bei der “Herstellung” zu. Schon nach knapp zehn Minuten stehen die Cocktails auf dem Tisch.
Große Unterschiede
Beim Piña Colada schmeckt man die einzelnen Komponenten sehr schön heraus. Der Cocktail ist schaumig, allerdings nicht allzu sehr. Im Abgang ist der weiße Rum jedoch sehr intensiv und macht den Geschmack ein wenig zunichte. Optisch ist der Piña Colada standardmäßig angerichtet.
Der Sex on the Beach, das schmeckt man schon beim ersten Schluck, ist sehr süß geraten. Man hat eher das Gefühl, ein aufgelöstes Lutschbonbon im Mund zu haben. Auch optisch macht der Cocktail nicht viel her. Hier wird eher durch Sparsamkeit als durch Geschmack geglänzt.
Dafür weiß das dritte Getränk – der Caipirinha – zu überzeugen. Zwar fehlt auch hier ein optisches Highlight, doch der Geschmack ist sehr ausgewogen. Die einzelnen Geschmäcker sind gut aufeinander abgestimmt. Auch der Alkohol drängt sich nicht zu sehr in den Vordergrund. Hier stimmt die Balance zwischen Süße und Säure.
Fazit
Die Weinstube in Rottach zeigt klare Unterschiede zwischen den Cocktails. Während der Sex on the Beach geschmacklich schon arg grenzwertig war, hat man beim Caipirinha ein gutes Mischverhältnis gefunden. Rein optisch machte allerdings keiner der Cocktails etwas her.
Nicht fehlen darf natürlich die Bewertung auf der inoffiziellen Cocktail-Skala:
Service: 8,6
Ambiente: 8,0
Preis-Leistungs-Verhältnis: 6,6
Geschmack: 6,0
Zeit: 10 Minuten
Bistro und Bar Rosegger
Dieses Lokal liegt ebenfalls an der Hauptstraße in Rottach-Egern. Durch die grünen Hecken ein wenig abgeschirmt, ist es nur bedingt einsehbar. Begrüßt wird man mit einem kleinen Schild, das über das aktuelle Tagesangebot informiert.
Wir entscheiden uns für die Sitzplätze gegenüber der langen Theke und warten darauf, bedient zu werden. Das Lokal ist insgesamt hell, allerdings auch leicht verschachtelt. Mit einem lockeren Spruch auf den Lippen wird unsere Bestellung aufgenommen und in Personalunion auch ausgeführt.
Die Preise im Rosegger sind für Talverhältnisse sehr human. Cocktails bekommt man hier schon für 7,50 Euro an den Tisch gebracht. Allerdings sollte man es nicht zu eilig mit dem Trinken haben. Knapp 17 Minuten müssen wir auf die Getränke warten.
Einfallsreiche Optik
Der Sex on the Beach schmeckt beim ersten Schluck sehr fruchtig und erfrischend. Optisch wird er durch exotische Früchte und einen fluoreszierenden Stab aufgepeppt. Leider ist die Grenadine zu sehr im Vordergrund, sodass man nach längerem Trinken keinen anderen Geschmack mehr im Mund hat.
Der Caipirinha ist im Vergleich etwas saurer als sein Konkurrent aus der Weinstube. Allerdings passt die Säure noch gut, sie ist nicht unangenehm. Eine solide Ausführung, die jedoch kein geschmackliches Feuerwerk abbrennt. Dafür ist auch hier die Optik wieder sehr ansprechend.
Der Piña Colada ist sehr gut gemixt und hat einen angenehmen Geschmack. Der Kokosgeschmack kommt gut durch, und auch beim Rum wird nicht gespart. Einzig der Konsistenz fehlt ein wenig die Schaumigkeit. Allerdings aufgepasst, der Alkohol ist hier relativ dominant, oder wie es einer der Tester ausdrückt: “Beim zweiten Glas kann das der beste Piña Colada sein, den man je getrunken hat.”
Fazit
Das Rosegger ist cocktailtechnisch in jedem Fall eine gute Alternative zu dem meist relativ vollen Monte Lago. Gerade die ausgefallene Optik und angenehme Preise machen einen Ausflug in das Lokal lohnenswert. Aber auch geschmacklich muss es sich nicht vor den “großen Namen” im Tal verstecken.
Und hier noch die letzte Bewertung auf unserer inoffiziellen Cocktailskala:
Service: 8,3
Ambiente: 8,0
Preis-Leistungs-Verhältnis: 8,0
Geschmack: 8,0
Zeit: 17 Minuten
Unser Gesamtfazit
Nach den Tests der letzten Monaten ziehen wir hier unser Gesamtfazit nach Punkten. Ganz oben auf dem Podium liegt – zumindest nach Geschmack – die Villa am See in Tegernsee Süd (hier geht es zum Test). Dicht gefolgt wird die Bar dann vom Klassiker Monte Lago (Test). Auf dem dritten Platz folgt das Rosegger.
Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet allerdings die Lakesidebar im Tegernseer Hotel Luitpold. Dabei ist wichtig, zu betonen, dass ein solcher Test nur eine Momentaufnahme darstellt. Und am Ende bleibt es wie immer jedem selbst überlassen, wo er seine Cocktails am liebsten trinkt. Denn über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten.
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